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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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durch die Zähne, als ihr Vater außer Hörweite war.
    »Natürlich, Mylady«, entgegnete der Butler kühl.
    »Uns wird nichts weiter übrig bleiben, als den Mörder möglichst schnell zu finden. Wenn die erst einmal anfangen, in Ihrer Vergangenheit herumzustochern … Lady Sharpe ist dafür berüchtigt, wirklich alles herauszufinden.«
    »Wenn das so ist, können Sie mit meiner vollsten Unterstützung rechnen.« Alfred bemühte sich, ruhig zu wirken, doch wie Violet an dem nervösen Zucken unter seinem Auge erkannte, war er in hellem Aufruhr. Wahrscheinlich würde er sich unten in der Küche erst einmal einen Tee genehmigen, um seine Contenance wiederzufinden.
    »Nichts anderes habe ich erwartet«, gab Violet zurück, während sie ihm tröstend die Hand auf den Unterarm legte. »Wir werden die Sache schon hinbekommen, keine Sorge.«
    Der Butler verneigte sich und trug dann den Stapel an Päckchen hinter ihr die Treppe hinauf.
     

7. Kapitel
     
    Das Leichenschauhaus war keineswegs ein Ort, an dem sich eine junge Dame aufhalten sollte – schon gar nicht zur Nachtzeit.
    Sobald sie Adair House hinter sich gelassen hatten, wurde Alfred nicht müde, sie darauf aufmerksam zu machen. »Als ob eine Leichenhalle nicht bei Tage schon schaurig wäre. Sind Sie sich wirklich sicher, dass Sie das wollen, Mylady?«
    »Wäre ich sonst auf der Straße?«, entgegnete Violet ein wenig gereizt. Während der vergangenen Stunden hatte sie genug Zeit gehabt, sich auszumalen, was passieren würde, wenn ihnen der Geheimdienst noch dichter auf die Pelle rücken würde. »Natürlich bin ich mir sicher, Alfred. Mir bleibt keine andere Wahl, wenn mein Vater nicht an den Pranger soll. Außerdem möchte ich Sie nicht verlieren, Alfred, einen so treuen Mitstreiter wie Sie bekomme ich nicht so leicht wieder.«
    »Sie meinen, einen so leicht erpressbaren, Mylady.«
    Violet blickte sich um und hob die Augenbrauen. »Fühlen Sie sich etwa von mir erpresst?«
    »Sie müssen schon zugeben, dass mich Ihr Wissen um meine Vergangenheit ein wenig unter Druck setzt. Zumal Sie nach diesem Wissen selbst gesucht haben. Beinahe so emsig wie die Spy Mistress persönlich.« Ein Schauer überlief ihn bei dem Gedanken an Annabelle Sharpe.
    »Aber ich habe nie damit gedroht, etwas meinem Vater zu erzählen«, hielt Violet dagegen. »Sie waren derjenige, der bereitwillig tun wollte, was ich wünsche.«
    »Wie es meine Aufgabe als Butler ist.«
    »Sehen Sie! Und da Sie Ihre Sache so gut machen, will ich Sie auf keinen Fall verlieren.« Schweigend gingen sie eine Weile nebeneinander her, dann setzte Violet hinzu: »Und was das Leichenschauhaus angeht, das ist sicher nicht halb so gruselig, wie Sie und gewisse Schriftsteller es machen.«
    »Wenn mir die Anmerkung erlaubt ist, ich hatte schon öfter das Vergnügen, ein Leichenschauhaus von innen zu sehen.«
    Violet blieb stehen, wandte sich um und blickte Alfred direkt ins Gesicht. »Was hatten Sie denn da zu suchen? Sich vergewissern, dass niemand wieder aufsteht?«
    »Gewissermaßen. Mein Boss hat mich immer dorthin geschickt, wenn er nicht sicher war, ob ein Getöteter wirklich derjenige war, für den man ihn ausgab.«
    »Sie meinen, ob der Richtige umgebracht wurde.«
    »So kann man es auch nennen.«
    Violet überlegte einen Moment, dann ging sie weiter, mit noch forscherem Schritt als bisher schon. »Nun, Lord Stanton wurde ja nicht von Pistolenkugeln durchsiebt. Er hat Gift abbekommen.«
    »Dennoch könnte sein Anblick für Sie ziemlich schockierend sein. Sie hätten mich allein losschicken sollen.«
    »Kommt nicht infrage, Alfred!«, erwiderte Violet scharf. »Laut Dr. Bell ist es wichtig, dass sich der Ermittler die Details selbst anschaut und sie sich nicht durch einen Dritten beschreiben lässt. Ihre Augen in allen Ehren, doch ich sehe vielleicht ganz andere Details als Sie. Wenn wir unsere beiden Ansichten kombinieren, haben wir weitaus größere Chancen, eine brauchbare Spur zu finden, glauben Sie nicht?«
    Alfred gab sich geschlagen, allerdings nicht, ohne anzumerken: »Sie klingen ja fast schon wie der Held dieser merkwürdigen Detektivgeschichten, die gerade so in Mode sind.«
    »Diese Geschichten sind gar nicht mal so merkwürdig. Vielleicht lasse ich Sie demnächst sogar einen Band besorgen, Alfred, nur um zu sehen, ob ich daraus noch etwas 1ernen kann.« Violet funkelte Alfred an, der nur zu genau wusste, dass Detektivgeschichten zu der in Adair House unerwünschten Lektüre gehörten – weil Lady

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