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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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bestehen, außer der einen, die bestimmte, ob ich ein Gesetz gebrochen hatte. Anstand und gute Manieren sind dem eigenen Ermessen anheimgestellt. Also ist mein Anruf bei Mrs Eve Heller, Loleks Arbeitgeberin, das, was er ist. Oder war. Ich erzählte ihr einigen Blödsinn von Lolek, dass sie Begünstigte einer Versicherungspolice sei, und sagte, sie könne mich gern online überprüfen. Lizensiert in New York, New Jersey, Kalifornien und Florida.
    Ein paar Minuten später rief sie zurück und sagte, Lolek käme von einigen Besorgungen in eineinhalb Stunden zurück.
    New Jersey hat einen schlechten Ruf, also überraschen Orte wie Alpine die Leute immer. Es ist nicht ganz so schön oder teuer wie Sneden’s Landing, aber das gilt für alles.
    Ich parkte vor einem Haus im Tudorstil und sah ein paar kleine Kinder einander wie verrückt im Kreis jagen und um eine gelbe Frisbeescheibe kämpfen.
    »He«, sagte ich. »Wohnen die Hellers hier? Ich sehe keine Hausnummern.«
    Ein kleines Mädchen in einem T-Shirt, auf dem Alpine All-Stars stand, kam herüber und sagte: »Wir dürfen nicht mit Fremden sprechen.«
    »Na ja, wir sprechen jetzt miteinander«, sagte ich.
    Sie zeigte, ganz die Achtjährige, einen theatralischen Schmollmund und setzte ein Bein vor das andere, als würde sie für ein Modebild posieren.
    »Sie haben recht«, sagte sie. »Okay, hier wohnen die Hellers. Ich bin Natalie Heller.«
    »Ich wette, deine Freundinnen nennen dich Nat«, sagte ich.
    »Das würde doch jeder wissen«, sagte sie und verdrehte die Hüften auf eine Weise, die mich hoffen ließ, dass ihre Eltern sie in ein Internat auf einem Berggipfel, umgeben von bewaffneten Wächtern, schicken würden.
    »Ist deine Mutter da?«, fragte ich.
    Die Mutter beantwortete meine Frage dadurch, dass sie aus der Tür kam und über den Rasen herantrabte, wobei sie das Kind wegwinkte.
    »Natalie«, sagte sie, »was sage ich dir immer?«
    »Ich soll meine Hände waschen, nachdem ich auf der Toilette war?« Und ein Klugscheißer war das Mädchen auch noch. Ich lächelte. Eine zweisekündige Unterbrechung vom Geschäft, das mich zu ihrem Haus geführt hatte.
    Während ich mit Mrs Heller plauderte, fuhr Lolek im Pick-up der Hellers vor. Nachdem sie ausgestiegen und mir vorgestellt worden war, bat ich sie, mich ein Stück zu begleiten.
    Es fiel schwer, in ihr das schüchterne, hübsche Mädchen von nur wenigen Jahren zuvor zu sehen. Die Frau an meiner Seite war übergewichtig und griesgrämig.
    »Sie sind nicht von der Versicherung«, sagte sie, während wir uns von den Kindern auf dem Rasen entfernten.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte ich.
    »Das ist einfach«, erwiderte sie. »Ich werde nie das Glück haben, Geld zu erben. Ich habe niemanden. Also sind Sie von der Polizei?«
    »Haben Sie etwas getan, weshalb die Polizei kommen müsste?«
    »Ich muss nicht mit Ihnen reden«, sagte sie.
    »Nein«, bestätigte ich. »Ich wollte Sie nach Gemma fragen …«
    Sie schüttelte wütend den Kopf, und sogleich stiegen ihr Tränen in die Augen.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie. »Ich habe keine Angst. Mrs Heller vertraut mir. Ich habe nichts getan, und sie weiß das.«
    »Weiß sie auch von den Briefen?«
    »Also möchte das Weibsstück wieder mein Leben ruinieren?« Sie spuckte aus. »Weibsstück!«
    »Sie haben geglaubt, Sie würden wegen dieser Briefe an Hadley Fielding keine Probleme bekommen?«
    Diese Frau war nicht mehr jung oder hübsch, und sie war offensichtlich nie besonders helle gewesen.
    »Warum Probleme?«, fragte sie. »Ich hatte recht. Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ich bin Detektiv.«
    »Das Weibsstück hat Sie geschickt.«
    »Lolek«, sagte ich, »ihre Tochter war diejenige, die gestorben ist. Warum beschuldigen Sie sie immerzu, etwas falsch gemacht zu haben? Meinen Sie, sie hat etwas getan?«
    Sie presste die Lippen fest aufeinander, wie um sich am Sprechen zu hindern.
    »Ja«, erwiderte sie schließlich.
    Ich legte meinen Arm um sie. Und sie fühlte sich anscheinend getröstet, was die Idee dahinter war. Kein Trotz mehr. Wir blieben stehen, und ich rieb ihr onkelhaft den Rücken. Ich bin nicht Teilnehmer eines Wettstreits um den nettesten Privatdetektiv des Jahres.
    »Sie können es mir sagen«, meinte ich.
    »Ich hasse sie«, sagte sie.
    »Obwohl Sie ihr nichts antun würden«, sagte ich. »Ich meine, sie schlagen oder so.«
    »Ich würde sie umbringen«, sagte sie und spuckte erneut aus.
    »Wirklich?«
    »Ich wünschte, sie wäre tot. Ich würde sie mit

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