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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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Vater, Stiefmutter und kleine Geschwister sowie Victorines Großmutter, dazu die beiden Brüder, die zum Zirkus sind, und die Schwester, die auf die schiefe Bahn geraten ist.«
    »Die Schwester, die auf die schiefe Bahn geraten ist.« Margo lächelte ein wenig. »Hört sich nach Mildred an. Sie ist die einzige andere Person, die alles weiß.«
    Auch, wo Billy Holderness ist.
    »Was ist also alles?«
    »Ich meine, von Victorines Leben«, erwiderte Margo. »Es stellte sich als so deprimierend heraus, dass wir uns entschlossen, den Mund zu halten – um die Erinnerung an sie nicht zu beschmutzen. Ich mach’s kurz.«
    »Man weiß nie, was etwas Licht auf die Angelegenheit werfen könnte.«
    »Das wahrscheinlich nicht«, sagte Margo.
    »Wahrscheinlich nicht«, meinte ich. »Aber machen Sie weiter.«
    »Victorine stammte von einer Plantage am Mississippi, und es gab immer einen Grund, warum die Familie nicht raufgekommen ist. Diese Geschichte haben wir nie genau erfahren. Aber wir wussten, dass Victorine Geheimnisse hatte.«
    »Also war sie Nachkomme von Sklaven«, sagte ich, »nicht der Plantagenbesitzer.«
    »Das ist nicht sehr nett von Ihnen, so etwas zu sagen«, meinte Margo.
    »War’s so?«
    »Nein«, erwiderte Margo. »Sie war arm.«
    »Noch schlimmer.«
    »Haha«, sagte Margo. »Wir haben ihre Großmutter angerufen und gefragt, ob wir Victorines Leichnam verbrennen und ihre Asche am River Hill verstreuen könnten, dem Familienbesitz. Wie sich herausstellte, war River Hill die dortige Grundschule. Wir fanden ihre Großmutter in einem muffigen Ein-Zimmer-Apartment. Und sie war stinksauer. Sie sagte, die anderen Geschwister hätten ebenso viel Talent wie Victorine. Ihre Schwester wollte auch eine Ballerina sein, und die Jungens standen beide auf der nationalen Rangliste in Leichtathletik, was, wie sie sagte, eine große Sache war.«
    »Allerdings«, bemerkte ich.
    »Sie sagte uns, sie wollten für die Olympischen Spiele trainieren.«
    »Na ja, das ist wohl etwas hochgegriffen«, sagte ich.
    »Aber es war Victorine, die einen Platz an der Ballettschule in New York gewann. Ihre Großmutter hat das Haus der Familie verkauft, um Victorine dort unterzubringen und die anderen zu unterstützen. Dann ging das Geld aus. Und die Großmutter war fuchsteufelswild.«
    »Sie hat die Farm für das falsche Kind eingesetzt«, sagte ich.
    »Ja«, bestätigte Margo. »Für das, das starb. Schlechte Investition. Alle haben verloren.«
    »Außer Hadley.«
    »So etwas zu sagen, ist echt scheiße«, sagte Margo.
    Margo war vom Bett auf den Fußboden umgezogen und lag jetzt flach auf dem Rücken. Sie hatte einen Keks entzweigebrochen und ließ ihn sich in den Mund fallen. Wurde Krümel für Krümel eine immer unzuverlässigere Berichterstatterin.
    »Was ist mit Hadleys Familie?«
    »Oh, sie schwimmen im Geld«, erwiderte Margo. »Nicht, dass das eine Rolle spielte. Es ist gut, dass Hadley nie irgendwelches Geld benötigte, außer für die Schule. Ich habe Ihnen bereits gesagt, Mr Fielding hat eine echte Hexe geheiratet.«
    »Die böse Stiefmutter trat ein und schloss Hadley aus«, sagte ich.
    »Eigentlich war das so«, sagte Margo. »Hadleys Vater war zu schwach, um zu ihr zu stehen. Verdammtes Arschloch.«
    »Und die neuen Kinder?«
    »Zwei rotznäsige Jungs«, erwiderte Margo. »Voll rotznäsig.«
    »Wie heißt die Stiefmutter?«, fragte ich.
    »Phillipa«, antwortete Margo. »Phillipa Forest. Wir glauben, das hat sie erfunden. Tatsächlich halten wir sie für eine totale Schwindlerin und Lügnerin. Offenbar weiß niemand genau, woher sie stammt, oder sonst etwas von ihr. Das war Vor-Google-Zeit. Sie ist einfach eines Tages in Mr Fieldings Leben hineingeschlittert – und das war’s.«
    »Da muss mehr dran gewesen sein.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Margo. »Hadley hat niemals nachgefragt, weil sie Angst hatte, etwas Schäbiges zu entdecken.«
    »Schäbiges?«
    »Ja«, antwortete Margo ohne weitere Erklärung. »Hadley hat geglaubt, sie könnte nichts daran ändern, also wäre es einfacher, nichts zu wissen. Meinen Sie, diese sogenannte Amnesie ist mehr von dieser Art – aber total übersteigert?«
    »Was meinen Sie mit ›sogenannte‹?«, fragte ich. »Unten haben Sie sie gefragt, ob sie sie nur vorgeben würde. Warum sollte sie das tun? Sehen Sie sich ihr Gesicht an. Jemand hat sie verletzt!«
    »Oh, nichts gegen sie, Nick«, erwiderte Margo. »Aber Hadley war schon immer ein wenig … nicht von dieser Welt. In ihrem Leben ist

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