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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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ebenfalls – kam ich in Hell’s Kitchen, wo ich mit einem halben Dutzend exkommunizierter Benediktinerinnen lebte, um eine Ecke und sah, wie vier Männer heftig auf einen älteren Mann in einem Anzug eintraten. Der Ausdruck
Schwule klatschen
existierte damals noch nicht, aber genau darum handelte es sich.
    Ich wusste, ich war schnell, aber ein schneller fünfzehnjähriger Straßenjunge zu sein, reichte nicht im Geringsten gegen vier Typen, also war es ein Glück, dass ich eine Waffe dabei hatte. Eine alte, kurzläufige .38er, die ich einem Penner in Alphabet City abgekauft hatte. Ich konnte nicht das Risiko eingehen und abwarten, ob diese Typen ebenfalls Waffen hatten, daher schoss ich einem von ihnen in den Arm und einem anderen in die Schulter, und sie suchten das Weite.
    Sloane revanchierte sich für den Gefallen, indem er Anteil nahm an den häretischen Schwestern von der Immerwährenden Gnade, und hat seit jener Nacht auf der Straße einen guten Teil ihrer Ausgaben bestritten. Selbst als ich für sie alle eine einzige Enttäuschung gewesen war.
    Während ich in der Bibliothek darauf wartete, dass die Tänzerin sich anzog, kehrten Erinnerungen wieder zurück, die ich in mir vergraben hatte, außer in Träumen.
    Ich bin Sloane und Meriwether begegnet, als sie verletzt waren und bluteten. Für sie war ich zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen. Aber als Julia verletzt war und blutete, konnte ich überhaupt nichts tun. Ich konnte nicht das geringste bisschen tun, um sie zu retten.
    Vor zehn Jahren führte mein Kummer mich schnurstracks zum Kokain, und wenn das nicht ausreichte, ging ich zum Heroin über, gleich, durch welche Kanäle, durch welche Dealer und durch welche x-beliebige Nadel es kommen mochte.
    Nie wieder. Keine Drogen. Und abgesehen von dem ständigen Schuldgefühl wegen Julias Verlust würde es keine weiteren Schuldgefühle geben. Ein eiskalter Hurensohn zu sein, passt zu meiner Arbeit. Ich muss kein Mitgefühl zeigen; ich muss ihren Schmerz nicht spüren. Ich muss bloß einen Job erledigen.
    Zum Beispiel: Du hast Angst, dein Geschäftspartner, der ebenfalls dein bester Freund ist, hat seit Jahren Geld von dir unterschlagen und das Geschäft ruiniert. Das wären fünftausend im Voraus. Und später, ja, er hat’s getan, das Geld ist futsch, und das wären zehntausend plus Spesen.
    Du möchtest wissen, ob deine frisch Angetraute im Southampton House vögelt. Das wären dreitausend im Voraus. Kurz danach, tut mir leid zu sagen: Es ist Ihr Sohn. Das wären viertausend plus Spesen.
    Zu kribbelig, um still in der Bibliothek zu hocken, ging ich zu meinem Büro und wühlte mich durch einen Haufen alter Post, als Sloane zurückrief.
    »Ich sitze im Auto«, sagte er, »und es herrscht nicht viel Verkehr. Logisch, schließlich ist es mitten in der Nacht.«
    »Ich habe mich bereits dafür entschuldigt, dich aufgeweckt zu haben.«
    »Und ich habe bereits gesagt, schon gut«, erwiderte er. »Ich bin in einer halben Stunde da, und ich rufe nur deshalb an, weil es wegen des Regens nur langsam vorangeht. Du sollst dir keine Sorgen machen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen.«
    »Behauptest du, mein lieber Junge, behauptest du.«
    »Komm einfach her.«
    »Sag Meriwether, er soll mir einen heißen Toddy zubereiten«, sagte er und unterbrach das Gespräch.
    Ich fand Meriwether in der Küche, wo er gerade den fünften Band von Churchills großem Werk über den zweiten Weltkrieg las.
    »Würdest du mal nach der Tänzerin schauen?«, bat ich ihn.
    »Warum gehst du nicht?«, fragte er.
    »Ich möchte nicht.«
    Keine Verschwendung von Worten. Meriwether hat es gern, wenn man seine Sprache spricht. Wenn ein ausgefeilteres Gespräch angesagt ist, geht das auch. Die meiste Zeit operieren wir mehr oder weniger auf der Basis: Das musst du unbedingt wissen.
    Er klappte das Buch zu und machte sich auf den Weg zum Gästezimmer. Nach wenigen Minuten kehrte er zurück und berichtete, dass die Tänzerin gesagt habe, sie sei müde und wolle ein Nickerchen machen.
    »Ich habe ihr gesagt, sie soll mit dir reden«, sagte er.
    »Okay, bin gleich zurück«, erwiderte ich. »Dann bleibst du bei ihr? Du musst nicht mit ihr plaudern, aber sie darf nicht einschlafen, bevor Sloane sie gesehen hat … das kann ich nicht.«
    »Okay«, sagte er. »Verstehe.«
    Vielleicht.
    Als ich zum Gästezimmer ging, fand ich die Tür offen vor. Es war ein schlichter Raum mit grauen – Rue sagt, sie seien braungrau – Wänden. Der Regen draußen war

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