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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Schachtel hatte«, sagte Violet, als sie zur Seitenbahnstation gingen.
    »Eine höchst illegale Erfindung, was denn sonst?«
    »Und wenn es nun doch eine neue Kapsel war? Vielleicht die für Lord Carrington?«
    »Der gute Lord Carrington ist dank Ihres Schreibens gewarnt. Jedenfalls hoffe ich, dass er die Botschaft gelesen hat.«
    »Das wird er schon. Nach den vergangenen Mordfällen wird er eine Warnung sicher nicht ignorieren.«
    »Ehrlich gesagt finde ich immer noch bemerkenswert, wie es jemandem gelingen kann, die Tiere in diese Kapseln zu zwängen«, sagte Alfred nach kurzem Überlegen.
    »Ein gewiefter Forscher wird schon einen Weg finden.«
    »Aber dennoch, die armen Tiere.«
    »Die giftigen Tiere meinen Sie wohl.« Violet unterdrückte ein Schaudern und schritt dann forsch weiter.
    An der Station Botanischer Garten, die sich ganz in der Nähe der Glaskuppel befand, herrschte, obwohl es noch längst nicht hell war, reger Betrieb. Seltsamerweise war auch ziemlich viel Polizei unterwegs. Auf Velozipeden und Pferden eilten sie vorbei, einige Streifenpolizisten gingen zu Fuß.
    »Officer, ist irgendwas passiert?«, fragte Violet einen von ihnen, der krampfhaft versuchte, sich durch die Menschenmenge voranzuarbeiten.
    »Zum Botanischen Garten!«, entgegnete er, doch bevor sie nach dem Grund fragen konnte, hatte die Menge ihn schon verschluckt.
    »Es gibt nicht viel, was die Polizei zu solchem Tempo veranlasst«, sagte Alfred.
    Violet überlegte nicht lange und packte ihn am Ärmel. »Kommen Sie, wir schauen uns an, was da passiert ist!«
    »Mit einer Droschke wären wir schneller.«
    »Aber woher wollen Sie die um diese Zeit kriegen? Wir werden laufen. Los, Alfred!«
    Damit spurtete sie voran, und dem Butler blieb nichts anderes übrig, als Schritt zu halten. Sie rannten durch Seitenstraßen, die glücklicherweise weniger belebt waren, und erreichten schließlich keuchend den Botanischen Garten, vor dessen Eingang sich bereits eine Horde Schaulustiger drängte. Die Leute reckten die Hälse, als gäbe es irgendein fremdartiges Tier zu bewundern.
    »Wissen Sie, was passiert ist?«, sprach Violet einen älteren Mann in abgewetztem Jackett an.
    Dieser stieß zunächst ein Murren aus, dann wandte er sich um und musterte sie von Kopf bis Fuß. »Solltest du nicht besser zu Hause sein, Kleine?«
    »Keine Unverschämtheiten!«, knurrte Alfred und zog ein Gesicht, als wollte er den Kerl ein wenig schütteln.
    »Ist ja schon gut!« Der Mann hob beschwichtigend die Hände. »Aber ich sag’s Ihnen, das hier ist nichts für so’n junges Ding.«
    »Ich denke schon, dass ich einiges vertragen kann, Sir. Also, wollen Sie es mir sagen oder soll ich jemand anders fragen?«
    »Sie sagen, da drin soll ein Mord passiert sein«, mischte sich eine Frau mit dicker Jacke und zerzaustem Haar ein. »Irgendwer ist auf schreckliche Weise umgekommen. Wahrscheinlich war’s dieser Kerl, der die ganzen Adeligen umbringt.«
    »Aber da drin ist doch niemand adelig!«, entrüstete sich der Mann. »Sie können doch nicht einfach irgendwelche Behauptungen in die Welt setzen, Mrs Finchley!«
    »Das war keine Behauptung!«
    Während zwischen den beiden nun ein Streit entbrannte, bedeutete Violet Alfred mit einer knappen Kopfbewegung, dass sie sich vielleicht einen anderen Platz suchen sollten.
    »Ich frage mich gerade, wie viel kriminelle Energie noch in Ihnen steckt, Alfred«, sagte sie, als sie die Menschenmenge hinter sich gelassen hatten und die Anlage umrundeten. Der fahle Morgenhimmel spiegelte sich in der enormen Glaskuppel, unter der ein dichtes Gewirr von Pflanzen wucherte. Von der gegenüberliegenden Straßenseite kamen noch ein paar Polizisten herbei.
    »Wie Sie wissen, habe ich meiner Vergangenheit abgeschworen, Mylady.«
    »Und dennoch sind Sie mit Ihrer netten kleinen Waffe ziemlich gut. Würden Sie damit vielleicht auch ein Türschloss knacken können? Ich glaube kaum, dass man den Hintereingang des Botanischen Gartens unverschlossen lässt. Immerhin sind hier ein paar seltene Orchideen ausgestellt, die allein schon ein Vermögen wert sind.«
    »Und was wollen Sie im Botanischen Garten? Wenn mir diese Frage erlaubt ist, Mylady.«
    »Ich will mit eigenen Augen sehen, was geschehen ist. Ich habe da eine böse Ahnung.«
    »Sie meinen, Ihr Bekannter könnte zu Schaden gekommen sein?«
    »Immerhin habe ich ihm diese blöde Leichenspinne überlassen. Möglicherweise hat sie sich selbstständig gemacht.«
    »Oder aber jemand hat mitbekommen,

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