Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
Fehlschlag mit dem Boneshaker an, weil sie unwissend sind, verstehst du? Sie geben ihm die Schuld an dem Fraß, weil sie keinen Schimmer von Geologie oder Wissenschaft haben oder von den Vorgängen unterhalb der Erdkruste. Sie verstehen nicht, dass er nur den Anstoß zu einem neuen Wirtschaftszweig geben wollte, damit die Männer nicht länger als Holzfäller ihre Gesundheit aufs Spiel setzen müssen. Er wollte ein neues Zeitalter für diese Stadt und ihre Einwohner begründen. Aber diese Einwohner …« Minnericht hielt inne, um sich zu sammeln, und Zeke drückte sich verstohlen noch tiefer in die Kissen in seinem Rücken. »Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie Forschung funktioniert, und sie begreifen nicht, dass Fortschritt nur aus den Trümmern von Fehlschlägen erwachsen kann.«
Am liebsten wäre Zeke noch weiter vor ihm zurückgewichen, aber es ging nicht; also plauderte er stattdessen: »Dann kannten Sie ihn ziemlich gut, ja?«
Minnericht stand auf, verschränkte die Arme vor der Brust und schritt langsam zwischen der Waschschüssel und dem Fußende des Bettes auf und ab.
»Deine Mutter «, begann er, als wollte er dem Gespräch eine neue Richtung geben, aber er beließ es dabei, und Zeke wurde beinahe schlecht von der Galle, mit der Minnericht das Wort ausgespuckt hatte. »Sie macht sich wahrscheinlich große Sorgen um mich«, sprach er schließlich weiter, ohne sich umzudrehen. »Du wirst mir nachsehen, dass mich das einen Dreck interessiert. Soll sie sich eben Sorgen machen nach allem, was sie getan hat. Nachdem sie dich vor mir verborgen und mich hier hinter diesen Mauern im Stich gelassen hat, als hätte ich für sie ein Gefängnis errichtet und nicht einen Palast.«
Zeke erstarrte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und seine Kehle schnürte sich mit jeder Sekunde, die verstrich, enger zusammen.
Der Doktor, wie er seiner eigenen Aussage nach heutzutage genannt wurde, ließ dem Jungen einen Moment Zeit, die Bedeutung seiner Worte zu begreifen, dann wandte er sich um und sagte: »Du musst begreifen, dass ich Entscheidungen zu treffen hatte. Dass ich Kompromisse eingehen musste. Im Angesicht dieser Menschen, im Angesicht dessen, was sie erlitten und verloren hatten – ohne dass ich die Schuld daran trug –, war ich gezwungen, mich zu verstecken und auf meine Weise Wiedergutmachung zu leisten. Nach allem, was geschehen war, konnte ich nicht einfach aus dem Schutt emporsteigen und auf unschuldig plädieren. Ich konnte nicht einfach verkünden, ich hätte nichts Falsches getan und niemandem Unrecht zugefügt. Wer hätte mich angehört? Wer hätte einer solchen Verteidigung Glauben geschenkt? Ich muss gestehen, junger Mann, dass ich es wahrscheinlich auch nicht geglaubt hätte.«
»Wollen Sie damit sagen … Dann sind Sie …«
»Du bist ein kluger Junge. Oder müsstest es jedenfalls sein. Andererseits, wer weiß. Deine Mutter. « Wieder spuckte er Gift und Galle bei dem Wort. »Für den Anteil, den du von ihr hast, kann ich mich nicht verbürgen.«
»Hey«, sagte Zeke und vergaß alles, was Angeline ihm geraten hatte. »Reden Sie gefälligst nicht so über sie. Sie arbeitet hart, und sie hat es schwer, weil … na, wegen Ihnen , schätze ich. Sie hat mir erst vor ein paar Tagen erzählt, dass die Stadt, die Vorstadt, dass die Leute da draußen ihr niemals verzeihen werden. Wegen Ihnen .«
»Nun, wenn die Leute ihr nicht verzeihen können, dann gibt es wohl keinen Grund, warum ich ihr verzeihen sollte, oder?« Als Minnericht Zekes Reaktion auf seine Worte bemerkte, fügte er schnell hinzu: »Damals ist vieles geschehen, vieles, von dem ich nicht erwarten kann, dass du es verstehst. Aber nun wollen wir nicht weiter über diese Dinge reden, nicht jetzt. Nicht, wenn ich gerade erst erfahren habe, dass ich Vater eines Sohnes bin. Das sollte doch Anlass genug für eine Feier sein, oder nicht?«
Zeke hatte Mühe, ruhig zu bleiben. Zu viel Angst, zu viel Verwirrung hatten die Tage bestimmt, seit er unter der Mauer hindurchgekommen war. Er wusste nicht genau, ob ihm im Moment Gefahr drohte, aber er ging davon aus, und nun beleidigte der Mann, der ihn gefangen genommen hatte, auch noch seine Mutter? Das war einfach zu viel, viel zu viel, und es spielte auch keine Rolle mehr, dass dieser Dr. Minnericht behauptete, sein Vater zu sein.
Zeke wusste nicht, warum es ihm so schwerfiel, Minnericht zu glauben, doch dann erinnerte er sich, was die Prinzessin zum Abschied gesagt hatte.
Was er dir auch erzählen
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