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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Brise aufkam. Sie konnten das Segel setzen. Die Jolle nahm Fahrt auf.
Tim steuerte. Gaby hängte die Füße ins Wasser. Klößchen holte eine trockne
Frühstückssemmel aus der Hosentasche und meinte, jetzt könne er endlich das
prima-colazione ( Frühstück ) beenden. Er hatte sein Fernglas mitgebracht.
Es hing ihm vor der Brust. Ab und zu sah er aufs Meer hinaus, entdeckte aber
nichts von Bedeutung. Karl las aus dem Isoputavabella-Stadtführer vor, was bei
allen zu einer Bereicherung der Allgemeinbildung führte.
    Es wurde eine lustige halbe Stunde.
    Sie segelten dicht am Strand entlang.
    Der Wind wehte aus der gewünschten Richtung,
nämlich von hinten.
    Schließlich glitt das kleine Boot am
Jachthafen II vorbei, und alle äugten hinüber.
    Sie sahen den oberen Teil einer
ankernden Motorjacht. Die untere Hälfte wurde von einem L-förmigen Pier
verdeckt.
    „Das könnte sie sein“, sagte Tim. „Auch
die Umgebung ähnelt der auf dem Foto.“ Er deutete voraus. „Dort beginnt der
Sandolini-Strand. Total leer, wie man sieht. Dort gehen wir an Land.“
    Das Manöver gelang. Sie holten das
Segel ein und zogen die Jolle auf den sandigen Strand hinauf.
    „Das war schon mal prima, Käpten“,
sagte Gaby. „Aber bis du mit uns den Atlantik überquerst, mußt du noch üben.“
    „Ich hatte doch erst zehn
Segelstunden“, erwiderte Tim. „Da kannst du noch nicht viel verlangen.“
    „Jedenfalls sind wir nicht gekentert“,
meinte Karl. „Und keiner ist ins Wasser gefallen.“
    Tim sah umher. Am Strand lagen einige
Ruderboote kieloben. Weit und breit war kein menschliches Wesen zu entdecken.
Ob sich jemand auf der Jacht befand, war aus der Entfernung nicht auszumachen.
    „Wir müssen damit rechnen“, sagte er,
„daß man uns beobachtet. Also verhalten wir uns wie Sonnenanbeter. Hinter dem
Hügel dort suchen wir uns einen Lagerplatz. Dort lassen wir unsere Klamotten.
Dann joggen wir zum zweiten Jachthafen und beäugen den Kahn aus der Nähe. Aber
unauffällig! Uuuuunauffällig!“
    Landeinwärts entdeckte Gaby eine
Stelle, die sich bestens eignete.
    In der sandgefüllten Mulde legten sie
ihre Textilien ab — natürlich nur die oberen. Darunter trugen die Jungs ihre
Badehosen. Gaby enthüllte einen weiß-blauen Bikini.
    Sie häuften ihre Sachen aufeinander.
Dann trabten sie den Strand entlang zum Jachthafen.
    Auf halber Strecke bemerkte Tim, daß
Klößchens Hände leer waren.
    „Willi, wo hast du dein Fernglas?“
    „Das liegt bei unseren Sachen.“
    „Jetzt könnten wir’s gebrauchen.“ Er
blieb stehen. „Geht schon mal weiter. Ich renne zurück. Bin gleich wieder da.“
    Während seine Freunde den Weg
fortsetzten, sprintete er durch den weißen, feinkörnigen Sand zum Lagerplatz.
    Verblüfft blieb er dann vor dem
Kleiderberg stehen.
    Die Klamotten — zwei T-Shirts, sein
Khakihemd, Gabys Bluse, zwei Sommerjeans, Gabys weiße Jeans und Klößchens
Bermuda-Shorts, außerdem vier Paar Turn- bzw. Tennisschuhe — alles lag nicht
mehr wie vordem.
    Die Sachen waren durcheinandergeworfen,
als hätte jemand in den Taschen gewühlt.
    Tim reckte den Kopf. Aber nur seewärts
reichte der Blick in die Ferne. Landseitig buckelte sich das Gelände mit
zahllosen Hügeln, auf die der Seewind feinen Sand geweht hatte. Wenn man die
südliche Vegetation außer acht ließ, sah es fast aus wie Dünen an der Nord-
oder Ostsee.
    Tim entdeckte sein Portemonnaie. Es lag
neben der Hose und war leer. Scheibenkleister! Also hatte hier nicht ein
streunender Hund gewühlt, sondern ein Typ mit langen Fingern. Viel war ihm
allerdings nicht in die Hände gefallen. Wegen der Kaution für die Jolle
herrschte in allen Geldbeuteln Ebbe.
    Trotzdem! Die Gemeinheit wurmte. Und...
    Das Fernglas!
    Tim suchte. Vergebens. Es war weg.
    „Hallo!“ rief er durch trichterförmig
zusammengelegte Hände. „Kommt zurück.“
    Sie wunderten sich, ahnten aber, daß
was im Busch war, legten einen Zahn zu und erfuhren, was anlag.
    Klößchen stampfte dreimal mit nacktem
Fuß in den Sand und fletschte die Zähne.
    „Diebe!“ grollte er. „Nichts als Diebe.
Tomaten und Diebe. Das ist die Spezialität dieser Gegend. Abgesehen vom
dürftigen Frühstück.“
    „Unser Dieb kann noch nicht weit sein“,
sagte Tim. „Die Beglotzung der Jacht verschieben wir auf später. Jetzt
verteilen wir uns. Jeder in eine Richtung. Wer den Typ sieht, pfeift. Gaby!“
    Lächelnd schob sie zwei Finger in den
Mund und ließ einen Pfiff ertönen, der weithin zu hören war.

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