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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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sein!
    Stolperzunge rannte, so schnell er konnte, bis er das Ende einer gewundenen Straße erreicht hatte, die an dieser Stelle auf den Fluss stieß. Seine Füße verursachten nicht das leiseste Geräusch auf dem dichten Moos, das in dieser Gegend wuchs. Selbst seine Atmung schien gedämpft zu werden, als hätten die Pflanzen nicht nur die Wände und Straßen, sondern auch sein Gesicht und seine Augen überwuchert. Bei Nacht verlor es die Farbe und wurde zu einem schwarzen Nichts, das selbst der Schein der Lichterstraßen von oben kaum durchdringen konnte. Yama wartete bereits mit ein paar anderen Männern auf ihn. Immer mehr Menschen trafen vereinzelt ein – Varaha, der heilige Mann, Kubar, und viele andere – bis sich vielleicht fünfzig Männer und zwei Frauen versammelt hatten.
    Alle hatten Steinschleudern dabei und wussten, wie man damit umging. Aber nur Stolperzunge und die zwei Frauen, die Indrani gefunden hatte, Sodasi und Kamala, konnten ein Ziel von der Größe eines Skeletts treffen.
    Der junge Jäger hielt keine Ansprache, zumal ihn sowieso niemand verstanden hätte. Er hatte entschieden, den Sprecher außerhalb des Hauptquartiers nicht zu benutzen. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr, denn die Jagd hatte begonnen. Wenn er ihnen etwas mitzuteilen hatte, würde er die Handzeichen verwenden, die er ihnen beigebracht hatte. Das musste genügen.
    Wie vereinbart blieben die ehemaligen Bandenmitglieder bei Yama, während Stolperzunge die übrigen Jäger zum Fluss führte. Er wollte einen weiten Bogen um das Hauptquartier schlagen und sich auf der anderen Seite der Feinde in Stellung bringen. Aber die Gruppe rückte zu schnell vor und wäre beinahe in eine lebensgefährliche Lage geraten. Hinter dem Hauptquartier, wo das Dach am niedrigsten war, kam ihnen eine Gruppe von Skeletten entgegen. Stolperzunge gab den anderen das Zeichen, in Deckung zu gehen. Im offenen Kampf hätten sie keine Chance gegen die Bestien gehabt. Selbst wenn die Menschen entkommen konnten, hätten sie den Plan verraten, und der Stamm wäre zum Untergang verurteilt.
    Sie versteckten sich, so gut es ging, und warteten ab, dass die Bestien sich der Hauptstreitmacht anschlossen. Aber sie taten es nicht. Den leuchtenden Wesen war etwas viel Besseres eingefallen. Offenbar waren sie doch nicht dumm. Sie schleppten Baumstämme heran und lehnten sie leise gegen die Wände. Einige Skelette drängten sich unten um die Stämme, um sie festzuhalten, während die anderen mit dem gefährlichen Aufstieg begannen. Stolperzunge fluchte. Jetzt würde es zum Kampf kommen, ob er das wollte oder nicht.
    Die nächsten Skelette waren nur etwas mehr als zehn Schritte entfernt. Stolperzunge gab seinen Begleitern die Zeichen für »Schleuder« und dann »Speer«. Er spürte, wie sie hinter ihm nervös wurden. Aber er ließ ihrer Furcht keine Zeit, größer zu werden. »Schießen!« Zwanzig Männer und die beiden Frauen ließen ihre Schleudern kreisen und feuerten die Steine in Abständen von höchstens einem Herzschlag ab. Zweiundzwanzig Geschosse flogen auf den Feind zu, und noch bevor sie ihre Ziele erreichten, rannten Stolperzunge und die anderen mit erhobenen Speeren los.
    Die Männer konnten nicht gut zielen, aber da sich die Skelette zusammendrängten, spielte es gar keine Rolle. Zwei der Bestien gingen nieder. Andere erlitten verschiedene Verletzungen, und in ihrer Panik ließen sie einen Baumstamm los. Er kippte zur Seite und riss alle bis auf einen der Kletterer zu Boden.
    Die Menschen waren mit ihren Speeren zwischen den Bestien, bevor ihnen überhaupt klar geworden war, dass sie angegriffen wurden. Die meisten starben, ohne eine Waffe heben zu können. Einer von ihnen hatte die Geistesgegenwart, sich mit dem Rücken zur Wand zu stellen und mit unterschiedlichen Waffen in den vier Händen herumzuwedeln. Aber Stolperzunge hatte nach seiner ersten Begegnung mit den Wesen seine Lektion gelernt, und auch seine Männer wussten, was zu tun war. Sie umzingelten das Skelett und schlugen mit den stumpfen Enden ihrer Speere auf die schwachen Arme. Schließlich kam einer der Männer nahe genug heran, um mit dem Wesen ringen zu können. Er stürzte schreiend zurück. Stolperzunge machte das Zeichen für »Schleuder!« Die Jäger sollten den Feind so schnell wie möglich erledigen.
    Inzwischen waren alle Skelette der kleinen Gruppe tot, bis auf den einen, der sich verzweifelt an die Brüstung des Dachs klammerte. Stolperzunge konnte sich sein Entsetzen lebhaft

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