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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Violet.
    »Ich glaube, sie sind jetzt weg.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Hat sich mein Gehör jemals getäuscht?«
    Nein, hatte es noch nie. Nachdem Violet prüfend durch das Schlüsselloch gespäht hatte, verließen sie das Büro und huschten zu Bornemans Tür, um wenigstens einen Blick in sein Büro zu werfen.
    Dass die Tür offen stand, konnte nur ein Versehen sein, und Violet nahm im Stillen zurück, was sie gerade noch über die Polizei und ihren zu Unrecht schlechten Ruf gedacht hatte.
    Abgesehen von dem riesigen Blutfleck, der sich vom Schreibtisch auf den Teppich ergossen haben musste, war alles hier ordentlich und aufgeräumt. Borneman schien keine Gelegenheit für einen Kampf gehabt zu haben, der Mörder hatte ihn eiskalt überrascht und wahrscheinlich erstochen. Der Naturfreund?, fragte sich Violet, und nur zu gern hätte sie nach Fingerabdrücken gesucht, doch weder hatte sie das dazu erforderliche Pulver noch die Zeit, denn nun wurden am anderen Ende des Ganges wieder Stimmen laut.
    »Kommen Sie, verschwinden wir«, flüsterte sie Alfred zu, dann huschten sie zurück zu dem Schmetterlingsbüro. Als sie vom Fenster aus sah, dass der Leichenwagen abgefahren war und niemand mehr vor dem Hinterausgang stand, verließen sie das Gebäude und machten sich auf den Heimweg.
    »Ich muss zu Blakley«, sagte sie, während sie mit langen Schritten über den Gehweg eilte. »Wir brauchen Hilfe, wir brauchen jemanden, der seine Ohren überall dort haben kann, wo wir sie nicht haben.«
    »Wenn Sie mich fragen, wäre dies der beste Zeitpunkt, bei diesem Fall auszusteigen. Wenn wir uns jetzt zurückziehen und den Behörden die Ermittlungen überlassen, könnten wir Glück haben und die Sache überleben.«
    »Glauben Sie wirklich?«, entgegnete Violet spöttisch. »Ich bin vielmehr der Meinung, dass wir keine andere Wahl haben, als weiterzumachen, wenn wir überleben wollen. Allein schon die Sache mit den Säulen betrifft meine Familie, und jetzt treibt es dieser Mörder auf die Spitze! Der Käufer der Spinnen beginnt Zeugen zu beseitigen.«
    Da die meisten Motordroschkenfahrer in der Nähe damit beschäftigt waren, sich in die Menge der Schaulustigen einzureihen, mussten sie notgedrungen die Seitenbahn nehmen. An der Station Mayfair stiegen sie aus und marschierten, Violet voran, Alfred ergeben hinterher, zum Zirkuszelt, das, von Nebel umwabert, zu dieser frühen Stunde noch in friedlichem Schlummer lag. Wieder blieb Alfred vor dem Zirkus zurück, während sich Violet wieder zwischen den Wagen entlangschlängelte, am Käfig des schnarchenden Nestor vorbei, dessen Mähne bei jedem Atemzug erzitterte.
    Am Wagen von Blakley und Siberia angekommen, erklomm sie die Treppe und klopfte. Draußen war zwar eine Klingel angebracht, aber sie wollte nicht den gesamten Zirkus aus den Federn scheuchen.
    Das Klopfen blieb ohne eine Antwort. Violet klopfte ein wenig lauter und nachdringlicher, woraufhin ein Brummen ertönte, dann Schritte. Schließlich wurde die Tür geöffnet.
    »Lady Violet, was führt Sie zu dieser frühen Stunde in meinen Zirkus?«, wunderte sich Blakley, während er seinen Morgenmantel vor dem Bauch zusammenzerrte und dann sein zerzaustes Haar zu glätten versuchte.
    »Liebling, wer ist das?«, fragte Siberia aus dem Hintergrund. Offenbar war auch sie noch ziemlich verschlafen. Kein Wunder, denn die letzte Vorstellung war erst nach Mitternacht vorbei gewesen.
    »Lady Violet!«, rief Blakley nach hinten. »Und frage mich nicht, was sie zu dieser Stunde schon hier sucht, das weiß ich bisher auch nicht.« Damit wandte er sich, jetzt mit einem Lächeln, wieder Violet zu.
    »Ich möchte, dass Sie etwas für mich herausbekommen, Mr Blakley. Oder besser gesagt, dass einer Ihrer Leute etwas für mich herausbekommt. Joe the Cat vielleicht, der hat die besten Ohren.«
    »Sie sprechen in Rätseln, verehrte Lady, wissen Sie das?«
    Violet blickte sich um. Alfred stand noch immer dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte, und er wirkte auch nicht sonderlich beunruhigt.
    »Leider zwingen mich die Umstände dazu. Aber wenn Sie Klartext wollen: Im Botanischen Garten ist heute ein guter Bekannter ermordet worden. Ein regelrechtes Gemetzel war das. Ich fürchte, es gibt einen eklatanten Zusammenhang zwischen diesem Mord und den Morden an Lord Stanton und Lord Broockston.«
    »Und worin soll der Zusammenhang bestehen? Seit ich Ihnen bei der Sache mit dem Leichenschauhaus zu Diensten sein durfte, haben Sie mich nicht mehr

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