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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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Honigkuchenpferd.
    „Wie lange wirst du brauchen, bis wir das wiederholen können?“, fragte ich unschuldig.
    „Was? Ich schätze, in hundert Jahren wäre ich dann wieder so weit!“
    Als wir noch über diese Antwort lachten, donnerte es plötzlich in der Ferne. Vor lauter Leidenschaft hatte keiner von uns bemerkt, dass ein Gewitter aufzog.
    „Scheiße, schnell, gehen wir zurück. Oder können wir hier irgendwo Unterschlupf finden?“, rief ich durch den aufkommenden Wind.
    „Nein, wir gehen zurück. Schnell.“
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wie wir es vor dem Regen schaffen sollten, den ganzen Weg zurückzugehen.
    „Komm schon, wenn hier alles nass wird, dann wird der Abstieg um etliches schwieriger.“
    Wir waren tatsächlich nicht mehr weit von unserem Ausgangspunkt entfernt, als der erste Regentropfen den Boden vor uns dunkel färbte. Ich hatte Seitenstechen und würde vermutlich morgen keinen Schritt gehen können. Bereits jetzt spürte ich den Muskelkater. Payton schien weniger Schwierigkeiten zu haben. Immer wieder drückte er kleine Küsse auf meinen Handrücken, während er den Himmel genau im Auge behielt.
    Wir hatten es geschafft. Ich konnte schon Paytons Geländewagen sehen, als er mich plötzlich am Arm packte. Er war stehen geblieben. Abschätzend und voller Misstrauen starrte er über den fast leeren Parkplatz. Er knurrte etwas Gälisches und schob sich dann vor mich. Neugierig spähte ich über seine Schulter. Ein Mann kam trotz des Regens lässig auf uns zu.
    „Payton, was für ein Zufall. Ich dachte, du solltest die Burg nicht verlassen?“
    „Alasdair, mein Freund, du täuschst dich. Ich erledige etwas für Nathaira.“
    Alasdair stand eine Armlänge von Payton entfernt. Und obwohl Payton ein wirklich großer Kerl war, wurde er von Alasdair überragt.
    „Na so was, auch ich erledige etwas für Nathaira.“
    Payton versteifte sich. Er griff hinter seinem Rücken nach meiner Hand und drückte mir etwas hinein. Seinen Autoschlüssel.
    „So, du hast wohl in all der Zeit noch immer nicht begriffen, dass Nathaira zu meinem Bruder gehört.“
    Alasdair schnaubte wütend.
    „Halt den Rand! Glaubst du etwa, ich wäre ihr Hündchen? Nein, sie wird schon noch begreifen, dass sie, genau wie ihr alle, nur die Spitze des Eisbergs jagt. Ich hingegen weiß, dass es nicht nur um das geht, was wir sehen. Unter der Oberfläche weiß man nie, wie groß das Eis ist, welches der Untergang sein könnte.“
    „Bist du unter die Seefahrer gegangen?“
    „Nein, aber wir halten uns für die Titanic - für unsinkbar. Dabei kann ich den Eisberg schon sehen! Aber keine Sorge, das Mädchen soll mir einfach sagen, was noch so alles unter der Oberfläche lauert.“
    „Was meinst du?“
    „Sie kommt ja wohl nicht aus dem Nichts: Sie hat Familie, Camerons, um genau zu sein. Ich will wissen, wer, was, oder wo – und ganz besonders wie viele!“
    Schützend stellte sich Payton vor Sam und versperrte Alasdair damit die Sicht.
    „Alasdair, ich warne dich, lass uns in Ruhe!“
    „Uns? Bist du etwa schon die Hure dieser Cameronschlampe?“
    „A Dhiobhail!“, knurrte Payton, ehe er sich wütend auf Alasdair stürzte. Die beiden Männer gingen zu Boden und wälzten sich schlagend herum.
    „Lauf Sam, verschwinde. Nimm den Wagen!“, keuchte Payton, als er kurz die Oberhand gewann.
    Ich wollte nicht weg, ich konnte doch die Polizei rufen. Ich hatte zwar nicht die geringste Ahnung, was die beiden besprochen hatten, denn sie hatten Gälisch geredet, aber der hasserfüllte Blick in Alasdairs Augen sprach Bände.
    „Sam! Geh endlich!“
    Payton hatte große Schwierigkeiten seinen Gegner unter Kontrolle zu halten. Dieser Kampf war keine Show – die beiden Männer schlugen mit aller Kraft zu und es sah nicht gut für Payton aus. Ein kräftiger Hieb gegen die Schläfe ließ ihn kurz die Orientierung verlieren und Alasdair sprang auf. Er ignorierte den am Boden Liegenden und kam geschmeidig wie eine Raubkatze auf mich zu.
    Ich wusste nach den Ereignissen dieses Tages überhaupt nichts mehr, doch plötzlich hatte ich Bilder vor Augen, Bilder eines Traumes:
     
    Ich rannte. Ich rannte so schnell ich konnte, eine bedrohliche Wolkendecke hatte sich vor die Sonne geschoben und ich fröstelte trotz des Schweißes, der mir am Rücken hinab rann. Auf der Hügelkuppe hinter mir stand eine alte Frau. Ihr weißes Haar umwehte ihr faltiges Gesicht. Nur ihre Augen leuchteten, als gehörten sie einem jungen Mädchen, als sie voller

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