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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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vorsprechen. Ich wusste damals schon, dass ich mich nicht zurückmelden würde. Ich machte mich auf die Suche nach Sarahs Mördern, und meine Entscheidung, zu meiner Tante zu gehen, erwies sich als goldrichtig. Ich habe Erstaunliches herausgefunden.«
    »Und was?« Als Violet zur Seite blickte, fuhren sie gerade an der Themse vorbei.
    »Lady Sissleby hat, wie ich schon sagte, Kontakt zu einem zwielichtigen Kerl, dessen Namen niemand kennt. Einige nennen ihn das Phantom, andere den Rächer. Ich dachte, wenn ich dem Rat meines Vaters folge, mich in London niederzulassen und mich darauf vorzubereiten, die Geschäfte meiner Familie zu übernehmen, kann ich mehr über ihn erfahren. Also bin ich nach London gereist, habe Kontakt zu meiner Tante aufgenommen und mich schließlich, als klar war, dass sie die Drahtzieherin war, zum Schein auf ihre Seite geschlagen. Und hier bin ich nun.« Black breitete mit einem hilflosen Lächeln die Arme aus, und Violet konnte nicht anders, als seine Hand zu ergreifen und zu drücken.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie verdächtigt habe.«
    »Sie haben nur gesunden Menschenverstand bewiesen, das ist alles. Vielleicht darf ich Sie ja mal zum Essen einladen, wenn das alles vorbei ist?«
    Während Violet versuchte, ein halbwegs neutrales Lächeln hinzukriegen, schoss ihr das Blut in die Wangen. Was für ein Wechselbad der Gefühle, dachte sie. Gerade noch habe ich ihn für einen Verräter gehalten und jetzt lasse ich mich von ihm zum Essen einladen.
    »Dürfen Sie. Vorausgesetzt, wir kommen hier lebend raus.«
    »Das kann ich nicht garantieren, doch wir werden unser Bestes tun, nicht wahr, Mr Alfred?«
    »Alfred reicht völlig, so nennt mich jeder«, entgegnete der Butler. »Und ja, wir tun unser Bestes, was mich aber zu der Frage bringt, ob Sie wirklich einfach so in den Palast spazieren wollen. Die Wächter halten uns sicher für verrückt.«
    Ein siegessicheres Lächeln erschien auf Blacks Gesicht.
    »Warum denn nicht? Allerdings werden wir nicht spazieren, sondern fliegen.«
    »Fliegen?«, sagten Alfred und Violet gleichzeitig.
    »Ja, fliegen. Auf unserem Weg befindet sich eine Lagerhalle, in der ein kleines Luftschiff steht. Es ist nicht groß genug, um sich beispielsweise mit der Queen Victoria anzulegen, doch dafür werden die Palastwachen es auch nicht so schnell bemerken.«
    »Und wenn Sisslebys Geliebter damit unterwegs ist?«
    »Das glaube ich kaum. Er hat ein Tunnelnetz unter der Stadt gegraben, in dem er sich mit einer Art Raupenfahrzeug bewegt.«
    »Das haben Sie alles herausgefunden?«
    Black nickte. »Wenn man Sie für einen Invaliden hält, werden die Sicherheitsmaßnahmen eher lax gehandhabt. Ich habe sehr gut den geistig Abwesenden gespielt und dabei jede Nacht Baupläne studiert. Als wir beide in Lady Sisslebys Haus aufeinandertrafen, hatte ich gerade selbst ein bisschen spioniert.« Violet grinste.
    »Na gut, und wo genau ist diese Halle?«, erkundigte sich Alfred. »Wo soll ich langfahren?«
    »Biegen Sie an der nächsten Kreuzung links ab, dann geht’s geradeaus bis zu einer kleinen Brücke. Dort rechts rein und Sie stehen praktisch auf dem Hof.«
    »Und was ist mit Wächtern? Die werden das Luftschiff doch nicht unbewacht lassen, oder?«
    »Darum wird sich Maverick kümmern.«
    »Maverick? Haben Sie Helfer?«
    »Früher einmal hieß mein Vorgesetzter so. Jetzt ist es meine Kanone!«
    Black strich über seine Jacke.
    »Sie haben Ihrer Kanone einen Namen gegeben?«, wunderte sich Violet.
    »Natürlich!«, entgegnete der General, als sei es das Normalste der Welt. »Jeder gute Soldat tut das. Jedenfalls dann, wenn er die Waffe gefunden hat, die seine Bestimmung ist.«
    »Und diese Waffe ist Ihre Bestimmung?«
    »Zumindest so lange, bis ich Sarahs Tod gerächt habe.«
    »Und dann?«
    »Vorausgesetzt, ich überlebe, werde ich mir danach Zeit nehmen, um Pläne zu schmieden. Ein Soldat macht im Voraus keine Pläne, denn er weiß nie, wie lange sein Leben noch währt.«
     

23. Kapitel
     
    Nachdem Alfred zweimal recht scharf und viel zu schnell abgebogen war, stellte er den Motor ab und ließ die Droschke nur noch rollen. Vor dem Tor der Halle standen wie erwartet zwei Männer. Lässig lehnten sie an der Wand und nahmen von dem Gefährt keine Notiz. Vielleicht glaubten sie, der Droschke sei der Brennstoff ausgegangen.
    Zigarren rauchend waren sie in ein Gespräch vertieft, das sie auch dann nicht unterbrachen, als die Droschke nicht mal zwei Fuß von ihnen entfernt

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