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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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ich gesehen habe, haben die meisten Verbrecher die schlechte Meinung verdient, die man von ihnen hat – auch ich in meinen jungen Jahren. Aber man sollte schlechten Menschen doch zugestehen, dass sie sich ändern können.«
    »Sie sind kein schlechter Mensch, Alfred«, schaltete sich Violet, die nachdenklich gelauscht hatte, ein. »Besonders in der letzten Zeit haben Sie sehr viel für mich und meine Familie getan. Sie werden es schaffen, und sollte Ihre Vergangenheit Sie doch einholen wollen, haben Sie in mir jemanden, der fest zu Ihnen steht. Sie werden Ihr ehrliches Leben führen können, das verspreche ich Ihnen!«
    »Das ist sehr freundlich, Mylady.«
    »Nennen Sie mich doch einfach Violet. Wir sind nicht in Adair House. Und selbst dort dürfen Sie mich von nun an Violet nennen.«
    Alfred lächelte schief. Waren das Tränen, die sie in seinen Augen glitzern sah?
    »Das wird Ihre Eltern aber nicht erfreuen.«
    »Sie können es halten, wie Sie möchten. Ich werde mein Angebot sicher nicht zurückziehen.«
    Als sie beinahe über dem Schlossgarten waren, schaltete Hieronymus die Maschine aus und sie gingen in den Schwebflug über.
    »Offenbar haben uns die Wächter noch nicht bemerkt«, sagte Black nach einem Blick durch das Fernglas. »Wenn wir im Park landen, können wir vielleicht unbemerkt in den Palast kommen.«
    »Warum nehmen wir eigentlich nicht die Vordertür?«, fragte Violet. »Immerhin wollen wir Ihre Majestät vor Unheil bewahren. Da werden uns die Wächter doch nicht abweisen.«
    »Wovor wollen Sie Ihre Majestät denn warnen?« Black legte den Kopf schräg. »Vor einer Invasion mechanischer Spinnen? Man wird uns für verrückt erklären und ins Asylum stecken lassen, wo sie uns die Köpfe scheren.«
    »Nun, was das angeht, bekommt man aus Ihrem Skalp sicher eine ganz reizende Perücke. Nach einer Strähne wie der Ihren wären die Damen ganz wild.«
    »Skalp?«
    »Lesen Sie keine Westerngeschichten?« Violet zog die Augenbrauen hoch, dann prustete sie los.
    »Hat sie den Verstand verloren?«, wandte sich Black wispernd an Alfred.
    »Nein, Sir, Mylady hat nur einen recht besonderen Sinn für Humor«, entgegnete der Butler ungerührt. »Sie spielt damit auf den Verkauf von Haaren in Irrenanstalten an.«
    »Das habe ich verstanden, aber was ist so lustig an Westerngeschichten?«
    »Sie sollten diese Art der Unterhaltung einmal ausprobieren, dann wissen Sie es.«
    Als sich Violet wieder beruhigt hatte, setzte Black zum Landeanflug an. Glücklicherweise hatte Ihre Majestät eine ausgeprägte Vorliebe für ausladende Gartengestaltung. So gab es genug Bäume und Büsche, hinter denen sie ihr Luftschiff tarnen konnten.
    »Inzwischen werden die Wachposten vor dem Hangar wieder auf den Beinen sein und Lady Sissleby und ihrem Liebhaber Bescheid geben, dass wir das Luftschiff haben.«
    »Ich glaube kaum, dass sie die beiden antreffen werden«, entgegnete Black. »Sicher sind sie bereits unterhalb der Stadt unterwegs. Wenn sie sich nicht längst im Palast befinden.«
    »Das wäre eine Katastrophe!«
    »Sie sagen es.«
    Nachdem sie das Luftschiff verlassen und gesichert hatten, schlichen sie durch die weitläufige Parkanlage und an einigen Wirtschaftsgebäuden vorbei zum Palast. In diesem waren noch gut die Hälfte aller Fenster erleuchtet, was darauf schließen ließ, dass sich die Königin immer noch bei der Arbeit befand.
    Doch als sie näher kamen, stockte Black auf einmal und bedeutete ihnen, sich hinter einem Rhododendronstrauch zu verstecken.
    »Irgendwas stimmt hier nicht«, presste er durch die Zähne.
    Wie zur Bestätigung seiner Worte stürmten plötzlich Gardisten herbei. Stiefel trampelten über den Hof, Befehle peitschten, Waffen klirrten.
    Sie haben uns entdeckt 1 ., dachte Violet erschrocken, doch dann sah sie, dass sie Soldaten nicht in den Garten ausschwärmten, sondern in den Palast liefen.
    »Wir sollten ihnen folgen.«
    »Und was wird aus der Dienstbotenkleidung?«, erkundigte sich Violet, der das Herz immer noch bis zum Hals klopfte.
    »Ich glaube, darauf können wir verzichten«, antwortete Hieronymus. »Wenn ich die Hektik richtig deute, haben die Wachen jetzt anderes zu tun.«
    Und so war es auch. Als sie den Palast durch das hintere Portal betraten, trafen sie weder auf Lakaien noch auf Wachposten. Dafür schien es in den Kellerräumen des Palastes hoch herzugehen. Schüsse krachten, Metall klirrte. Zwischendurch ertönten Schreie. Als Schritte hinter ihnen über das Parkett polterten,

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