Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
Vom Netzwerk:
Brechmittel hatte sie nun wahrscheinlich ausgespien.
    Als es vorbei war, fiel ihr ein, dass ihre Mutter vielleicht an eine Vergiftung glauben würde. Tatsächlich war Lady Emmeline kreidebleich, als sie sich wieder aufrichtete.
    »Kind, hast du was Schlechtes gegessen?«, fragte sie panisch, dann blickte sie zu Alfred.
    »Ich habe die Speisen persönlich überprüft«, sagte dieser seelenruhig. »Nach Lord Stantons überraschendem Dahinscheiden habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, kein einziges Lebensmittel aus der Küche gehen zu lassen, ohne davon zu probieren.«
    »Und hast du vielleicht etwas anderes zu dir genommen? Konfekt vielleicht oder Obst?«
    Einen ordentlichen Schluck Brechwurzsaft, dachte Violet spöttisch, während sie energisch den Kopf schüttelte. »Nein, nichts dergleichen. Vielleicht habe ich mir den Magen einfach nur ein wenig erkältet. Es geht schon wieder.«
    »Deine Tapferkeit in allen Ehren, Violet, aber du solltest dich hinlegen. Deine Maße habe ich ja, ich werde die Schneiderin danach ein Kleid aussuchen lassen.«
    »Aber Mama, willst du wirklich allein gehen …«, entgegnete Violet mit gespieltem Bedauern, denn sie wusste, dass Lady Emmeline genug Mutterliebe innewohnte, um sie nicht in diesem Zustand – grün im Gesicht und nach Erbrochenem riechend – durch die Stadt zu schleppen. Außerdem müsste sie befürchten, dass sich das Malheur in der Boutique wiederholte.
    »Was bleibt mir übrig«, entgegnete Violets Mutter seufzend, dann strich sie ihr übers Haar. »Ruh dich aus, mein Kind, die letzten Tage waren wohl auch für dich zu viel. -Mary, Sie geben Mrs Myrtlewait Bescheid, dass sie meiner Tochter einen ordentlichen Magentee zubereiten soll. Alfred, Sie beaufsichtigen persönlich, dass sie ihn auch trinkt.«
    »Sehr wohl, Madam.« Alfred verneigte sich leicht, und während Mary mit dem Eimer in der Küche verschwand, geleitete er Violet die Treppe hinauf.
    »Kein besonders kluger Schachzug, wenn ich das anmerken darf, Mylady«, sagte Alfred, während er die Gardinen zurückzog und das Fenster öffnete. »Ich bin sicher, dass Ihre Mutter einen Moment lang geglaubt hat, Sie wären das nächste Opfer des Mörders.«
    »Kann sein«, sagte Violet, während sie ihre Augen schloss und die hereinströmende, nach Rauch riechende Luft tief in ihre Lungen sog. »Aber es ging nicht anders. Und glücklicherweise waren Sie geistesgegenwärtig genug, sie davon zu überzeugen, dass es kein Giftanschlag war.«
    »Damit hatten wir außerordentlich großes Glück. Wann, denken Sie, werden Sie bereit sein, um in die Stadt aufzubrechen?«
    »Sagen Sie nichts, in dem das Wort brechen vorkommt«, stöhnte Violet. »Geben Sie mir nur ein paar Minuten«, immer noch hielt sie die Augen geschlossen. »Ich hätte nicht gedacht, dass eine Kappe von diesem Zeug eine derart durchschlagende Wirkung hat.«
    »Zum Glück haben Sie sich an die Warnung des Apothekers gehalten.«
    »Ja, es war nett von Ihnen, mir seine Empfehlung mitzuteilen, Alfred. Freiwillig werde ich dieses Teufelszeug aber nicht mehr anrühren.« Als Violet die Augen wieder öffnete, hatte sich das Grummeln in ihrem Bauch weitestgehend verzogen. Ein Blick in den Spiegel neben dem Bett sagte ihr, dass sie nicht mehr ganz so grün aussah. Wenn sie erst einmal an die frische Luft kam, würden sich auch die restlichen Beschwerden wieder legen.
    »Ich schätze mal, dass wir jetzt loskönnen. Meine Mutter hat sicher schon einen guten Vorsprung, und die Wahrscheinlichkeit, dass wir ihr zufällig begegnen, ist gering.«
    »Sehr wohl, Mylady, ich werde die Dienstmädchen beschäftigen, damit sie Sie nicht sehen.«
    Nachdem Alfred das Zimmer verlassen hatte, schlüpfte Violet rasch in ihre Laborkleidung, in der man sie bestenfalls für die Tochter eines Kaufmanns oder Erfinders halten konnte. Kein Korsett tragen zu müssen war für sie eine unerhörte Erleichterung. Als sie fertig war, holte sie das Glas mit der toten Spinne unter ihrem Bett hervor und verstaute es in ihrer Handtasche.
    An der Treppe angekommen sah sie, dass die Halle leer war. Alfreds Stimme war in den hinteren Räumen zu vernehmen. Violet eilte die Stufen hinab, durch die Eingangshalle und versteckte sich in der Nische neben der Tür, im Schatten der Marmorbüste einer griechischen Göttin.
    Alfred, seinen Mantel unter dem Arm, erschien nur wenige Augenblicke später. Unter dem Mantel hatte er ihr Cape verborgen.
    »Ziehen Sie das besser über, Mylady, das Wetter ist heute ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher