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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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es schon sehr lange nicht mehr von ihr gehört hatte. Eigentlich wollte er auch gar nicht, dass sie tanzte. Sie saßen zusammen, wie sie es in den Tagen nach ihrer ersten Begegnung getan hatten, und ihre Körper waren sich so nahe, dass er die Wärme ihrer Haut spürte. Ach, wie gerne hätte er die Arme um sie gelegt! Aber er wollte sich seinen Traum nicht verderben – und jetzt schon gar nicht, wo er befürchtete, dass sie jemand anderen liebte.
    »Jede einzelne Bewegung hat eine ganz bestimmte Bedeutung«, erklärte sie. »Glaub mir, von uns beiden wird in nächster Zeit keiner mit dieser Gruppe tanzen.«
    Sie aßen und hörten die seltsame Musik. Anschließend legte Indrani eine Hand an sein Kinn und brachte ihn dazu, sie anzusehen.
    »Stolperzunge, ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen.«
    »Wesw…«
    Sie unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Geste. »Lass mich sagen, was ich sagen will, bevor ich wieder den Mut verliere, ja? Was du mit dem Vierbeiner gemacht hast …« Urplötzlich schloss sie ihn in die Arme. »Ich bin eine Idiotin, Stolperzunge«, flüsterte sie. »Eine Blinde. Jeder kann an einem zivilisierten Ort zivilisiert sein. Aber du … dass du all das überwunden hast und…« Sie konnte den Gedanken nicht zu Ende bringen. Vorsichtig legte er seine Arme um sie und konnte es kaum fassen, dass sie nicht zurückschrak.
    Als die Feuer heruntergebrannt waren, gingen grauhaarige Männer und Frauen von einer Gruppe zur nächsten. Sie sprachen nur zu anderen im gleichen Alter.
    »Ich glaube, wir werden bald einige Hochzeiten erleben«, murmelte Indrani an seiner Schulter. »Geisterverehrer sind so rückständig, dass Heiraten von ihren Eltern abgesprochen werden müssen!«
    Stolperzunge spannte sich an. »Und wie machen es deine Leute?«
    In ihrer Stimme klang ein Lächeln mit. »Ich weiß nicht, wie es bei den Männern ist, aber wir Frauen warten darauf, dass ein Jäger mit prall gefülltem Lendenschurz kommt und uns packt.«
    Stolperzunge schluckte. »Ähm, irgendein Jäger?«
    Im Dunkeln spürte er, wie sie zu zittern begann, und im ersten Moment dachte er, sie würde um einen verlorenen Jäger ihres Stammes weinen. Doch dann brach das Lachen aus ihr hervor, und sein Gesicht brannte. Er wusste überhaupt nicht mehr, was er tun sollte, bis er sich an den Satz erinnerte, den ihm die älteren Jäger zu Hause für solche Fälle empfohlen hatten: »Ich werde sanft sein.«
    Sie fiel auf den Rücken und lachte noch lauter. Schließlich hörte sie auf, und als sie sich ihm wieder zuwandte, schien sich ihre gute Laune mit anderen, nicht so fröhlichen Empfindungen vermischt zu haben.
    »Du solltest zu deinen Vorfahren beten, Stolperzunge, dass ich sanft zu dir sein werde!«
    Sie beugte sich zu ihm herüber und drückte ihren Mund auf seinen, ihre warmen, weichen Lippen auf seine. Stolperzunge hörte, wie irgendwo hinter ihm jemand keuchte. Indrani seufzte und zog sich zurück. »Ich glaube, ich bin etwas zu… zu modern für diese Leute. Oder zu primitiv.«
    Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn vom Feuer fort, bis sie eine ungestörte Ecke in der Mitte des Gebäudes fanden, wo jemand ausgeklopftes Moos abgeladen hatte.
    Er versuchte sie wieder an sich zu ziehen, aber Indrani leistete Widerstand und verwirrte ihn.
    »Ich bin nicht mein Bruder«, sagte er.
    Erstaunlicherweise waren dies offenbar genau die richtigen Worte. Sie entspannte sich, und gemeinsam legten sie sich auf das Moosbett und küssten sich. Ihre Hände erkundeten ihre aneinandergepressten Körper.
    Später – viel später, wie es schien – lag er auf dem Rücken, während sich sein Körper abkühlte und sich die Schweißtropfen, die vom Dach fielen, mit seinen eigenen vermischten.
    Er beobachtete die Lichterstraßen, bis sie unter seinen schwerer werdenden Augenlidern verschwammen. Endlich zu Hause, dachte er. Er hatte wieder Menschen um sich und eine Frau, die er festhalten konnte. Eine erstaunliche Frau, von der seine Vorfahren bestimmt begeistert gewesen wären. Aber da war immer noch etwas, das ihn störte.
    »Warum ich?«, fragte er. »Warum nicht… warum nicht Varaha?«
    Sie öffnete die Augen. Schlagartig schien sie hellwach zu sein. »Was hat er damit zu tun?«
    Die Gehässigkeit in ihrer Stimme machte ihm unzweifelhaft klar, dass der Mann kein Nebenbuhler für ihn war. Also ging er nicht weiter auf das Thema ein. Bald hatte sich die wunderschöne Frau, seine Frau, entspannt und war eingeschlafen.

EIN GESCHEITERTER

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