Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)
Garage.
Und ich nahm zum zweiten Mal an diesem Tag nicht den schwarzen BMW wahr, der irgendwie von weit hinten Hadley zum 7-Eleven und zurück durch den Regen zum Grundstück der Holderness gefolgt war.
Eine Rauchwolke begrüßte mich, als ich das Arbeitszimmer betrat. Ballerinen sind nicht ganz so wie Jockeys, die sich vor einem Rennen auf die Waage stellen – aber sie könnten es geradeso gut sein. Um das Gewicht niedrig zu halten, warfen Allegra Trent und sämtliche ihrer Freundinnen Speed ein und rauchten Kette. Anscheinend waren Hadley und Margo zur Normalität zurückgekehrt.
»Hadley«, sagte ich, »das war ein schlechter Zug. Ich habe nicht gewusst, was Ihnen zugestoßen ist, zum Teufel!«
Sie saß auf dem Sofa, drückte ihre Zigarette aus und hob die Augen.
»Ich wollte Sie wissen lassen, dass ich für mich selbst sorgen kann«, sagte sie.
»Ich weiß, dass Sie für sich selbst sorgen können«, sagte ich. »Sie waren diejenige, die das Krankenhaus allein oder mit mir verlassen wollte. Sie müssen nichts beweisen.«
Ich verließ das Arbeitszimmer und war nur deswegen kein Flegel, weil ich die Tür nicht hinter mir zuschlug.
Als ich Fallons Anruf erwiderte, stand ich wiederum auf diesem Boden im schwarz-weißen Schachbrettmuster, der allmählich psychedelische Qualität annahm, allerdings ohne Haschkeks, der wenigstens Spaß gemacht hätte.
»Was hast du also rausgekriegt, Tom?«, fragte ich.
»Wir haben nix«, erwiderte Fallon, und ich hörte, wie er die Mithörfunktion einschaltete, damit Goode am Gespräch teilnehmen konnte.
»Was ist mit diesen letzten Bellevue-Videos?«, fragte ich.
»Sie haben sie rübergeschickt«, entgegnete Goode, »und wir haben gehofft, etwas zu retten – aber wie sie sagten, die Bilder sind arg verschwommen – vom Regen und von der Feuchtigkeit, die in die Kameras gedrungen ist. Wir haben sie jedoch noch nicht alle durchgesehen – vielleicht erkennen wir trotzdem etwas …«
»Ja, viel Glück dabei, Linda«, unterbrach Fallon.
»Wir kommen zu spät zu der Besprechung«, sagte Goode.
»Ja, Madame«, sagte Fallon. »Nick, sie haben bereits eine weitere Besprechung für diese Ad-hoc-Task-Force angesetzt – und ich muss da rumsitzen, während sie herumschnüffeln. Also sehe ich dich morgen im Büro. Sie und dich.«
Denkst du, mein Freund.
Ein wenig später schaltete Margo die Lichter im Arbeitszimmer aus, und Buddy begann zu knurren. Es war ein tiefes Grollen, wilder, als es von einem Clown wie ihm hätte kommen sollen. Er lief zu den Türen hinüber, Ohren gespitzt.
»Was ist los, mein Junge?«, fragte Hadley und wollte ihm den Kopf tätscheln. Er fuhr zurück.
»Ist wahrscheinlich ein Kaninchen – ein wildes Kaninchen«, sagte die bekiffte Margo und unterdrückte ein Kichern. »Ich lasse ihn raus.«
Sobald sie die Türen öffnete, flog Buddy förmlich hinaus und verschwand über den Rasen.
»Saust er immer so los?«, fragte ich.
»Nein«, erwiderte Margo. »Ja. Ich weiß nicht. Vielleicht.«
»Wie kommt er wieder rein?«, wollte ich wissen.
»Ich lasse die Tür offen«, entgegnete Margo gähnend. Sie holte einen der kleinen Haschkekse aus ihrer Tasche und biss hinein.
»Lassen Sie keine Tür offen«, sagte ich. »Und schalten Sie Ihre Alarmanlage ein. Buddy kann heute Nacht draußen schlafen. Davon wird er stark und gesund.«
»Es regnet«, sagte Hadley.
»Er ist ein Hund«, erwiderte ich.
»Buddy!«, rief Hadley. »Margo, kommt er zurück?«
»Er kommt immer zurück«, antwortete Margo. »Schließ diese verdammte Tür, es regnet rein.«
Ich kam mir vor, als wenn ich seit einer Woche in diesem Haus eingesperrt wäre, als wir schließlich in den ersten Stock hinaufgingen, wo Margo uns in Hadleys Zimmer am Ende des Flurs führte. Groß und quadratisch und alles Weiß in Weiß. Oder Creme- oder Eierschalenfarben oder wie man das nennt. Die Vorhänge, der Kleiderschrank, der kleine Schreibtisch.
»In diesem Zimmer wohnt ihr immer«, sagte Margo.
»Nile und ich?«, fragte Hadley. Sie blickte auf ein altmodisches Himmelbett, das erhöht stand und einen weichen weißen Baldachin hatte.
»Ja«, erwiderte Margo. »Du und Nile.«
»Nile«, sagte Hadley. »Was ist das denn für ein Name, Nile?«
Und Margo sagte: »Was ist das für ein Name, Hadley?«
Wir alle lachten. Dann durchquerte Hadley das Zimmer und öffnete Doppeltüren mit schweren Glasscheiben, die von in sich gedrehten schmiedeeisernen Stangen unterteilt wurden. Dahinter schien
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