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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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mein Grinsen nicht verkneifen.
    Gut, ich versteh das auch nicht wirklich, aber ich nehme das einfach mal so hin. Das ist wie mit Gefühlen ... man darf nichts fordern, aber man darf sich freuen, wenn man ein Gefühl geschenkt bekommt. Und es hat in meinen Augen absolut keinen Sinn, jetzt stundenlang darüber nachzugrübeln, woher diese große Schlange gekommen ist und warum sie uns beschützt hat, statt uns zu verschlingen. Hauptsache, die Nacht ist überstanden, und wir sind noch am Leben.
     
    Während die anderen sich sammeln und Nora derweil unser Gepäck zusammenpackt, schaue ich vom Rand des Wegs hinab ins „Tal der schwarzen Katakomben“ und taxiere die Situation. Da es hell ist und der Weg, den wir hinabgekommen sind, durch die vielen Felsen und Büsche von unten vermutlich schlecht einsehbar ist, sehe ich ohne größere Deckung hinab. Auf die Benutzung meines Fernglases verzichte ich, denn ich mag das Risiko nicht eingehen, dass man unten im Tal die Reflexion der Sonne in meinen Gläsern entdeckt, nicht eingehen. Schließlich ist im Tal eine ganze Menge los, Menschen laufen zwischen der sandfarbenen und der dunkelroten Pyramide hin und her, wiederum andere Menschen laden irgendwelche Kisten in ein Flugzeug, das von ein paar anderen Männern aus einer kleinen Wellblechhalle auf eine improvisierte Rollbahn geschoben wird, und noch ein paar andere Männer füllen Wasser aus einem Rohr, das in einen Brunnen führt, und neben dem eine Motorpumpe zu stehen scheint, in Kanister und laden sie auf einen Pick-up, dessen Fahrer offensichtlich gelangweilt danebensteht und eine Zigarette raucht.
    Es wird schwer sein, ungesehen näher zu kommen, zumindest dem Anschein nach. Mir fällt auf, dass ich übrigens hier keine einzige Frau gesehen habe. Anscheinend besteht die ganze Bevölkerung des Tals nur aus Männern – oder aber die Frauen stehen alle hinter dem Herd oder sitzen in Carlos’ Harem, was ich bei Carlos erst glauben kann, wenn ich es wirklich sehe. Whatever, ich bespreche meine Beobachtungen kurz mit den anderen, und wir beschließen, dennoch weiter dem Pfad zu folgen und dann eben so nahe wie möglich zu lagern, bis wir uns gegen Einbruch der Dunkelheit zu Fuß auf den Weg in die sandfarbene Pyramide aufmachen werden. Die Kamele können wir unmöglich mitnehmen, denn die Gefahr, entdeckt zu werden, ist mit ihnen zu groß. Außerdem scheint sich das ganze Leben im Tal in der sandfarbenen Pyramide abzuspielen, denn nur in beziehungsweise vor dieser herrscht dieser Verkehr. Vor den anderen drei Türen ist niemand zu sehen, und soweit ich das überblicken kann, geht auch weder jemand hinein, noch hinaus.
     
    Beim Näherkommen zeigt sich dann, dass die Menschen, die zwischen der roten und der sandfarbenen Pyramide hin- und herlaufen, Wächter sind. Sie sind als Einzige mit Gewehren bewaffnet und tragen statt der üblichen weißen Burnusse einen Army-Verschnitt, wie man ihn in deutschen Fetisch-Shops kaufen kann. Sieht nicht besonders ernstzunehmend und mehr nach Show als nach Ernstfall aus.

Kapitel Sechsundzwanzig
    Carlos
     
    „Oh ehrwürdiger Seth, dunkler Vater und Herrscher über alles, was kriecht und fleucht! Ich rufe dich an, höchster Fürst der dunkelsten Ecken und niedersten Unterwelten! Ich, dein untertänigster Diener, bitte dich um deinen Schutz und deine Hilfe!!!“
    Wenn das nicht hilft, weiß ich auch nicht mehr weiter. Aber es wird helfen, denn Seth ist mit dem, was ich tue, mehr als zufrieden. Ich hab zwar keinen blassen Schimmer, wer mir diesen Streich mit Mendelssohn gespielt hat, aber wenn ich hier erst mal draußen bin, wird dieser dafür bezahlen. Dann wird es noch ein zweites Ritual geben. Zuerst glaubt Mendelssohn daran, und dann werd ich dem anderen, dem Verräter, wer auch immer es war, zuerst den Leib aufschlitzen und seine Organe rausnehmen, und ihn dann bei lebendigem Leib von Käfern auffressen lassen, bis nichts mehr von ihm übrig ist. Danach werde ich ihn mumifizieren lassen und Seth aus den Organen ein leckeres Mahl zubereiten. Vielleicht steigt er dann sogar mal von seinem Thron herab und isst mit mir?
    Vorausgesetzt, ich komme hier lebendig wieder heraus. Die „Kinder der Isis“ sind seit mehr als achtzig Jahren in dieser Pyramide beheimatet, und mein Vorgänger hat nicht nur mich ausführlich in meine Aufgabe als Hohepriester Seths eingeführt, sondern auch vollständige Karten der Pyramidengewölbe gezeichnet und sämtliches Getier entfernen lassen. Von einem mutierten

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