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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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dumm hältst du mich?« Die Sprecherin hatte eine seltsame Stimme und einen seltsamen Akzent. Zeke konnte beides nicht einordnen.
    »Für klug genug, dass du noch ein bisschen länger leben möchtest. Und erspare mir deinen Hochmut, Prinzesschen. Hättest eben nicht die Jacke deines Bruders anziehen sollen, wenn du im Dunkeln morden möchtest. Ich kann die Knöpfe glänzen sehen.« Kaum hatte er das gesagt, da schimmerte die Jacke auf und fiel zu Boden.
    »Miststück!«, schrie Rudy und schwenkte seinen Stock. Er packte Zeke und zerrte ihn nach hinten in die nächste dunkle Ecke, in die kein bisschen Tageslicht drang.
    Dort kauerten sie und lauschten nach Schritten oder Bewegung, aber sie hörten nichts, bis die unsichtbare Sprecherin sagte: »Wohin bringst du diesen Jungen, Rudy? Was hast du mit ihm vor?«
    Sie klang, als wäre sie heiser, fand Zeke, oder als hätte sie sich irgendwie die Kehle verletzt. Ihre Stimme war klebrig und kratzig, als wären ihre Stimmbänder mit Teer bedeckt.
    »Das geht dich nichts an, Prinzessin«, sagte Rudy.
    Zeke versuchte, sich die Frage zu verkneifen, aber sie rutschte ihm doch heraus: »Prinzessin?«
    »Junge?«, sagte die Frau. »Junge, wenn du nur einen Funken Verstand hast, dann lässt du diesen alten Deserteur stehen. Er wird dich an keinen guten Ort bringen, und schon gar nicht an einen sicheren.«
    »Er bringt mich nach Hause!«, widersprach Zeke der Schattenfrau.
    »Er bringt dich um die Ecke oder Schlimmeres. Er bringt dich zu seinem Boss, um sich bei ihm lieb Kind zu machen. Und wenn du nicht zufällig unter dem alten Bahnhof wohnst, der nie fertig geworden ist, dann kommst du so bald nicht mehr nach Hause, so viel steht fest.«
    »Angeline, noch ein Wort, und ich schieße!«, erklärte Rudy.
    »Mach doch. Wir wissen beide, dass dieser alte Stock nur zwei Schuss hat. Also mach ruhig. Ich habe Messer genug, um ein Sieb aus dir zu machen, aber so viele brauche ich gar nicht, um dir für immer das Handwerk zu legen.«
    »Ich rede mit einer Prinzessin?«, fragte Zeke noch einmal.
    Etwas schlug schmerzhaft gegen seine Gasmaske – Rudys Ellbogen wahrscheinlich, aber es war im Dunkeln nicht zu sehen –, sie verrutschte, und Zeke rückte sie panisch wieder zurecht. Er schmeckte Blut und flüsterte jeden Fluch, den er kannte.
    »Verschwinde, Angeline. Das hier geht dich nichts an.«
    »Ich weiß, wohin ihr unterwegs seid, aber dieser Junge nicht. Also geht es mich was an. Verkauf du ruhig deine Seele, wenn du meinst, aber du ziehst mir nicht jemand anderen mit runter. Das lasse ich nicht zu. Und schon gar nicht, dass du diesen Jungen runter ins Niemandsland führst.«
    »Diesen Jungen?«, sagte Zeke mit blutender Lippe. »Ich habe einen Namen, Lady.«
    »Ich weiß. Er lautet Ezekiel Blue, wobei deine Mutter dich Wilkes nennt. Ich hab gehört, wie du es ihm erzählt hast, oben auf dem Dach.«
    Rudy brüllte fast: »Ich kümmere mich um ihn!«
    »Du bringst ihn zu …«
    »Ich bringe ihn an einen sicheren Ort! Ich tue nur, worum er mich gebeten hat!«
    Wieder zischte ein Messer durch die Dunkelheit, von Schatten zu Schatten, und es flog so knapp an Rudy vorbei, dass er aufschrie. Diesmal hörte Zeke es nicht hinter ihnen in die Wand fahren. Ein zweites Messer folgte und schlug gegen die Mauersteine. Vor dem dritten Wurf feuerte Rudy, aber er richtete die Waffe versehentlich nach oben statt nach vorn.
    Der Stützbalken direkt vor ihnen splitterte, brach durch und krachte herunter … und die Mauer aus Steinen und Erdreich dahinter stürzte ein.
    Der Trümmerhaufen aus herabgefallenen Brocken erstreckte sich in jede Richtung mindestens einen Meter, und Rudy humpelte, auf seinen Stock gestützt, hastig tiefer in den Tunnel.
    Zeke hielt sich an seinem Mantel fest und folgte ihm blindlings zu der nächsten, von dem durch das lavendelfarbene Glas einfallende Licht erhellten Stelle. Während sie sich weiterkämpf ten, kam hinter ihnen die Decke herunter und trennte sie durch einen großen Haufen Schutt von der Frau, die dahinter in den Schatten brüllte, in denen es finster war wie in einem Grab.
    »Aber aus der Richtung sind wir doch gekommen!«, protestierte Zeke, während Rudy ihn vorwärtsschleifte.
    »Naja, anderslang geht es jetzt nicht, also gehen wir wieder zurück und nehmen einen anderen Tunnel. Kein Problem. Komm einfach.«
    »Wer war das?«, fragte Zeke keuchend. »Ist sie wirklich eine Prinzessin?« Und aufrichtig verwundert fügte er hinzu: »Ist sie überhaupt eine Frau?

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