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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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sein Tod etwas mit der Küche Ihres Hauses zu tun hat. Joe meinte, die Sache sei sehr rätselhaft.«
    Kurz fragte sich Violet, wie Joe am Geheimdienst vorbei zu dem Mann hatte gelangen können, der in Mr Blakleys Schuld stand. Oder war das vielleicht nur der Pförtner? Egal, ihr würde schon reichen, wenn sie einen Blick auf den Toten werfen und ihn nach Beils Methode untersuchen konnte.
    »Vielen Dank, Mr Blakley. Sie haben etwas gut bei mir.«
    »Nun, wenn das so ist, wie wäre es, wenn Sie mir etwas Schönes erfinden würden? Ich habe gehört, dass Sie für die Tesla-Technik ein Händchen haben.«
    Siberia verbarg ihr vielsagendes Lächeln hinter ihrer Teetasse. Ich hätte es wissen sollen, dachte Violet.
    »Und was stellen Sie sich vor, Mr Blakley?«
    Der Zirkusdirektor breitete die Arme aus. »Eine Kuppel aus Blitzen, unter der meine Artisten ihre Kunststücke aufführen.«
    Jetzt blieb Violet die Luft weg. Wie sollte sie das schaffen? »Sie wissen aber schon, dass ich nur ein kleines Labor habe, oder, Mr Blakley?«
    »Natürlich weiß ich das! Sonst hätten Sie wohl kaum eine Einladung zur Premiere bekommen!«
    »Aber dann wissen Sie doch sicher auch, dass ich dort keine riesige Kuppel bauen kann.«
    Blakley grinste sie breit an. Natürlich wusste er auch das.
    »Vielleicht fällt Ihnen etwas Kleines ein, das große Wirkung hat. Für die Tourneen kann ich allzu große Dinge ohnehin nicht mehr brauchen. Allein unsere mechanischen Pferde nehmen viel Raum ein. Denken Sie mal darüber nach.«
    »Das werde ich, Mr Blakley«, gab Violet zurück, obwohl sie nicht den leisesten Schimmer hatte, wie sie ihm den Gefallen tun sollte. Zumal sie in nächster Zeit den Mörder von Lord Stanton dingfest machen musste. Doch Mr Blakley wollte sie einfach nicht enttäuschen.
    »Gut, dann sollte ich mich wohl wieder an die Arbeit machen.« Blakley deutete eine kleine Verbeugung an. »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Lady Violet. Mein Zirkuszelt steht Ihnen jederzeit offen, und sollten Sie Hilfe bei irgendetwas benötigen, sagen Sie einfach Bescheid.«
    »Vielen Dank, Mr Blakley, das ist sehr freundlich.«
    Der Zirkusdirektor schnappte sich noch ein weiteres Stück Schokolade, dann verschwand er wieder.
    Nachdem sie noch ein Weilchen mit Siberia zusammengesessen und sie sich über dies und jenes unterhalten hatten, verließ auch Violet den Zirkuswagen. Alfred wartete nicht weit davon entfernt. Sein wachsamer Blick ruhte auf der Straße, doch wenn irgendwer dachte, dass er nicht wusste, was hinter ihm vor sich ging, irrte er gewaltig. Noch bevor ihre Schritte an sein Ohr hätten dringen können, wandte er sich um, bereit, seiner Herrin wieder zu Diensten zu sein.
    »Darf ich davon ausgehen, dass Ihr Gespräch erfolgreich war?«, fragte er, während sie das Zirkusgelände hinter sich ließen und in die nächste größere Straße einbogen. Der Stand für die Motordroschken war gut zehn Minuten Fußmarsch entfernt.
    »Sie haben bestimmt mitbekommen, dass Joe unterwegs war«, antwortete Violet, während sie eine seltsame Erregung spürte. Kam das vom Tee oder von der Aussicht, heute zum ersten Mal die berüchtigte Leichenhalle zu betreten – und dann auch noch in der Nacht. Jeder dieser Gruselromanschriftsteller wäre begeistert davon!
    »Das habe ich in der Tat«, entgegnete der Butler. »Er hat mich angesehen, als ob er mich fressen wollte.«
    »Katzen sind eben misstrauisch.« Violet zuckte mit den Schultern. »Er hat uns einen Termin in der Morgue verschafft. Heute Abend.«
    »Sie wollen ins Leichenschauhaus?«
    »Natürlich! Wo sonst sollen wir uns Lord Stanton noch einmal in Ruhe anschauen«, entgegnete Violet entschlossen. »Die Familie will ihn schon morgen dem Bestatter übergeben, uns bleibt also nur die heutige Nacht. Es wäre schön, wenn Sie die entsprechenden Vorkehrungen treffen könnten.«
    »Sie meinen, ich soll Ihnen wieder einen ›Schlaftrunk‹ bringen?«
    »Und dafür sorgen, dass uns niemand in die Quere kommt. Ich habe keine Ahnung, wie lange unser Mann warten wird, also sollten wir so früh wie möglich aufbrechen.«
    »Wie Sie wünschen, Mylady.«
    Eine Stunde später, nach einem kurzen Einkauf, bei dem Violet eine Spieluhr, Rosenseife und ein Paar Spitzenhandschuhe für ihre Mutter sowie Manschettenknöpfe für ihren Vater und einen Satz Reagenzgläser erstanden hatte, kehrten sie zu Adair House zurück. Zu Violets großer Überraschung war ihr Vater bereits daheim und eilte gerade mit langen Schritten durch

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