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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mach nicht zu lange.
Unser Flug wird gleich aufgerufen.“
    Clayford trat in eine Fernsprechkabine.
    Nachdem er eine Telefonmünze
eingeworfen und gewählt hatte, meldete sich die örtliche Polizei. Er wurde mit
dem Polizeichef verbunden.
    Als er sich meldete, schickte Clayford
einen fröhlichen Gruß durch den Draht. Dann: „Wir sind jetzt auf dem Flughafen,
Commissario. In 30 Minuten geht unsere Maschine. Ich kann mich doch darauf
verlassen, daß unser Haus überwacht wird?“
    „Das garantiere ich Ihnen, Signore
Clayford. Wir überwachen das ganze Viertel — das sogenannte Ausländer-Viertel,
wie es der hiesige Volksmund nennt. Stimmt ja auch. Für uns Einheimische sind
dort die Bodenpreise zu hoch. Aber Ihr aus dem Norden... Mamma mia! Wir haben
jeden verfügbaren Mann aufgeboten. So kann es ja nicht weitergehen.“
    „Wenn es so weiterginge, Commissario,
werden sich die Ausländer aus dem Norden bald in eine andere Stadt absetzen. Wo
es sicherer ist.“
    „Mamma mia!“ lachte Vinosa. Er hatte
eine fettige Stimme. Clayford vermeinte, seinen Knoblauch-Atem zu riechen.
    „Ihr müßt hierbleiben“, fuhr Vinosa
fort. „Wir brauchen eure Devisen (ausländisches Geld). War ein Scherz,
Signore. Aber Sie haben ja recht. Die Herren Einbrecher benehmen sich ungeniert
wie in einem Selbstbedienungsladen. Übrigens werden wir besonders Ihr Haus im
Auge behalten. Und ich habe so das Gefühl, Signore Clayford, Ihre Villa wird
für die Ganoven zur Falle.“
    „Sehr tröstlich. Dann viel Glück!“
    „Guten Flug, Signore! Und eine
Empfehlung an die Gattin.“
     
    *
     
    Mücken schwirrten. Die Sonne sank.
Schatten wurden länger, aber sie brachten keine Kühlung. Es würde auch nachts wieder
heiß bleiben, und über dem Meer regte sich kein Lüftchen.
    Siegfried-Peter Weineackel trug einen
großen Sonnenhut, der seinem Stiefvater gehörte. Die Krempe hatte er sich bis
zu den Ohren herabgezogen — man sah nicht viel vom Gesicht.
    Außerdem hatte er ein T-Shirt an, blaue
Turnhose und Tennisschuhe. Alles war schmuddelig. Aber das störte ihn nicht. Er
hatte andere Sorgen.
    Mit gesenktem Kopf schlurfte er die
Straße hinunter. Sie lag am Rande von Isoputavabella, im nördlichen Bereich —
wo es Lauben, Baracken und ein paar Schuppen gab. Hinter einem Hügel hatte man
den Camping-Platz angelegt. Die Camper mußten weit laufen, wenn sie ins Zentrum
wollten.
    An der Kreuzung blieb Peter stehen.
    Ein Frösteln lief über seine Haut. Das
kam von innen — war auch anders nicht denkbar angesichts der tropischen
Temperaturen. Das Frösteln kam aus der Seele. Peters Herz vermißte Wärme.
    Als er sich dem Zeitungskiosk näherte,
nestelte er eine Handvoll Lire aus der Gesäßtasche.
    Beim Kiosk kauften die Anwohner der
Gegend und die Camper. Aber jetzt war kein Kunde da, nur ein feister Verkäufer
mit wachen Augen, dem sicherlich — straßauf, straßab — nichts entging.
    Peter nahm die gängigsten
Tageszeitungen und legte sein Geld hin.
    Rasch zog er sich den Hut noch tiefer in
die Stirn. Wenn er nur nicht auffiel!
    „Die alle?“ fragte der Verkäufer auf
italienisch. Er zählte das Wechselgeld ab und musterte ihn neugierig.
    Peter nickte. Sein Blick überflog die
Titelseiten. Diesmal war er nicht abgebildet. Und kein Wort über ihn. Eigentlich
hatte er das auch nicht erwartet. Was die hiesige Zeitung in der gestrigen
Ausgabe über ihn gebracht hatte, genügte. Allerdings hatte er sich gewundert,
daß der Kidnapper-Brief nicht erwähnt war.
    „Du bist aus Deutschland?“ fragte der
Kiosk-Mann und sprach plötzlich akzentfrei Deutsch.
    „Ja, natürlich“, nickte Peter. „Meine
Eltern haben unseren Wohnwagen auf dem Campingplatz abgestellt. Am Mittwoch
sind wir angekommen. Ich soll jetzt die Zeitungen holen.“
    Der Feiste beugte sich vor. „Junge, du
siehst ja aus wie dieser vermißte Junge.“
    Peter brachte es fertig zu lächeln.
Jetzt keine Hast! Das würde nur Mißtrauen wecken.
    „Sie meinen Peter Weineackel“, er
nickte. „Stimmt. Wir kennen die Weineackels. Wir sind aus derselben Stadt — und
eigentlich kamen wir nur hierher, um sie zu besuchen. Schrecklich, das mit dem
Peter! In Deutschland gehen wir in dieselbe Klasse. Und manchmal werden wir
verwechselt, weil wir uns so ähnlich sind. Komisch, nicht? Denn verwandt sind
wir nicht miteinander.“

    „Soso?“ Der Verkäufer sah in andere
Richtung.
    Von dort näherten sich zwei Männer.
    Sie sahen nach Touristen aus, trugen
nur Turnhosen und Sandalen, dazu

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