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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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wollte er ihn wecken. Steingesicht machte sich schon zum Angriff bereit, aber Stolperzunge zerrte ihn zurück. Er zeigte mehrmals auf seine Steinschleuder, bis Steingesicht seufzte und nickte.
    Der Schuss war tadellos. Der Panzerrücken kippte um, während die Flügel des Fliegers zu zucken begannen. Dann gab es für Steingesicht kein Halten mehr. Der große Jäger stürmte los und beendete ein weiteres Leben. Aber nicht, um zu essen.
    Dann kam Stolperzunge eine Idee – eine Idee von der Art, wie sie Wandbrecher täglich ausbrütete. Er nahm den Speer des getöteten Panzerrückens. Auf dem Rückweg zu ihrem Versteck rammte er die Waffe tief in die Leiche eines der beiden Hüpfer, die Steingesicht vor dem Eingang des Gebäudes erledigt hatte. Er ließ den Speer in der Leiche stecken, wo ihn jeder sehen konnte.

    Ein neuer Angriff war in vollem Gange. Flieger bombardierten die Verteidiger aus sicherer Höhe, und am Boden rammten die Panzerrücken mit Baumstämmen die wackligen Mauern. Bald lösten sich die ersten Steine und polterten auf die Straße. Einige trafen die Angreifer, aber nicht genug, um sie zurückzutreiben. Steingesicht schrie auf, als er sah, was geschah. Seine Stimme ging im Zusammenbruch eines ganzen Mauerabschnitts unter.
    Die Vorfahren mögen uns retten! , dachte Stolperzunge.
    Gruppen von Hüpfern sprangen durch die Lücke mitten in eine große Staubwolke. Panzerrücken folgten ihnen, obwohl viele von ihnen in einer anderen Grube verschwanden, die auf der Innenseite der Mauer lag. Sie wurden schnell ersetzt.
    Stolperzunge dachte an Indrani und Wandbrecher und daran, was der Feind mit ihnen machen würde, wenn sie ihm in die Hände fielen. Er sah, wie sich Steingesicht auf die Unterlippe biss und die Hände zu Fäusten ballte, und er wusste, dass auch der große Mann an seine eigene Familie dachte, an die zwei Frauen und ihre Kinder, die von der Kraft seines Arms lebten. Also war der jüngere Mann vorbereitet, als Steingesicht über die Straße losstürmen wollte, und packte rechtzeitig seine Beine, sodass sie beide in einem Gewirr aus Gliedmaßen zusammenbrachen.
    »N-n-noch nicht vorbei! M-m-mittelplatz!«
    Steingesicht schüttelte ihn ab, aber er rannte nicht weiter. Alle Menschen von Menschen-Wege waren darauf gedrillt worden, sich auf eine neue Verteidigungslinie am Mittelplatz zurückzuziehen, wenn die Mauer fiel. Noch war der Kampf nicht verloren. Zumindest vorläufig.
    Die ursprüngliche Idee des Häuptlings war es gewesen, dem Feind so schwere Verluste zuzufügen, dass er den Angriff aufgab und sich leichtere Beute suchte. Aber Stolperzunge erkannte, dass es so nicht ablaufen würde. Die Flieger schienen den uneingeschränkten Befehl über den Angriff zu führen, und sie hatten nur sehr wenige Opfer zu beklagen. Was sollte sie daran hindern, sich einfach andere Verbündete zu suchen, wenn die Streitkräfte der Panzerrücken und Hüpfer aufgerieben waren? Aber wie üblich hatte Wandbrecher einen anderen Plan, einen, der viel düsterer war. Damit er erfolgreich war, mussten die Menschen wenigstens noch einen Tag durchhalten.
    Die Luft trug den Lärm der verzweifelten Kämpfe bis zu ihrem Versteck: die Schläge der Waffen, Schreie von Menschen und Hüpfern. Manchmal hörten die Männer sogar die dröhnenden Schreie von Haarigen, und viele Panzerrücken, die ihnen zum Opfer fielen, taumelten mit zertrümmerten oder gespaltenen Panzern zurück ins Lager. Wieder einmal hatte Wandbrecher recht behalten. Aber die beiden Männer sahen immer mehr Feinde, die sich in Menschen-Wege versammelten, bis sich nur noch die Verletzten außerhalb der Mauern aufhielten. Die Stärkeren schleiften die Schwächeren zurück zu ihren eigenen Linien.
    Ein paarmal sah Stolperzunge, wie junge Panzerrücken auf vier Stummelbeinen losrannten, um sich über sterbende Hüpfer herzumachen. Andere Hüpfer vertrieben sie, vielleicht weil sie glaubten, die Opfer könnten sich wieder erholen, oder weil sie einfach nur wütend auf die Panzerrücken waren, die den verletzten Hüpfern solche Qualen zufügten. Stolperzunge konnte es nicht sagen.
    »Das Warten bringt mich um!«, rief Steingesicht. »Vielleicht sind da drinnen schon alle tot!«
    »Nein«, sagte Stolperzunge.
    Ein halber Tag verging, und die beiden Männer konnten immer noch nicht erkennen, wie der Kampf innerhalb der Mauern verlief. Immer wieder taumelten verwundete Feinde nach draußen und schleppten ebenfalls verletzte Artgenossen mit sich. Gelegentlich trugen sie

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