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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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miserabel, als er das großzügige
Trinkgeld entgegennahm.
    So nette Leute! Ein Jammer, denen das
anzutun. Aber es war ein brandheißer Tip. Wenn er den verschwieg, konnte es
übel für ihn ausgehen. Unwärth hatte seine Spitzel überall. Zur Zeit war er
besonders mißtrauisch — wahrscheinlich achtete er auf ihn. Vielleicht ließ er
ihn sogar überwachen.
    Ich muß es tun, dachte Bruno. Sonst
bleibe ich auf der Strecke.

14. 192 Stufen
     
    Mir reicht’s! dachte Tim. Von der
Fußgängerzone habe ich genug. Ist ja endlos dasselbe — nur Einrichtungen, in
denen man sein Geld los wird. Was anderes zählt wohl nicht mehr. Komisch ist
das nicht — abenteuerlich schon gar nicht. Nachdem er das gedacht hatte, sprach
er es aus.
    Gaby, die sich wieder an seinen Arm
klammerte, teilte diese Meinung. Selbstverständlich war das nicht. Sie bildet
sich grundsätzlich eine eigene Meinung, die auf eigenen Gedanken beruht.
Und die müssen durchaus nicht mit dem übereinstimmen, was Tim in seinem
Gehirnkasten ausbrütet.
    Klößchen und Karl waren dicht
aufgerückt und äußerten sich.
    „Vielleicht“, meinte Karl, „können wir
die Mütter dazu bewegen, sich die nächsten 250 Boutiquen allein anzusehen.“
    „Es sind eher 300“, sagte Klößchen und
kaute auf einem Stück Schokolade.
    Karl zog einen schmalen
Isoputavabella-Stadtführer aus der Gesäßtasche und schlug die Straßenkarte auf.
    „Wenn wir dort vorn rechts abbiegen“, erklärte
er, „und nur einen halben Kilometer geradeaus gehen, kommen wir zum
Castello-Turm. Der gehörte ehemals zu einem Castello, einer Burg also. Aber von
der ist nichts übriggeblieben — nicht ein Stein. Nur der Turm. Er ist schmal
und 192 Stufen hoch. Von oben genießt man einen tollen Blick über die Stadt.“
    „Falls man dazu noch fähig ist“, murrte
Klößchen. „Nach 192 Stufen. Ist ja mörderisch für das eine Paar Beine, das ich
mithabe. Gibt es wenigstens einen Lift?“
    „Der Turm wurde von 1411 bis 1414
erbaut“, sagte Karl. „Zu der Zeit waren Fahrstühle noch nicht so in Mode.“
    Klößchen seufzte.
    Gaby ließ Tim los und lief zu den
Müttern, die sich soeben an einem Schuhgeschäft ergötzten.
    Gaby redete mit Engelszungen.
    Margot und Susanne blickten her zu den
Jungs.
    Die drei grinsten. Dann wurden sie
herangewinkt.
    „Wir gehen ins Hotel zurück“, sagte
Susanne.
    „Ihr braucht uns nicht zu begleiten“,
fügte Margot hinzu. „Aber es würde uns freuen, wenn ihr zum Abendessen
pünktlich wärt. Um halb acht.“
    „Und keine Minute später“, grinste Tim.
„Natürlich werden wir dasein. Mit gewaschenem Hals und großem Appetit.
Allerdings lassen wir Jungs euch ungern aus den Augen. Wegen der Papagalli, die
ja hier überall lauern sollen. Wer schützt euch, wenn die versuchen, euch
anzugraben (flirten)!“
    Beide Frauen lachten.
    „Ich glaube, da gibt es jüngere Damen,
die sich besser als Opfer eignen“, sagte Susanne.
    „Im übrigen können wir uns wehren“,
lächelte Margot.
    Damit trennten sich die Wege.
    Die TKKG-Bande setzte sich in Trab.
    Zehn Minuten später stellte Karl fest,
daß sie sich verlaufen hatten. Er überprüfte den Straßenplan.
    „Wir sind eine Gasse zu früh abgebogen.
Wenn wir jetzt dort entlang socken und uns anschließend schräg links halten —
müßten wir den Turm finden.“
    Klößchen stöhnte, er sei jetzt schon
schachmatt.
    Diesmal hatte Karl recht. Staunend
standen die vier vor einem weitläufigen Platz. Ein Geviert von Häuserzeilen
umgab ihn. Im Erdgeschoß eines jeden Hauses befand sich irgendeine Art von
Gaststätte. Straßen-Cafés bewirteten zahllose Gäste. Der Platz war mit Menschen
gefüllt.
    In der Mitte ragte der Turm auf — wie
ein mahnender Finger aus alten, grauen Steinen. Oben, wo sich eine offene
Plattform befand, war die steinerne Brüstung in Zinnen aufgeteilt.
    „Müssen wir dort hoch?“ fragte Klößchen.
„Was sehen wir von dort oben, was wir nicht auch von hier sehen?“
    „Vielleicht sehen wir
Siegfried-Peterchen Weineackel“, meinte Karl. „Das lohnt den Aufstieg.“
    „Du meine Güte!“ Klößchen zerrte an
seinen Bermuda-Shorts, die trotz ihrer Größe irgendwo kniffen. „Meinst du im
Ernst, der Kidnapper hält Peterchen auf einem Flachdach gefangen?“
    Tim nahm Gaby an der Hand und bewegte
sich auf den Turm zu. Über die Schulter sagte er hinter sich: „In die Sache
Weineackel sollten wir uns reinhängen. Aber alles läuft besser, wenn man den
richtigen Überblick hat. Schon

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