Bokeh
geliebt zu werden, heißen Sex mit ihm zu haben. Nie habe ich daran gedacht, wie viel neue Angst mir genau die Erfüllung dieses Traumes bringen würde.
Bin ich kompliziert? Ja, ich fürchte schon. Er wird es herausfinden, ganz sicher. Und ob er mich dann noch immer faszinierend finden wird? Außer meinem Aussehen ist da nicht so viel faszinierendes. Ich bin ziemlich unordentlich, schlafe gerne lange, höre viel Musik, von der ich mir weder Titel noch Interpreten merke, und brauche sehr lange im Badezimmer.
Hobbys? Nicht wirklich. Vielleicht Partys und Sex, Shopping und Sushiessen. Mag Dirk Sushi? Ich werde es herausfinden. Auf dieser Autofahrt zurück nach Deutschland. Und noch viel mehr. Alles, was ich noch nicht von ihm weiß, was sich außerhalb seines und meines Jobs bewegt.
Aufregend und … Ach, denk nicht drüber nach Joschi. Du packst das schon. Du kannst alles erreichen, was du willst.
Der Wecker summt viel zu früh. Auch heute will Dirk das morgendliche Licht ausnutzen. Er brummt und lässt die Augen geschlossen. Eindeutig ist er keiner von denen, die sofort aus dem Bett springen und voll da sind. Ich weiß ja, dass er gerne lange schläft. So wie ich. Eine Gemeinsamkeit.
„Schlaf ruhig noch. Ich gehe als Erster ins Bad“, raune ich ihm zu. Fällt mir schwer, mich zu lösen. Herrlich schaut er aus, so verschlafen. Die Bettdecke ist seitlich verrutscht und ich kann seinen breiten Rücken bewundern. Am liebsten würde ich mich heranschieben und ertasten, ob seine Morgenlatte meiner entspricht.
Später irgendwann. Wenn wir wieder in Deutschland sind. In seiner Wohnung. Oder in meiner. Wenn der Tag damit beginnt, dass ich mich über ihn rolle, ihn küssen und überall ablecken kann, meine Hände sich vergewissern, dass er wirklich und kein Traum ist. Dass seine Eier echt sind, sein Schwanz, sein breiter Rücken, die raue Haarigkeit seiner Beine. Dass dieser Mann wirklich und wahrhaftig in meinem Bett liegt.
Heute träume ich eben unter der Dusche davon, aber bald … bald schon wird es wahr werden.
Verflucht sollst du sein, Jamie und alle anderen. Es gibt sie, die große Liebe und meine liegt in diesem Hotelbett und schnarcht vor sich hin.
25 Bei Sonnenaufgang
Ich habe mich derart besudelt und verschwitzt schon lange nicht mehr so wohl gefühlt wie gerade. Meine Fingernägel kratzen an den Spuren der vergangenen Nacht, seinen und meinen und beinahe bedauere ich, dass sie gleich dem Wasser zum Opfer fallen werden. Ich mag nach ihm riechen, nach Sex mit Dirk duften. Allerdings werde ich das wohl ab jetzt noch öfter haben können.
Es dauert ein wenig, bis warmes Wasser kommt und gerade als ich mich unter den Strahl stellen will, öffnet sich hinter mir die Tür. Ich hatte nicht abgeschlossen. Warum auch? Dirk schien zu schlafen und außerdem macht es mir nichts aus, wenn er mich nackt sieht.
Lächelnd drehe ich mich um und nehme seinen Anblick in mir auf. Ganz schön verschlafen wirkt er, die Haare verstrubbelt, mit Bartstoppeln und nur mit Shorts bekleidet.
„Morgen“, brummt er und sein Blick saugt sich an mir fest. Kribbelnd durchläuft mich seine Musterung, überzieht meine Arme und Beine mit einer Gänsehaut. Mein Schwanz zuckt. Dieser Blick ist ganz anders ohne die Kamera.
Ich bin versucht, mich in Pose zu stellen. Ein typischer Reflex, die Hüfte links leicht vorgeschoben, Schulter etwas fallen lassen, Kinn gesenkt und lasziver Blick. Die perfekte Verführung. Doch bei ihm brauche ich das nicht. Er frisst mich ohnehin gerade mit den Augen auf und ist mit zwei Schritten bei mir.
„Gott im Himmel, hast du eine Ahnung wie verdammt heiß du aktuell ausschaust? Ohne Make-up, ohne Styling, einfach nur du? Was für ein Mann!“ Seine Hände fahren über meine Brust, legen sich an die Hüfte und seine Lippen arbeiten sich über die Stirn zu meinen vor. Ich fühle mich leicht überfahren. Ich gefalle ihm, zerzaust und frisch dem Bett entstiegen? Wow, er muss wirklich verliebt sein.
„Und du schmeckst auch sehr gut“, flüstert Dirk, beugt sich vor und leckt sich über meinen Bauch. Mir entkommt ein glucksendes Lachen, während das Feuer schon wieder in meinen Eingeweiden brennt. Himmel so geil war ich schon lange nicht mehr.
„Sei dir nicht so sicher, dass das alles von mir stammt. Du warst zu gleichen Teilen daran beteiligt.“ Dirk gibt ein halb lachendes, halb grunzendes Geräusch von sich und lässt mit einem bedauernden Seufzen von mir ab. Ich seufze synchron. Die Arbeit, ich weiß.
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