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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Sie klang eher wie ein Mann, oder so.«
    »Sie ist alt.« Rudy wurde langsamer und warf über die Schulter einen Blick auf den blockierten Gang hinter ihnen. »Sie ist so alt wie die Berge, so tückisch wie ein Dachs und so hässlich wie die eigenen Sünden.«
    Unter dem nächsten Stück Glashimmel blieb er stehen und untersuchte seine Schulter, und da sah Zeke das viele Blut. »Hat sie Sie erwischt?«, fragte er. Die Frage war dämlich, das wusste er selbst.
    »Ja, sie hat mich erwischt.«
    »Wo ist das Messer?«, wollte Zeke wissen und starrte auf den grausigen Schlitz in Rudys Mantel.
    »Hab’s gleich rausgezogen.« Rudy griff in seine Tasche und zog die Waffe hervor. Die scharfe Klinge starrte von Blut. »Wäre Verschwendung, es wegzuwerfen. Ich würde sagen, wenn sie damit nach mir wirft und ich es fange, dann gehört es jetzt mir.«
    »Klar. Alles in Ordnung mit Ihnen? Und wohin gehen wir jetzt?«
    »Ich lebe noch. Wir nehmen den Tunnel da drüben.« Rudy zeigte in die Richtung. »Gekommen sind wir aus dem da. Die Prinzessin hat uns den Weg abgeschnitten, aber wenn wir da lang gehen, passt das schon. Ich hätte die Chinamänner nur gern umgangen, aber das lässt sich jetzt nicht mehr ändern.«
    Zeke hatte so viele Fragen, dass er gar nicht wusste, welche er zuerst stellen sollte. Er fing mit seiner ursprünglichen an. »Wer war diese Lady? Und ist sie wirklich eine Prinzessin?«
    Rudy antwortete widerwillig: »Sie ist keine Lady, sie ist eine Frau. Aber eine Prinzessin ist sie – jedenfalls, wenn man der Meinung ist, dass die Eingeborenen das Königtum für sich beanspruchen können.«
    »Sie ist eine Indianer prinzessin?«
    »Sie ist ebenso sehr eine Indianerprinzessin, wie ich ein wohlangesehener, hochdekorierter Leutnant bin. Was heißen soll, dass sie sich zwar durchaus so nennen kann … Aber unterm Strich ist sie keine .« Er drückte an seiner Schulter herum und verzog das Gesicht – eher vor Verärgerung als vor Schmerzen, wie es Zeke schien.
    »Sie sind Leutnant? Für welche Truppen?«
    »Rate mal.«
    Zeke musterte die Kleider des Alten, und wieder fielen ihm die dunkelblauen Überreste einer Uniform auf. »Unionstruppen, würde ich sagen. Wegen dem ganzen Blau, meine ich. Und Sie hören sich ganz anders an als alle Südstaatler, denen ich bis jetzt begegnet bin.«
    »Na also, da hast du’s«, erwiderte Rudy lakonisch.
    »Aber jetzt kämpfen Sie nicht mehr für die Union?«
    »Nein, jetzt nicht mehr. Ich denke, die hat mir genug Löcher in den Pelz gerissen, bevor sie mich wieder ausgespuckt hat. Wieso, glaubst du wohl, hinke ich? Wieso, glaubst du, gehe ich am Stock?«
    Zeke zuckte die Schultern. »Weil Sie nicht so aussehen wollen, als ob Sie bewaffnet wären, aber trotzdem Leute erschießen können wollen?«
    »Sehr witzig.« Rudy klang tatsächlich ein wenig amüsiert. Nach einer Pause fuhr er fort. »Ich hab mir in Manassas einen Granatsplitter eingefangen, ins Hinterteil. Hat mir ordentlich die Hüfte aufgerissen. Da durfte ich meinen Abschied nehmen, und ich hab’s nie bereut.«
    Aber Zeke fiel ein, wie Angelina ihn genannt hatte, und er hakte nach. »Warum hat die Dame Sie dann einen Deserteur genannt? Sind Sie wirklich desertiert?«
    »Diese Frau ist eine verlogene Hure und eine Mörderin noch dazu. Sie ist so verrückt, wie man nur sein kann, und sie hat irgendeine merkwürdige Fehde mit dem Mann, für den ich manchmal arbeite. Sie will ihn umbringen, aber sie kriegt’s nicht hin, und das macht sie verrückt. Also lässt sie uns andere dafür bluten.« Er griff in einen Spalt in der Wand und holte eine Kerze hervor, dann riss er ein Streichholz an und erklärte: »In dem Tunnel hier gibt’s keine Oberlichter, jedenfalls im ersten Stück nicht. Viel Licht brauchen zwar wir nicht, aber wenigstens ein bisschen.«
    »Wie war das so?«, fragte Zeke, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, die ihn jedoch nicht minder interessierte. »Im Krieg zu kämpfen, meine ich.«
    »Wie Krieg eben so ist, du Kindskopf«, brummte Rudy. »Alle, die ich mochte, sind tot, und die meisten von denen, denen ich eine Kugel gegönnt hätte, sind mit Orden auf der Brust wieder rausspaziert. Nichts daran war gerecht, und lustig war’s schon dreimal nicht. Und der Himmel weiß, dass der Mist jetzt schon viel zu lange geht.«
    »Alle sagen, dass er nicht mehr lange dauern kann.« So hatte Zeke es jedenfalls irgendwo aufgeschnappt. »England redet davon, seine Truppen aus dem Süden abzuziehen. Es hatte

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