Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
nirgendwo anders herein oder hinaus.
»Verzeihung«, sagte sie zu dem Alten. »Verzeihung«, sagte sie zu den anderen, ließ aber das Gewehr nicht sinken. »Verzeihung«, sagte sie noch einmal, als sie sich abwandte und zu dem Durchgang lief.
Briar rannte in den schwarzen Spalt hinein. Nach vielleicht einem Meter klatschte ihr etwas ins Gesicht, aber sie brach hindurch und rannte wie verrückt weiter bis zu einem Gang, der besser beleuchtet war. In den Winkeln brannten Kerzen. Sie warf einen schnellen Blick über die Schulter und sah lange Streifen aus gummiertem Segeltuch, die von der Decke hingen wie Vorhänge, um den schlimmsten Rauch und Funkenflug von dem helleren Gang fernzuhalten.
Zu ihrer Linken befanden sich Fensterschlitze, die mit allem Möglichen abgedichtet waren, um das grausige Gas draußen zu halten – Lumpen, Papier, Pech.
Briar keuchte hinter ihrer Maske und kämpfte um jede Lungevoll Luft. Aber sie durfte hier nicht stehen bleiben; nicht, solange diese Männer sie vielleicht verfolgten; nicht, solange sie nicht wusste, wo sie war.
Obwohl ihr der Ort bekannt vorkam. Nicht gerade vertraut – sie war nicht oft hier gewesen, aber doch ein oder zwei Mal, unter glücklicheren Umständen und unter einem helleren Him mel. Ihr tat die Brust weh, und ihre Gliedmaßen schmerzten leicht von dem unsanften Abstieg durch den schwankenden gelben Schacht.
Sie konnte nur an eines denken: raus hier . Wo war der Ausgang, wohin führte er, was würde sie dort vorfinden?
Der Gang öffnete sich zu einem großen Raum, der bis auf Fässer, Kisten und Regale voll sortierter Gegenstände leer war. Es brannten auch zwei Laternen, eine an jedem Ende eines langen Tresens, und endlich konnte Briar besser sehen; das heißt, so weit die Maske es zuließ.
Sie lauschte angestrengt. Von etwaigen Verfolgern war nichts zu hören, also blieb sie stehen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, während sie sich zwischen den Kisten mit den Schablonen-Aufschriften umsah.
Aber es war schwer, ruhig zu atmen. Briar zwang die Luft durch die Filter, sog sie keuchend durch den Mund ein, aber es half nichts, so sehr sie sich auch anstrengte. Und sie wagte nicht, die Maske abzunehmen, noch nicht – nicht, solange sie vorhatte, einen Weg hinaus auf die Straße zu finden, mitten hinein in das Gas.
Sie las die Aufschriften der Kisten, als ergäben die Wörter ein Mantra: »Leinen … Hochreines Pech … Nägel, ein Zoll … Glasflaschen, 1 Liter …«
Hinter ihr waren wieder Stimmen zu hören, vielleicht dieselben, vielleicht andere.
Eine große Holztür mit Glaseinsätzen war verstärkt und mit dicken schwarzen Pechklumpen abgedichtet worden. Briar warf sich mit der Schulter dagegen. Die Tür gab nicht nach, sie quietschte oder bog sich nicht einmal.
Links von der Tür war ein Fenster, das eine ähnliche Behandlung erfahren hatte und mit dünnen Holzplatten bedeckt war, die rund um die Ränder abgedichtet worden waren.
Rechts von der Tür kam wieder ein Tresen. Dahinter führten Stufen hinunter in die Dunkelheit, auch sie schwach von Kerzen beleuchtet.
Trotz der Atemgeräusche in der Maske hörte Briar Schritte. Die Stimmen wurden lauter, und es gab kein Versteck weit und breit. Sie konnte zurück in den schmalen Gang voll heranstürmender Chinesen gehen, oder sie konnte die Stufen hinunterlaufen und ihr Glück mit dem versuchen, was immer sie am Fuß der Treppe erwartete.
»Runter«, sagte sie in die Maske hinein. »Also gut, runter.«
Halb stolperte, halb stürzte sie die schiefe, knarrende Treppe hinab.
Zehn
Zeke folgte Rudy und dem schwachen Schein seiner Kerze durch das alte Hotel neben der Bäckerei nach unten. Sobald sie den Keller erreicht hatten, nahmen sie wieder einen Gang, an dessen Mauern Rohre entlangführten. Sie kamen allmählich tiefer, und Zeke konnte ein leichtes Gefälle spüren. Anscheinend gingen sie stundenlang nur bergab. Schließlich sah er sich zu der Frage genötigt: »Ich dachte, wir gehen auf diesen Hügel rauf?«
»Das kommt noch«, sagte Rudy. »Wie ich schon sagte, manchmal muss man nach unten, um nach oben zu kommen.«
»Aber ich dachte, wo sie gewohnt haben, gab es hauptsächlich Wohnhäuser. Meine Mutter meinte, es war ein ganz normales Wohnviertel, und sie hat mir auch von irgendwelchen Nachbarn erzählt. Und jetzt gehen wir die ganze Zeit unter diesen Riesenbauten durch – diesen Hotels und so.«
»Das eben war kein Hotel. Das war eine Kirche.«
»Von unten schwer zu sagen. Und können
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