Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
Vom Netzwerk:
aufgesucht.«
    »Nun, derweil ist sehr viel passiert, aber sollten wir das nicht drinnen besprechen? Zwar habe ich meinen getreuen Butler vor der Tür postiert, doch wer sagt mir, dass in der Nähe nicht ein paar modifizierte Ohren lauschen.«
    »Nun, was Joe angeht, ich vertraue ihm voll und ganz, aber ich weiß schon, was Sie meinen. Treten Sie also ein in meine gute Stube.«
    Im Wagen roch es nach abgestandener Luft und Bettfedern. Sogleich überfiel eine bleierne Schwere Violet, die in letzter Zeit viel zu wenig Schlaf bekommen hatte und deren Bettdecke bis hierher nach ihr zu rufen schien.
    »Es ist in den vergangenen Tagen sehr viel geschehen«, begann Violet, die sich auf einem klapprigen Hocker gegenüber vom Bett niedergelassen hatte, auf dem Blakley im Morgenmantel saß und herzhaft gähnte. Siberia, die einen spitzenbesetzten Morgenmantel trug, hatte sich ein Kissen in den Rücken geschoben und sah Violet wie in Erwartung einer spannenden Gutenachtgeschichte hoffnungsvoll an. »Zum einen habe ich in Lord Stantons Kehle eine neuartige Giftspinne gefunden, etwas später erstickte Broockston an einer Kapsel, die ebenfalls eine Spinne enthielt. Borneman hatte diese Spinnen gezüchtet und einem Unbekannten gegeben. Wenig später wurden Alfred und ich auf dem Weg zu meiner Werkstatt von Männern angegriffen, die diese Kapsel haben wollten. Nachdem erst gestern ein Anschlag, ebenfalls mit einer Spinnenkapsel, auf meinen Vater verübt wurde, ist heute nun in seinem Büro im Botanischen Garten Professor Borneman ermordet worden.«
    »Mein Gott!«, rief Siberia entsetzt aus und zuckte zusammen, dass die Tentakel nur so flogen. »Ihr Vater ist doch nicht etwa …«
    »Nein, er ist nicht tot«, beruhigte Violet sie. »Ich habe ihm rechtzeitig ein Brechmittel verabreicht. Außerdem hatte die Kapsel einen Konstruktionsfehler, der meinem Vater zwar Schmerzen verursacht hat, aber der Spinne nicht die Gelegenheit gelassen hat, ihn zu beißen. Da war ich mit meinem Ipecac-Sirup schneller.«
    »Ich sag’s doch, Sie sind genial, Lady Violet!«, rief Blakley begeistert aus.
    Da hätten Sie vorhin mal meine Versuche mit dem Fassadenkletterer sehen sollen, dachte Violet und sagte dann höflich: »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr Blakley.«
    »Wie Sie sehen, ist die Lage wirklich ernst, und ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Sagen Sie mir, was wir tun sollen, ich stehe Ihnen mit allem, was ich habe, zur Verfügung«, sagte Blakley, während Siberia im Hintergrund bekräftigend nickte.
    »Nun, ich fürchte, ich muss Sie darum bitten, sich ein wenig für mich umzuhören. Einer der Männer, die uns wegen der Kapsel angegriffen haben, gehörte zum Personal von Lady Sissleby. Ich bin mir nicht sicher, ob er in ihrem Namen gehandelt hat oder von Lady Sharpe angeheuert wurde.«
    Blakley sog geräuschvoll Luft zwischen seinen Zähnen ein.
    »Lady Sharpe ist ein ziemlich schweres Kaliber. Ich hatte leider schon die Ehre, sie kennenzulernen.«
    »Wie das?«, wunderte sich Violet, der das »leider« nicht entgangen war.
    »Sie wollte einige meiner Artisten für ihre Geheimpolizei anwerben. Joe und unseren Fliegenmann auch. Man könnte ja meinen, dass das eine Ehre wäre, aber ich brauche meine Leute in meinem Zirkus. Und ich will auch nicht, dass der Service sie verheizt. Die Arbeit dort ist mächtig gefährlich und dafür wollte ich meine Jungs nicht opfern.«
    »Die Sache jetzt könnte auch gefährlich sein«, fügte Violet hinzu. »Allerdings würde ich Sie nur darum bitten, Lady Sisslebys Haus im Auge zu behalten. Ich will wissen, ob sich die Spy Mistress dort blicken lässt – oder jemand anderes.«
    Blakley wiegte nachdenklich den Kopf, dann blickte er zu Siberia, wie um ihr Urteil zu erbitten. Die Oktopuslady nickte ihm zu.
    »Also gut«, sagte er daraufhin. »Ich werde die Jungs fragen. Nur sagen Sie, unterhält Ihre Familie nicht freundschaftliche Beziehungen zu den Sisslebys?«
    »Meine Eltern und die Lady sind Bekannte, sonst nichts. Und selbst Freundschaft schützt wohl nicht vor Verrat, oder?«
    »Das stimmt manchmal. Manchmal aber auch nicht.« Blakley reichte ihr die Hand. »Wir sind im Geschäft. Vergessen Sie meine Blitzkuppel nicht.«
    »Wie könnte ich!«, entgegnete Violet lächelnd und verabschiedete sich dann.
    Auf dem Weg zurück nach Belgravia, Alfred war auffallend stumm, grübelte Violet darüber nach, welchen anderen Grund als ein Bündnis mit Lady Sharpe Lady Sissleby haben konnte, ihr irgendwelche Schläger auf

Weitere Kostenlose Bücher