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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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Rennjacht aufheulen.
    Markus hat schon volle Fahrt, mit einem Suchscheinwerfer schwenkt er nebenbei über die Wasseroberfläche.
    Leon nimmt den Lichtkegel wahr, erkennt in seinem Schein vor sich einige Bojen, dann sieht er mehrere Plastikkannen auf dem Wasser tanzen. Er weiß, darunter hängen große Fischernetze. Inzwischen ist jedoch der Lichtkegel auf ihr kleines Boot gerichtet.
    Markus hat den Kat entdeckt, erkennt, dass dieser unter Segel Fahrt aufnimmt, korrigiert seinen Kurs, gibt Gas und ist sich sicher, dass er den Burschen in wenigen Minuten den Weg abgeschnitten hat.
    Leon sieht die Rennjacht auf sie zukommen, backbord befinden sich die Netze des Fischers, von steuerbord nähern sich die Lichter der Rennjacht, ihm ist klar, auf ein Rennen Segel-gegen Motorboot muss er sich nicht einlassen.
    »Wende!«, schreit er laut, reißt die Pinne zu sich, der Kat reagiert sofort, schnell öffnet er das Großsegel, Simon lässt die Fock kurz flattern, rollt sich über das Trapez auf die andere Seite und zieht die Fock wieder hart an den Wind.
    Der Kat schießt jetzt voll auf die Netze zu, Leon robbt zum Heck, öffnet zwei Metallbolzen und zieht ruckartig die Steuerblätter des Ruders an ihrer Einrichtung aus dem Wasser. Der Kat ist nun nicht mehr manövrierbar, prescht aber mit vollem Wind in den Segeln über die Netze der Fischer hinweg, die an den Bojen und Kanistern befestigt sind. Die beiden Kufen des Katamarans pflügen über das Wasser, kein Schwert, kein Ruderblatt ist unter der Wasseroberfläche. Der Kat hat freie Fahrt!
    Ängstlich schaut Leon nach hinten. Die Rennjacht ist nur noch 50 Meter von ihnen entfernt.
    Jetzt zählt jeder Meter, der Kat schießt ohne Steuerung weiter nach vorn. Simon hält die Fock verbissen fest, Leon krampfhaft das Großsegel.
    Noch 20 Meter liegen zwischen Markus und dem Katamaran.
    »Zieh! Halt fest!«, schreit Leon Simon aus voller Brust zu und zerrt selbst so kräftig an der Großschot, dass sie ihm tief in die Haut seiner Hand schneidet. Sie müssen, wenn Leons Plan aufgehen soll, den Kat ohne Ruderblatt gewaltsam im Wind halten.
    Das Motorboot nähert sich unaufhaltsam. Der Abstand wird immer geringer. Die Schiffsschrauben der beiden Motoren drücken das Heck des Rennbootes tief ins Wasser, die Rumpfspitze ragt nach vorn, der Schiffsrumpf schlägt hart auf jede Welle. Markus kommt rasend schnell heran.
    Leon sieht Simons Kräfte schwinden. Um Kurs zu halten, gibt auch er dem Wind im Großsegel leicht nach. Ängstlich behält er ihren Verfolger im Auge.
    Dort senkt sich plötzlich die Spitze der Rennjacht, das hochtourige, laute Motorengeräusch erstirbt auf einen Schlag. Der Motor würgt stockend ab, in der Antriebsschraube knirschen und schreddern Plastikteile, das Netz der Fischer hat sich verfangen, Bojen und Plastikkanister wirbeln um die Jacht. Markus Kluge zieht das Gas schnell ganz weg, und mit einem Mal ist es unheimlich still.
    Ein Fluch hallt über den See.
    »Juhuuu!« Ein Freudenschrei ist von dem Kat zu hören. »Intelligenz kontra PS«, lacht Leon, und Simon sagt erleichtert: »Ich muss auf den Abort!«
     
    Leon hat das Kamerateam im Heinzler untergebracht. Er selbst fährt sofort nach Hause, um heiß zu duschen. Sie hatten von Kirchberg nach Immenstaad zurückkreuzen und dabei zunächst fast quer über den gesamten See segeln müssen, bis sie der Südwind wieder ans Nordufer zurück nach Immenstaad brachte. Beim Heinzler kamen sie kurz vor Mitternacht total durchgefroren an.
    Während der Fahrt nach Hause überlegt Leon, wie er mehr über diesen Schweizer Geschäftsmann Stocks erfahren könnte, was das Verteidigungsministerium mit diesem Mann zu tun hat und vor allem, was mit den Iranern auf dem Motorboot passierte, oder vielmehr wer diese Explosion zu verantworten hatte. »Eins zu eins«, hatte Schwanke die beiden Morde wie einen Spielstand analysiert, der hat Nerven!
    Leon ist froh, unerkannt entkommen zu sein. Er atmet noch immer langsam und bewusst, um sich zu beruhigen.
    Er kapiert einfach nicht, was wirklich Sache ist. Dieses verdammte Teleskop, das wohl in Wahrheit eine neue Wunderwaffe im Krieg der Sterne ist, haben offensichtlich weder Schwanke noch Markus bis jetzt an den Mann gebracht. Doch wie will dieser ominöse Herr Stocks aus Zug den Deal abwickeln, nachdem das Verteidigungsministerium den Verkauf des Teleskops offenbar verboten hat? Und überhaupt, warum ist der Mord an Matthias Kluge noch immer nicht aufgeklärt? Was macht eigentlich die

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