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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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schimpfte Sabrina plötzlich los. Sie war gerade mit einer neuen, ihr unbekannten Straßenführung konfrontiert worden. »Das haben die ja völlig verändert. Da bin ich noch nie langgefahren. Laut den Schildern geht’s hier nur noch auf die Autobahn, entweder nach Mainz oder …«
    »Fahr auf die Autobahn in Richtung Saarbrücken«, fiel ihr Dr. Schönthaler ins Wort. »Gleich da vorne kommt ein Kreisel und dort ist die B 40 ausgeschildert.«
    »Was für ein Blödsinn!«, gab sie ungehalten zurück. Zischend ergänzte sie. »Ich hasse Kreisel.«
    »Ich auch«, stimmte Tannenberg zu. »Aber, du musst jetzt ruhig bleiben.« Er drehte den Kopf nach hinten und sagte über seine Schulter hinweg. »Leute, wir müssen alle ruhig bleiben. Unten auf der Eselsfürth halten wir am Hotel und überlegen uns ganz genau, wie wir weiter vorgehen werden, okay?«
    Alle nickten. Sabrina bewältigte erfolgreich den ungeliebten Verkehrskreisel und überquerte mit hoher Geschwindigkeit die Brücke über die Eisenbahnlinie.
    Die Dämmerung war inzwischen weiter fortgeschritten. Vom Eselsbachtal her schoben sich wabernde Nebelschwaden dem zivilen Polizeifahrzeug entgegen. Der Eselsbach hatte der kleinen Ansiedlung, die aus nur wenigen Gebäuden bestand, irgendwann einmal seinen Namen verliehen.
    Die junge Kriminalbeamtin schaltete die Nebelbeleuchtung ein. Ausgangs der leicht abschüssigen Bundesstraße tauchten die ersten Häuser der Eselsfürth aus den hellen Dunstschleiern auf. Sabrina schwenkte auf einen rechts von der Straße gelegenen Hotelparkplatz ein. Von hier aus betrug die Entfernung zu dem anvisierten Steinbruchgelände kaum mehr als zweihundert Meter.
    »Ich schlage vor, wir gehen jetzt zu Fuß weiter«, verkündete Tannenberg. »Wenn ich mich richtig erinnere«, er wies mit seiner Hand zu einer Wegeinfahrt auf der anderen Seite der Straße, »kommt man auch über diesen Schleichpfad zum Steinbruch. Aber genau weiß ich das nicht mehr.«
    »Was soll’s. Dann probieren wir das doch einfach aus. Irgendwie werden wir schon da reinkommen. Ein Steinbruch ist ja schließlich kein Hochsicherheitstrakt«, sagte Mertel und öffnete die Autotür.
    »Karl, warte noch.« Tannenberg räusperte sich und setzte eine kummervolle Miene auf. »Leute, wenn dieser Michalsky tatsächlich der Schwerkriminelle ist, den wir suchen, dann sollte eins inzwischen jedem von euch klar sein.«
    Er stockte, riss die Augenbrauen empor, ließ sie oben verharren. »Dieser Mann ist extrem gefährlich! Wir dürfen nicht das kleinste Risiko eingehen.« Nervös nagte er an einem Finger herum. »Wenn es für uns zu gefährlich wird, brechen wir die Aktion sofort ab. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja«, erklang es mehrstimmig.
    »Wir müssen unbedingt versuchen, diesen Mistkerl so zu überrumpeln, dass er absolut keine Chance zur Gegenwehr hat. Dieser Typ ist völlig skrupellos. Das hat er uns inzwischen mehrfach bewiesen.«
    »Vielleicht erwartet er uns ja auch schon«, seufzte Mertel. »Vielleicht hat er in seinem Steinbruch einige Überraschungen für uns vorbereitet. Dem ist sicherlich alles zuzutrauen.«
    »Komm, jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand«, gab der Leiter des K 1 scharf zurück. Selbst erschrocken über die aggressive Klangfärbung seiner Worte, schob er entschieden moderater nach: »Aber du hast ja recht, Karl, denn ausschließen können wir auch das nicht.«
    Er schluckte hart und räusperte sich erneut. »Ich denke, wir sollten jetzt los. Das Licht reicht gerade noch aus. Wenn wir noch länger warten, brauchen wir Lampen.« Er bedachte nacheinander jeden mit einem kurzen, eindringlichen Blick. »Aber, Leute, bitte denkt daran: kein Risiko!«
    Die Ermittler huschten über die B 40 und verschwanden in einer schmalen Straße. Passenderweise trug sie den Namen ›Rotsandweg‹. Mit schnellen Schritten hasteten sie zur Westseite des mit einem hohen Zaun eingefriedeten Steinbruchs. Dort versteckten sie sich hinter einem Bauwagen. Tannenberg zog seine Waffe und schlich sich zu einem breiten, grau gespritzen Metalltor.
    Links und rechts der Einfahrt lagerten jeweils zwei, von Holzbohlen voneinander getrennte, rechteckige Buntsandsteinblöcke. Sie maßen etwa einen Meter Höhe und wiesen auf der gesägten Seite mehrere halbrunde, senkrechte Einfräsungen auf. Im Vorbeigehen berührte er kurz mit seiner Hand die feuchte, raue Steinfläche. Sofort lief ihm ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Unwillkürlich begann er mit seinen Daumen

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