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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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verbindlich und so schnell an Ihrem sonst von Ihnen vermaledeiten Gerät, was verschafft mir die Ehre?«
    »Reden Sie jetzt keinen Quatsch, wo sind Sie?«
    »In Ho-Chi-Minh-Stadt, das wissen Sie doch«, sagt er lapidar.
    Der Kommissar stöhnt missmutig. »Mir steht das BKA auf den Füßen, die fragen, was Sie da treiben!«
    »Halten Sie sich fest«, hebt Leon die Spannung, »ich treffe Stocks, vielmehr der besucht gerade diesen Otto bei ihm zu Hause.«
    »Wer ist Otto? Und wo ist Stengele?«
    »Keine Ahnung, vielleicht auch in dem Haus, vor dem ich stehe, oder bei DigDat. Ich denke aber eher, hier.«
    »Was soll das? Otto und DigDat? Können Sie nicht deutlicher werden?«
    »Selbstverständlich«, gluckst Leon, »ist eigentlich mein Job.« In knappen Worten erzählt er dem Kommissar, wie er auf das EDV-Unternehmen DigDat gestoßen ist, das diesem undurchsichtigen Björn Otto gehört, der mit einem Privatjet in Friedrichshafen gelandet war, um Herbert Stengele zu entführen.
    Der Kommissar schnaubt hörbar, fragt nach der Schreibweise von DigDat und erkundigt sich verhalten: »Stehen Sie allein vor dem Haus von diesem Otto?«
    »Meinen Sie, hier ist eine Demo?«
    »Hören Sie auf mit dem Quatsch«, knurrt er, »ich will wissen, ob außer Ihnen noch jemand das Haus beschattet.«
    Leon dreht sich auf seinem Beifahrersitz um, schaut die bürgerliche Anliegerstraße hoch und runter und schüttelt seinen Kopf. »Ich sehe kein weiteres Auto auf der Straße parken.«
    »Spaziergänger, Leute auf einer Parkbank?«
    »Gibt es nicht, hier herrscht traurige Vorstadtödnis.«
    »Halten Sie sich für den Einzigen, der Stengele sucht?«
    »Wer denn noch?«
    »Habe ich Ihnen bereits angedeutet, dass Sie nicht allein sein werden. Ich muss jetzt dem BKA unser Gespräch übermitteln, geben Sie mir bitte Ihren Standort mit der Hausnummer von diesem Otto durch.«
    Leon buchstabiert ihm den Straßennamen und fragt: »Welche Info bekomme ich von Ihnen?«
    »Wir sind hier nicht auf dem Basar, was wollen Sie?«
    »Verdammt gern wissen, was Kluge und Otto jetzt besprechen«, sagt Leon, »und von Ihnen würde ich gern auf dem Laufenden gehalten werden. Ich möchte im Gegenzug zumindest erfahren, wenn Ihre Kollegen Herbert Stengele oder Markus Kluge gefunden haben.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, hört Leon den alten Zausel versöhnlich brummeln und legt auf.
     
    »Da habe ich denen beigebracht, wie man Soljanka macht und jetzt kochen die Dummbeutel das jeden Tag« beschwert sich Björn Otto und lacht dabei.
    Doch Suppe ist nun mal die Leibspeise der Asiaten, und wenn die dicke Langnase dieses grässliche Durcheinander in seiner Suppe mag, dann bitte, denkt offensichtlich das Küchenpersonal und serviert ihm seither fast täglich Soljanka. Jeden Morgen packen sie die Reste der für Vietnamesen grässlichen Wurstsorten, die Otto auf dem Frühstückstisch zurücklässt, zusammen und braten die Wurstzipfel mit Paprika und Knoblauch in einem Topf.
    »Ich finde die Suppe sehr gut«, urteilt Holger Stocks und gibt einen kräftigen Schlag Sahne hinzu, »erinnert mich an die Zeit nach der Wende in Dresden.«
    Ines Köppke schlürft die Brühe, kaut selig auf den Salami-und Jagdwurstscheiben in ihrem Mund, schaut zu Markus, lächelt ihm zu und fordert ihn auf: »Iss! Damit bin ich groß geworden.«
    Herbert Stengele schiebt den Suppenteller demonstrativ zur Seite: »Wollen wir jetzt über die DDR-Suppen-Küche philosophieren oder endlich zum Thema kommen, ich möchte nach Hause!«
    »Jetzt legen Sie mal eine andere Platte auf«, herrscht ihn Otto an, »morgen stelle ich Sie Mr Bakaii vor, er ist der Einkäufer für die Chinesen, er gehört zur Commission of Science, Technology & Industry for National Defense. Das ist unser Mann, mit ihm müssen wir uns einigen und ich werde Ihnen gleich darlegen, was Sie dabei zu sagen haben.«
    »Mir brauchen Sie nicht vorzuschreiben, wie ich zu verhandeln habe!«, protestiert Stengele.
    Otto winkt gelangweilt ab und fragt süffisant: »Haben Sie schon jemals solch einen Vertrag ausgearbeitet? Es geht um 20 Millionen, zusätzlich um eine Frist der Bezahlungen über die gesamte Bauzeit. Sie ziehen die Chinesen nicht über den Tisch, aber wenn Sie nicht aufpassen, werden die Chinesen Sie übers Ohr hauen.«
    Ines versucht, die angespannte Situation zu entkrampfen. »Die Broiler!«, ruft sie in die Küche und das Küchenpersonal trägt knusprige Hühnchen in fettem Öl und Paprikasoße auf den Tisch.
    »Wirklich wie

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