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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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letzte Nachricht stammte von einer unterdrückten Nummer: »Nick, ich bin übermorgen in New York und muss dich treffen. Es ist sehr wichtig, aber ich kann nicht am Telefon reden. Ich rufe an, wenn ich in der Stadt bin. Tschüs, und bis dann.«
    Die Anruferin sagte ihren Namen nicht, aber das brauchte sie auch nicht, weil ich die heisere Stimme wiedererkannte. Es war Allegra Trent.
    In der Nacht, als ich die Tänzerin an Bord der
Dumb Luck
gebracht hatte, hatte ich überlegt, ob ich versuchen sollte, Allegra zu erreichen, mich jedoch dagegen entschieden, da sie wahrscheinlich in irgendeiner entlegenen Opiumhöhle steckte, wo sie nicht einmal das Sofa verlassen musste, um sich weiter vollzudröhnen. Zu bekifft zum Nachdenken.
    Ich war sehr überrascht, von ihr gerade jetzt zu hören, und ich fragte mich, ob das mehr als bloß ein seltsamer Zufall war.
    In der Zwischenzeit waren mir die Anhaltspunkte ausgegangen, bis auf einen. Der eher eine Idee als eine Spur war. Nicht einmal eine Vermutung. Bloß ein Gedanke.
    Ich schickte Meriwether, was ich über das polnische Mädchen wusste, das Kindermädchen der kleinen Gemma. Das Kindermädchen, das so sehr die Beherrschung verloren hatte, dass es Hadley Drohbriefe schickte.
    Innerhalb einer halben Stunde hatte er Lolek Petrofi über das polnische Konsulat in New York zurückverfolgt. Soll heißen, er hatte sie dorthin zurückverfolgt, wo sie sich aufhalten sollte. Offiziell. Aber nicht tatsächlich.
    Margo zufolge hatte Hadley die Frau nie mehr wiedergesehen, nachdem sie sie in der Klinik in Nyack getroffen hatte. Als Sutro am Morgen nach Gemmas Tod eintraf, hatte er sich die Frau vorgenommen, war mit ihr in einen Streit geraten und hatte sie gefeuert.
    In ihren wütenden, verrückten Briefen gab sie Hadley und Nile die Schuld, dass ihr Leben ruiniert war. Und drohte, Hadley zu vernichten.
    Die diensthabenden Ärzte im Hudson Hospital, wo das Kind gestorben war, erklärten wiederum, dass die Krankheit idiopathisch und mysteriös war, dass es jedoch keine Vergiftung war und auch nicht absichtlich herbeigeführt und kontrolliert worden sein konnte.
    Hadley warf die Briefe gewöhnlich weg, oft ungelesen. Sie gab Lolek nicht die Schuld an Gemmas Tod, sondern sich selbst. Margo sagte, Hadley habe sich bloß an ein ergebenes junges Kindermädchen erinnert – ein schüchternes, hübsches Mädchen, das sie zum Teil deswegen engagiert hatte, weil das Mädchen lange Jahre Ballettunterricht genommen hatte, bevor sie in die Vereinigten Staaten gekommen war.
    Hadley hatte etwa alle sechs Monate einen Brief erhalten – in den letzten Jahren waren es jedoch mehr geworden. Und sie hatte gesagt, sie würde etwas dagegen unternehmen. Nachdem sie und Sutro wieder zusammen wären.

61
    Da wir jetzt wussten, dass es vermutlich zwei männliche Täter waren, war der Gedanke, dass diese Lolek hinter sämtlichen Morden steckte, noch abwegiger als zuvor. Fallon würde mich nicht an die Fälle von Staten Island und der Bronx heranlassen, also machte ich mit der vorletzten Sache auf meiner Restpunkteliste weiter, die sich jetzt insofern erweitert hatte, als sie ein Gespräch mit Allegra Trent sowie einige andere blödsinnige Möglichkeiten umfasste.
    Das Wetter war inzwischen perfekt, und nachdem ich jede Menge Grundlagen von Sloane gelernt hatte, wusste ich, warum ich mich in der strahlenden Sonne wesentlich schlechter fühlte als jemals in dem gnadenlosen Regen.
    Die Fielding-Sutros hatten ihr Kindermädchen über die Bascombe-Agentur in Manhattan angeheuert, wohin man geht, wenn man ein richtiges Kindermädchen für Babys oder ein hochklassiges Kindermädchen aus England haben möchte. Britischer Akzent ist sehr teuer und wird daher von den Superreichen sehr geschätzt, die dazu übergegangen waren, eine vierköpfige Familie mit mindestens einem weiteren Kind zu bestücken. In einer Stadt, wo die erste Klasse an einer Privatschule dreißig Riesen kosten konnte, waren diese Kinder mächtige Statussymbole.
    Die Bascombe-Agentur nahm ihre Mädchen – und ein paar wenige Jungs – aus vielen Nationalitäten gründlichst unter die Lupe. Jedes Fehlverhalten warf den Sünder auf Dauer von der Liste. Undeine Frau, die beim Tod eines Kindes dabei war, hätte ebenso gut eine Leprakranke sein können und Trägerin einer neuen Form dieser Seuche.
    Ich hatte einmal mit Bascombe zusammengearbeitet, als ein Mann mit dem französischen Au-Pair-Mädchen durchgebrannt war, das die Agentur vermittelt hatte,

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