Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
berieten sich mit ihr.
    »Hajo, Sie fahren dich zu der Hütte. Lass deine Sachen hier zurück und nimm mit, was du brauchst. Du musst die Beamten nach Helsinki begleiten. Dein Auto und euer Gepäck bleiben in der Obhut der Polizei.«
    Ich nickte nur müde, denn alles, was jetzt mit mir geschah, hielt mich vom sinnlosen Nachdenken ab.
    Toyala hatte meine Gedanken erraten. »Darf Pekkeni dich begleiten«?, fragte sie. Ich legte meinen Arm um einen Mann, der in der Kürze der Zeit, aber in der Fülle der Ereignisse mein Freund geworden war.

13
    Der Polizeivolvo hielt vor unserer Hütte. Ich stieg aus. Pekkeni begleitete mich.
    Ich mied den Blick auf unseren Golf, sah durch die Bäume die aufgelockerten Wolken über dem See.
    Nicht schlappmachen!, befahl ich mir in Gedanken und vergaß Elke, denn wenn ich mich jetzt gehen ließ, würde Tanno Paronen, wie der drahtige Kommissar hieß, der Jeans trug und hier das Sagen hatte, mich in Helsinki in ein Krankenhaus stecken, um in Ruhe seine Recherchen aufnehmen zu können.
    Pekkeni klopfte mir auf die Schulter, nahm den Schlüssel vom Holzrahmen der Tür und schloss sie auf.
    Wie einer, der auf der Flucht ist, schob ich in Eile Rasierapparat, Zahnbürste und Handtücher in meine Saunatasche, die ich auch als Sporttasche zu nehmen gewohnt war. Meine Papiere, durchfuhr es mich. Ich nahm die Brieftasche, warf die Wetterjacke auf den Boden und zog meine Lederjacke über. Ohne mich dem Schmerz hinzugeben, verließ ich die Hütte, die Pekkeni hinter mir abschloss.
    Vor meinen Augen tanzte Nebel, und ich hatte Angst, auf den Waldboden zu fallen, denn keine Kraft hätte mich wieder aufrichten können, wenn mich erst das heulende Elend voll in die Klauen genommen hätte.
    Pekkeni führte mich an den Volvo. Paronen gab das Zeichen zur Abfahrt.
    Ich blickte durch die Scheiben des Wagens. Der Abend war noch taghell. Nur die Baumkronen warfen Schatten. Der Volvo nahm schaukelnd die Schlaglöcher. Meine Sporttasche störte mich. Ich stellte sie auf dem Fußboden unserer Rückbank ab, neben die Rentiertasche von Pekkeni, der keinen Blick von mir ließ. Er kramte aus seiner Tasche ein Fladenbrot hervor.
    Ich winkte müde ab. Mein Magen war so mit meiner Gedankenwelt verbunden, dass er sich weigerte, Nahrung aufzunehmen. Im Gegenteil, ich hatte ein flaues Gefühl, das meinen leichten Kopfschmerz begleitete. Erst als Pekkeni einen Wodka in der Hand hielt, langte ich zur Flasche und nahm einen kräftigen Schluck, in der Hoffnung, dass er wie eine Medizin meine Kräfte stärken würde.
    Ich lehnte es innerlich ab, an Elke, meine verstorbene Frau und an meine kleine Anja zu denken.
    Bilder des Donnermoors formte meine Fantasie, und das Fahrgeräusch des Volvos, der die Berg- und Talstraße zur Fähre nahm, erzeugte in meinen Ohren den Rhythmus des »Eins-Zwei-Eins-Zwei«, und ich dachte an das suppige Moor vor dem Nullpunkt und wusste, dass der Angriff auf der »Finnjet« ein erster Anschlag auf mein Leben war.
    Bitter stieß mir auf, dass ich nun für mich allein lebensmüde werden konnte, nachdem das Schicksal mir erneut genommen hatte, was ich liebte.
    Ich spürte, wie Hass in mir aufstieg, der so stark ausbrach, dass meine Haut zu brennen schien. Man wollte mich entfernen, wie man den alten Anwalt, der mein Freund gewesen war, ohne Spuren zu hinterlassen, zum Tode verurteilt hatte.
    Aber ich war nicht allein. Der Gedanke, dass Hartwig als standfester Pastor von Upplewarf meine Wege verfolgen würde. Und falls sie mich schachmatt setzen konnten, würde er es sein, der Kommissar Feenwegen auf die Spur bringen würde.
    Die Sonne kletterte aus den Wolken und stand im tiefen Winkel. Sie warf ihr grelles Licht über die weiten Birkenwälder, die das sandige Ufer säumten. Ihre Strahlen bündelte das Wasser.
    Geblendet bemerkte ich, dass die kleine Fähre bereits abgelegt hatte. Tanno Paronen hielt mir seine Zigarettenpackung entgegen. Der Polizeibeamte, der den Wagen steuerte, rauchte ebenfalls. Er ließ eine Zigarette seitlich im Mundwinkel hängen, wie das Franzosen in ihren spannenden Filmen so gekonnt vorführen.
    Hin und wieder strömten uns auf der Gegenfahrbahn Fahrzeuge entgegen. Die wuchtigen Scanias, Volvos und auch Mercedes- und MAN-Fernfahrzeuge fuhren Lasten in den hohen Norden. Die Straße schlängelte sich an dichten Wäldern und Seen vorbei.
    Auf der Europastraße brachte der Fahrer den Volvo auf Höchstgeschwindigkeit. Pekkeni hatte sich in die Ecke des Sitzes gelehnt und döste

Weitere Kostenlose Bücher