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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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irgendwelche Gründe?« Er sah sie mit finsterem Blick an, doch dann umspielte ein Lächeln seinen Mund, das ihn sympathisch machte.
    »Ich habe meine Gründe«, antwortete sie zögernd, »und würde von Ihnen gerne ein bisschen mehr über Hennings Arbeit erfahren. Wer waren seine Kollegen, wie war sein Team, mit welchen Problemen hatte er zu kämpfen? Können Sie uns dazu etwas sagen?«
    Paul Dhlomo nickte. »Dazu kann ich Ihnen eine ganze Menge erzählen. Was halten Sie davon, wenn wir eine kleine Wanderung durch dieses schöne Land am Tugela machen? Es gibt hier eine Schlucht, in der zu keiner Stunde des Tages die Sonne scheint. Man sieht von dort aus den zweithöchsten Wasserfall der Welt. Nur der Salto Angel in Venezuela ist höher als die Tugela Falls.«
    »Ich fürchte, wir haben nicht die richtigen Schuhe für eine solche Tour«, wandte Linda ein und deutete auf die Sandalen an ihren Füßen.
    »Oh, das geht gut«, beschwichtigte Paul Dhlomo und zeigte auf seine verstaubten schwarzen Halbschuhe, die ebenfalls nicht sehr wildnistauglich aussahen. »Wir können ja umkehren, wenn es Ihnen zu beschwerlich wird.«
    Linda sah Karin fragend an und diese stimmte zu. Eine Wanderung in dieser herrlichen Landschaft würde sie auf andere Gedanken bringen. Bevor sie sich aufmachten, schickte Linda Alan eine weitere SMS.
    Auf ihre erste hatte sie noch immer keine Antwort erhalten.
     
     

Durban
    Der weiße Mann hatte keinen Schlaf gefunden und saß in seinem Jagdzimmer, wo zu anderen Zeiten ein Feuer im Kamin gelodert hatte und ihn die Trophäen seiner Safaris an seine guten Tage als großer weißer Jäger erinnerten. Heute starrten sie nur tot von den Wänden, die Schädel von Oryx, Büffel, Rhino und Wasserbock. Was, wenn dieser verdammte Zulu es schaffte, seine wahre Identität aufzudecken?
    Seine Hand streichelte über das Löwenfell, das neben dem Porträt von Cecil Rhodes an der Wand hing und er dachte an die beiden Schwarzen, die auf dieser Jagd ihr Leben gelassen hatten. Der Löwe war abgesprungen, mit seiner tödlichen Kugel im Leib, aber das Vieh war zäh, und sein Wille zu überleben hatte ihm imponiert. Er hatte die beiden Fährtenleser zu Fuß hinter dem waidwunden Löwen hergeschickt, doch sie hatten sich fast in die Hosen gemacht, diese feigen Hunde. Als der Löwe angriff und sie davonrannten, erschoss er beide.
    Danach tötete er den Löwen.
    Heute war es wieder ein Schwarzer, der ihm Schwierigkeiten zu machen drohte. Doch egal, was er herausfand, es würde zu spät sein. Die Bombe würde hochgehen, die Phiolen würden bersten und die tödlichen Viren sich in den Atemwegen der Schwarzen festfressen. Niemand konnte das aufhalten. Dafür war es jetzt zu spät.
    So, wie er es geplant hatte, würde niemand hinter dem Attentat einen Weißen vermuten. Er selbst hatte dafür gesorgt, dass das Terrornetzwerk ›Sub Africa‹ ins Visier der Ermittler gelangen würde. Ein entsprechendes Bekennerschreiben würde im Redaktionsbüro der Cape Times landen.
    Danach würden die ersten Schwarzen an einem geheimnisvollen neuen Fieber sterben. Man würde vielleicht auf Spuren stoßen, die nach Nasana führten, die schließlich im Nichts der verrauchten Trümmer der N’kuwaloobo Medical Clinic enden würden. Niemand würde auf die Idee kommen, seinen Namen damit in Verbindung zu bringen, niemals!
    Man würde es Terroristen aus aller Welt zutrauen, Spuren finden, die zu Parallelen in Indien und im Nahen Osten führten. Nicht umsonst hatte er Raghunandan Rajah und Abdulrahman bin Hadid für sich arbeiten lassen.
    Der Araber war es auch, der sich nun um den Zulu kümmern würde, da er ohnehin einen Hass gegen den Schwarzen schob. uThembani Mthetwa war in den Händen Abdulrahmans gut aufgehoben. Gefährlicher war dieser Inder. Ein gerissener, verschlagener Kerl, der so tat, als könne er kein Wässerchen trüben. Und doch war er es, der mehr als alle anderen über die Operation Bescheid wusste. Er wusste mehr, als der Zulu je herausfinden würde, dessen war er sich sicher. Und er traute ihm zu, aus diesem Wissen Profit zu schlagen.
    Seine Vergangenheit würde ihn einholen, ausgerechnet jetzt, zum falschen Zeitpunkt! Der Mann, den sie alle nur belächelten und Kalkoen – Truthahn – nannten, wegen seiner Auswüchse und faltigen Hautlappen im Gesicht. Der Mann, dessen auffällige Gesichtswucherung das Einzige war, was ihn noch heute mit dem berüchtigten Gefängnisaufseher von Kroonstad verband.
    Der stellvertretende Lead

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