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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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wahrscheinlich auch noch da, und vielleicht luden sie ein paar von Buddys Freunden ein, um die Wachmannschaft zu komplettieren.

64
    »Rue«, sagte ich am folgenden Morgen, den Kopf immer noch im Kissen vergraben. Ich versuchte, ihre Hand zu nehmen, die sie mir auf die Schulter gelegt hatte, aber sie zog sie weg.
    »Geh nicht«, murmelte ich aus meinem Halbschlaf.
    »Bis später«, sagte sie.
    »He, warte einen Augenblick«, sagte ich. »Scheiße.«
    Ich setzte mich auf, jetzt hellwach.
    »Tut mir leid. Ich hätte nicht in Ihr Zimmer kommen sollen.«
    »Hadley«, sagte ich. »Meine Güte, was tun Sie denn hier?«
    »Ich weiß, dass Rue Ihre Freundin ist«, sagte sie. »Ich glaube nicht …«
    »Schon gut«, sagte ich. »Ich habe geschlafen. Das geht nicht um meine Freundin. Wie spät ist es? Ich habe gedacht, Sie würden so gegen elf hier aufkreuzen.«
    »Ich bin früh dran«, erwiderte sie. »Ich hätte warten sollen, bis Sie aufgewacht sind.«
    Ich hatte nichts am Leib, also blieb ich im Bett.
    »Kommen Sie zurück!«, sagte ich. »Setzen Sie sich.«
    »Sie sind wütend«, sagte sie.
    »Ich komm drüber weg«, sagte ich. »Aber wenn ich jemanden beschütze, halte ich mich gern an den Fahrplan. Einlagen wie die hier mag ich nicht. Wie die Beretta.«
    »Ich habe Meriwether gebeten, mich herzubringen. Und er hat’s getan. Ich wollte ein paar mehr Stunden bei Ihnen sein. Ich habe mich nicht für eine Mandantin gehalten.«
    Sie versuchte, die Fassung zu wahren. Ich wollte nichts mehr, als sie berühren. Meinen Arm um sie legen. Sie in mein Bett ziehen. Aber ich tat’s nicht. Stattdessen spielte ich eine vertrautere Rolle. Handelte wie ein Armleuchter.
    »Sie haben doch hoffentlich Holderness und Margo gesagt, dass Sie fahren«, sagte ich.
    »Ich habe ihnen Nachrichten hinterlassen«, erwiderte sie.
    »Oh, du meine Güte!«, sagte ich. »Wie spät ist es?«
    »Sieben. Wir sind etwa um halb fünf los.«
    Ich berechnete, wie lange es wohl dauern würde, bis ich den brüllenden McKenzie Black am Telefon hätte oder bis er die Polizei riefe.
    »Nile Sutro kommt heute zurück«, fuhr sie fort. »Ich habe gesagt, ich würde mit ihm nach Hause gehen. Das muss ich hinter mich bringen.«
    »Margo hat’s mir gesagt«, bemerkte ich. »Sie ziehen die Aussöhnung durch, die Sie geplant haben … vor dem Unfall.«
    »Es gibt keinen Grund, hierzubleiben, oder?«, fragte sie und blickte auf ihre Hände hinab.
    »Ihr Ehemann wird bestimmt Sicherheitskräfte engagieren«, sagte ich, und sie wusste, dass ich eine andere Frage beantwortete. »Bis wir die Person erwischt haben.«
    »Ist schon gut«, sagte Hadley. »Meriwether hat mir gesagt, dass es zwei Männer waren. Das macht die Sache irgendwie schlimmer. Aber ich erinnere mich nach wie vor nicht.«
    »Wir kriegen sie«, sagte ich.
    Aber es stimmte nicht, oder zumindest nicht der Teil mit »wir«, weil mir, welche Gefühle sie in mir auch erzeugte, am Ende diese ganze Sache doch ziemlich gleichgültig war. Und es ist eine gute Sache, dass ich nicht an eine Seele glaube, außer bei Billie Holiday, weil meine Seele nicht gerettet werden würde. Ich hatte diese Frau einige Tage lang beschützt, und das ist alles. Ich sahHadley in die Augen. Wie konnte jemand Augen von einer solchen Farbe haben?
    »Nick«, sagte sie und erwiderte direkt meinen Blick – aber was sie auch weiter sagen wollte, es wurde durch das Klingeln meines Handys unterbrochen. Ein Cajun-Song: »J’ai Passé Devant Ta Porte«. Ich bin an deiner Tür vorbeigegangen. Rues Klingeln, einprogrammiert vor einigen Monaten. Vielleicht war sie es, nicht Meriwether, die über Voodoo-Kräfte verfügte. Oder sie hatte mir vielleicht nie vertraut.
    Sie riefe von Virginia aus an, erklärte sie, und würde in Weehawken wahrscheinlich irgendwann spät am Abend eintreffen.
    Nachdem Rue und ich aufgelegt hatten, gab es nichts, was ich Hadley hätte sagen können. Sie war ein schlaues Mädchen. Nile Sutros Frau.
    »Was soll das, zum Teufel«, krächzte Fallon, der mit trüben Augen in der offenen Tür zu meinem Zimmer stand. Sein Handy hielt er in einer Hand; er war barfuß, trug lediglich Shorts, wirkte zerknitterter denn je, aber nicht mehr erschöpft.
    »Guten Morgen, Detective!«, sagte Hadley und ging an Fallon vorbei. »Ich bin bei Meriwether.«
    »Ich habe sie erst in ein paar Stunden erwartet«, sagte ich, bevor Fallon nachfragen konnte. »Vermutlich wollte sie den Tag nutzen. Meriwether hat sie hergefahren.«
    »Ja,

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