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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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viel Trauriges passiert – also habe ich mir gedacht, vielleicht hat sie darin eine Chance gesehen, alles auszulöschen. Wenn jemand glaubte, dass ihr Gedächtnis verschwunden sei, könnte sie vielleicht den Versuch unternehmen, es verschwinden lassen.«
    »Das ist eine Theorie«, sagte ich, »aber die Amnesie ist echt. Sie stößt vielen Menschen zu, die einen Schlag auf den Kopf erhielten.«
    Margo zog eine Zigarette und ein Feuerzeug aus der Kekstasche und zündete sie an.
    »Ja«, sagte sie. »Vielleicht.«
    »Erzählen Sie mir von Ihren Brüdern!«, forderte ich sie auf. »Andy und Chip.«
    »Die sind selbsterklärend«, erwiderte sie.
    »Wirklich?«
    »Natürlich.« Jetzt wurde Margo wieder ärgerlich. »Meine Brüder haben nichts mit irgendetwas zu tun. Vergessen Sie sie also.«
    »Na gut«, sagte ich. Warum sich streiten? Marihuana macht einen paranoid, und Hasch macht einen noch paranoider.
    »Vielleicht hatte Hadley Ihre Karte, weil sie überlegt hat, Sie anzuheuern«, sagte Margo.
    »Warum sollte sie einen Schnüffler brauchen?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie.
    »Sie haben es ins Spiel gebracht«, sagte ich. »Hatte es etwas mit Sutro zu tun?«
    »Nein, es wäre um diese Briefe gegangen, erwiderte Margo.
    »Sie bekam anonyme Briefe?«
    »Nein, nicht anonym«, entgegnete sie. »Jede Person der Öffentlichkeit erhält Briefe von Verrückten – die bevorzugen nach wie vor reguläre Post. Vermutlich lässt sich eine E-Mail zu einfach in den Papierkorb werfen. Hadley bekam einige richtig gemeine Sachen, das kriegt jeder – aber die Briefe, von denen ich rede, waren von dieser blöden Kuh Lolek, dem Kindermädchen, das bei Gemmas Tod dabei war. Es war, als wäre Lolek die Mutter und alles wäre Hadleys Schuld gewesen. Und Hadley war nicht mal diejenige, die sie hinausgeworfen hat … Meinen Sie, eine Frau könnte Hadley überfallen haben?«
    »Das möchte ich bezweifeln«, erwiderte ich.
    »Frauen sind stark«, sagte Margo und spannte einen Bizeps. Nicht schlecht.
    »Noch eines«, sagte ich. »Sagt Ihnen die Zahl 44 etwas?«
    »Vierundvierzig Flaschen Bier an der Wand«, sang Margo, »vierundvierzig Flaschen Bier – hol eine runter und reich sie herum …«
    »Noch etwas?«
    »McKenzie Black trägt eine .44 Magnum. Warum?«
    »Roulette«, erwiderte ich.
    »Oh.«
    Margo stand auf und klopfte die Asche in einen Papierkorb. Ein brennender Funke fiel auf den polierten Holzfußboden, wo er hell orangefarben aufglühte, und als sie ihn austrat, merkte ich an, dass das ganze Haus aus Holz bestand.
    »Allerdings«, sagte sie und ging ins Bad, wo sie die Zigarette unter dem Wasserhahn löschte. »Jedes bisschen davon, altes, trockenes Holz; es könnte – puff! – in einer Minute hochgehen. Aber nicht heute Nacht.« Sie deutete zu den Fenstern in meinem Zimmer. »Der Regen. Es ist so nass. Und Billy hat uns sowieso versichert bis zum Stehkragen. Nacht. Schlafen Sie gut.«
    Ich sah Margo zu, wie sie mit übertriebenen Schritten den Flur entlangging, einen Fuß genau vor den anderen setzend, wie auf einem Laufsteg – und ich hoffte, sie rauchte nicht im Bett, denn während auf die Weite draußen vor dem Haus der Regen trommelte, war die Weite innerhalb des Hauses völlig trocken. Und es könnte wahrscheinlich hochgehen – puff!

42
    Als ich Meriwether aus dem Lamborghini angerufen hatte, war er einverstanden gewesen, hochzukommen und meine Stelle einzunehmen. Er macht sich gern früh auf den Weg. Hadley würde wahrscheinlich noch schlafen, wenn ich ginge. Keine »gute Nacht« heute Abend. Kein »auf Wiedersehen« morgen.
    Das Licht am anderen Ende des Flurs war ausgeschaltet und die Tür geschlossen. Ich hatte meins an- und die Tür zum Bad offen gelassen, während ich duschte. Ich brauchte nur eine schnelle heiße Dusche. Dann kaltes Wasser, und ich war bereit, bis zum Morgen wachzubleiben.
    Ich legte die Beretta auf die geflieste Fläche neben dem Ausguss und zog Billys Hemd und Hose aus. Und seine grün-purpurfarbenen Boxershorts. Ich trat in eine Dusche, die zur Abwechslung einmal einen guten Wasserdruck aufwies, und nahm ein ungebrauchtes Stück Seife mit kantigen Ecken, die nach Zitrone duftete.
    Zehn Minuten später war ich sauber, trocken, barfuß und trug eine weitere von Billys Shorts. Mildred hatte sie zusammen mit der anderen Wechselwäsche auf den Sessel in der Ecke gelegt.
    Ich nahm ein Buch mit dem Titel
The Third Brother
. Margo hatte zwei Brüder, Victorine

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