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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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sich auf die Zunge. Drei Flieger stießen aus der Luft auf die Menschen hinab. Sie legten die farbigen Flügel an und gingen in den Sturzflug. Kurz bevor sie gegen ein Gebäude gekracht wären, zogen sie plötzlich wieder hoch und ließen die Steine fallen, die sie in den Krallen gehalten hatten. Der Kopf des ersten Mannes platzte auf. Sein Gefährte legte einen Zahn zu und rannte um sein Leben. Zu Stolperzunges Erleichterung schaffte es der zweite Jäger bis zur Mauer, wo die Flieger durch einen Hagel geschleuderter Steine vertrieben wurden.
    Jetzt gab es kaum noch einen Zweifel. Die Panzerrücken waren im Anmarsch.
    Einen Zehnteltag später – vielleicht auch ein Fünftel – erschienen mehr als zehn Flieger unter dem Großen Dach. Sie glitten in großer Höhe über Menschen-Wege hinweg. Gelegentlich verschwanden sie hinter den Mauern aus dem Blickfeld. Stolperzunge sah, wie eins der Wesen mit einem Kind in den Krallen wieder aufstieg, bis es von etwas getroffen wurde und zusammen mit seiner Beute abstürzte. Er rechnete damit, jubelnde Menschenstimmen zu hören. Aber es blieb still. Vielleicht hatte das Kind den Fall nicht überlebt.
    Nun füllten sich die Straßen immer mehr mit Hüpfern und Panzerrücken. Andere Flieger trafen ein und hockten sich auf die Gebäude in der Umgebung.
    »Was ist los?«, fragte Steingesicht, als er aufwachte.
    »Psst!«
    Stolperzunge versuchte die Feinde am Boden zu zählen. Natürlich war das unmöglich, aber es schienen nicht so viele zu sein, wie er erwartet hatte. Hatten sie beim Angriff auf die Zartlinge wirklich so schwere Verluste erlitten? Wenn ja, dann durften sie sich jetzt bestimmt keine ähnliche Schlappe erlauben. Aber dann erinnerte er sich an die erstaunliche Zusammenarbeit, mit der diese ungewöhnlichen Verbündeten in der Nacht, als sie Speerauge getötet hatten, vorgegangen waren.
    Der Rest ihrer Streitmacht rückte zweifellos von der anderen Seite an, dachte er. Nach mehreren Versuchen gelang es ihm, Steingesicht diese Information verständlich zu machen.
    »Woran erkennen wir also, welche der zwei Gruppen den Sprecher hat?«, fragte der ältere Jäger.
    Stolperzunge zuckte mit den Schultern. Vielleicht ließ sich die Gruppe mit dem Sprecher an der besser abgestimmten Vorgehensweise erkennen. Andererseits konnte es auch einfach nur daran liegen, dass die Feinde ihre Befehle befolgten. Oder der Häuptling der Panzerrücken war sogar noch schlauer und hatte den Sprecher vorher dazu benutzt, mit allen Völkern unter seinem Befehl bestimmte Zeichen zu vereinbaren. Wie auch immer es bewerkstelligt wurde, die Disziplin war jedenfalls tadellos. Zehnergruppen von Panzerrücken zogen mit Baumstämmen auf den Rücken in einer Reihe durch die Straßen unter den beiden Jägern. Hüpfer sprangen neben ihnen her und trugen Säcke, in denen sich Wasser oder Räucherfleisch befinden mochte. Hinter den feindlichen Kämpfern bot sich den beiden Menschen noch ein weiterer seltsamer Anblick: Horden von Weibchen der Panzerrücken und Hüpfer, die ihre Jungen mitführten.
    »Sie dürfen sie nicht zurücklassen«, sagte Steingesicht, »sonst kehren die Jäger heim und finden niemanden mehr vor, den sie füttern könnten!«
    Es waren eindeutig viel mehr Bestien, als Stolperzunge anfangs gedacht hatte. Aus der Vorhut war eine zehnmal so große Armee geworden, und es kamen immer mehr Wesen hinzu.
    »W-was w-w-werden sie alle essen?«, flüsterte Stolperzunge.
    Steingesicht antwortete nicht. Er musste es gar nicht.
    Die Feinde besetzten die Häuser. Unten hüpfte etwas durch den Eingang. Dann erzitterte das Gebäude unter rumpelndem Lärm, gefolgt von schmerzerfüllten Hüpferschreien. Entlang der ganzen Straße stieg auch aus anderen Häusern Staub auf, begleitet von weiteren Schmerzensschreien.
    Irgendwann nach Anbruch der Nacht schlief Stolperzunge ein. Er wachte erst auf, als sich das Große Dach erneut mit Licht füllte, obwohl ein quadratisches Stück dunkel blieb, gegen das vor kurzem eine Sphäre gekracht war. Panzerrücken und Hüpfer durchkämmten die Straßen und suchten Steine und Ziegel, die sie auf die Dächer der stabilsten Gebäude trugen. Diese Tätigkeiten wurden einen ganzen Vierteltag lang fortgesetzt, bis Stolperzunge überzeugt war, dass einige Dächer unter dem zusätzlichen Gewicht ächzten.
    »Was kommt als Nächstes?«, fragte Steingesicht.
    Darauf mussten sie nicht lange warten. Eine Zeitlang war der Luftraum so gut wie leer gewesen. Nun steuerten mehrere hundert

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