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Bokeh

Bokeh

Titel: Bokeh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Und ich hasse dieses Gefühl.
    „Funktioniert nicht.“ Dirk zeigt mir das Display und einige der Bilder. „Jedes Foto von dir wird … Es klappt so nicht, ich kann es nicht. Ich fotografiere dich, meinen Joschi und nicht irgendein Motiv.“ Oh weh, ich schmachte ihn auf den Fotos tatsächlich ganz schön an. Kein Wunder, dass ihm keine passende Aufnahme gelingen will.
    „Du bist echt traumhaft schön, deine Augen leuchten, dein Lachen, wie das Licht sich in deinen Haaren fängt. Ich habe dauernd dich im Mittelpunkt, nicht die Landschaft und mir fehlt heute total der Blick dafür.“
    „Ich versaue es dir, tut mir echt leid“, gebe ich zu. „Das liegt nur an mir. Ich habe keinen guten Tag. Ich reiße mich besser zusammen, das kriegen wir schon hin, ich mache es besser, versprochen.“
    Verblüfft starrt er mich an, lässt die Kamera sinken und schüttelt gleich darauf so energisch den Kopf, dass sich das lederne Haarband löst und mehrere Strähnen herausrutschen. Mir juckt es in den Fingern, sie anzufassen.
    Plötzlich lacht Dirk, ein lautes, fast bellendes Lachen. Ganz schön ansteckend, wenngleich ich nicht weiß, was so komisch an meinem Versagen ist. Sollte ich mich nicht eigentlich ärgern, weil er mich auslacht?
    „Oh Joschi, klar liegt das an dir“, meint er noch immer lachend und zieht mich unerwartet zu sich heran, presst seine Lippen auf meine. Gierig erwidere ich den Kuss, der die Zweifel vertreibt. Meine Hände sind in seinen Haaren, wühlen sich hindurch. Er lacht mich nicht aus. Nicht Dirk.
    „Es liegt daran, wie ich dich sehe. Diese Fotos sind nichts für andere Augen, die möchte ich gar keinem anderen zeigen. Denn das bist du, der faszinierende Mann, in den ich mich total verliebt habe und ich kriege es gerade - verflucht nochmal - nicht hin, dich wie vorher zu sehen. Nur als mein Model vor dieser kargen Felskulisse. Wenn einer es versaut, dann bin ich es. Oder meine Libido.“
    Nun muss ich lachen und Dirk fällt ein. Die Felsen lachen mit, oder geben vielmehr das Echo wieder. Vielleicht lachen sie uns auch aus, die wir uns umarmen, küssen und andauernd kichern müssen.
    „Tolle Profis sind wir beide“, flüstere ich. „Frisch verliebt und schon versagen wir.“
    „Würde ich so nicht sagen.“ Dirks Zunge liebkost erneut meine Kehle, entlockt mir stöhnende Laute. „Wir haben nur einen anderen Blickwinkel bekommen.“
    „Ja, und zumindest keinen sehr kameratauglichen.“ Ich lege den Kopf in den Nacken und lasse ihn machen. Es beeindruckt mich, dass er sich genau daran erinnert, wo ich empfindsam bin. Aber ich erinnere mich ebenso und gehe gleich darauf zum Gegenangriff über. Meine Finger streichen über seinen Nacken. Dort, wo die feinen Härchen beginnen, schaudert er unter meiner Berührung und seine Lippen rutschen von meiner Kehle.
    „Da war diese … kleine Felshöhle … da links rüber.“ Abermals entkommt mir ein Stöhnen. Meine Lenden glühen wie das Sonnenlicht in seinen Haaren. Warum die Zeit nicht sinnvoll nutzen? Für bessere Einblicke, tiefere, ohne Kamera. Nur noch eine Sache …
    „Du hast doch noch die Decke im Auto, oder?“
    Dirk hebt den Kopf, die Lippen glänzen feucht von seinem Speichel, seine Augen sind dunkel und voll Lust. Er nickt fahrig und steht hastig auf.
    „Ich hole die Decke und dann ...“ Seine Kamera verstaut er in der Tasche.
    „Dann lass uns mal ganz natürlich sein“, raune ich ihm zu. „Nur wir zwei und die Natur, die endlich zu ihrem Recht kommt.“
    Oh ja und wie sie zu ihrem Recht kommen wird.

    26 Schlagschatten

    Keuchen.
    Stöhnen.
    Gelegentliches Brummen.
    Die Höhlenwände schweigen sich aus, die Felsen glotzen stumm. Keine Zeugen mitten im Nirgendwo.
    Wir wälzen uns umher, fluchen gemeinsam, wenn wir in unserer Leidenschaft den begrenzten Bereich der Decke verlassen. Auf blankem Fels und Kieselsteinen ist Sex nicht wirklich romantisch. Eher schmerzhaft.
    Nicht dass wir besonders zart zueinander wären. Wild, rau und begierlicher sind unsere Berührungen. Harte Griffe, fordernde Finger. Fest aneinander reibende Körper. Beine und Arme, die sich um den anderen schlingen wollen. Festhalten, fühlen. Lippen, die sich festsaugen, gierig nach Haut lechzen. Zungen, die Salz und Schweiß schmecken, jeden lustvollen Laut kosten wollen.
    Meine Zähne haben die Haut an seiner linken Schulter geritzt. Selbst Schuld. Seine harten Lippen, die meine Brustwarze zwirbelten, ließen mich mit lautem Stöhnen haltlos nach vorne und gegen ihn

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