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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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können. Also macht sie aus und steckt sie in die Tasche. Wir können sie später noch gebrauchen. Alle bereit?«
    »Bereit«, flüsterte es rundum im Chor, gedämpft durch Masken und Nervosität.
    »Dann los.«
    Lucy übernahm die Führung, die anderen folgten im Gänsemarsch. Swakhammer setzte sich ans Ende und sicherte sie mit seinen Revolvern, die Daisy im Rückenholster.
    Briar machte sich so klein wie möglich und huschte halb blind durch den schummrigen, brettervernagelten Laden mit seinen staubigen, rußverschmierten Fenstern.
    Es gab so gut wie kein Licht. Die Laterne hatte Swakhammer zurückgelassen, und bis auf eine Kerze waren alle gelöscht und weggesteckt worden. Diese letzte Kerze hielt Lucy sich hinter vorgehaltener Hand dicht vor die Brust, sodass sie kaum Licht warf. Aber hier und da konnte Briar zerschlagene Verkaufstheken erahnen, in denen sich die tröpfelnde Nässe eines Gebäudes sammelte, das nicht mehr instand gehalten wurde. Der Holzboden und die Fensterrahmen waren verzogen von der feuchten Luft und dem allgegenwärtigen Fraß.
    »Lucy, sind Sie bei der Tür?« , flüsterte Swakhammer kaum leiser, als hätte er mit normaler Stimme gesprochen.
    Mit einem Nicken schlang Lucy ihre mechanische Hand um den kräftigen Holzbalken, der die Tür von innen verstärkte, lehnte den Kopf gegen die Füllung und sagte: »Nichts zu hören.«
    »Gut. Macht Platz. Ich komme nach vorn.« Swakhammer schob sich seitwärts an den anderen vorbei, und Lucy trat beiseite. »Falls es zum Schlimmsten kommen sollte …« , sagte er und deutete mit dem Kinn auf die Daisy, die über seiner Schulter aufragte. »Aber das ersparen wir uns lieber, wenn’s geht. Sind ja nur zwei Blocks.«
    »Zwei Blocks«, wiederholte Briar und schluckte. Immerhin ging die Suche voran: Sie näherte sich dem Viertel, in das ihr Sohn vielleicht gegangen war, und das war ein Schritt in die richtige Richtung.
    Swakhammer nahm Lucys Kerze und zog die Tür nach innen auf. Hinter ihm machten alle nacheinander einen halben Schritt nach hinten, damit er Platz hatte.
    Draußen war es stockfinster.
    Das hätte Briar durchaus aus dem dunklen Inneren des Apothekengeschäfts schließen können, aber sie hatte es auf die halb vernagelten Fenster und die verdreckten Scheiben zurück geführt. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie spät es geworden war. »Es ist Nacht«, flüsterte sie verdutzt.
    Lucy drückte ihr die Schulter. »Daran muss man sich erst gewöhnen«, erwiderte sie ebenso leise. »Unter der Erde lässt sich die Zeit schwer einschätzen, und im Winter sind die Tage weiß Gott ohnehin nicht lang. Lass mal, Schätzchen – streng genommen haben wir immer noch Samstag. Also weiter geht’s. Drüben im Gewölbe weiß vielleicht jemand was über deinen Jungen. Aber erst müssen wir da mal hin. Eins nach dem anderen, in Ordnung?«
    »Eins nach dem anderen«, bestätigte Briar.
    Zögernd löschte Swakhammer mit seinen schweren Lederhandschuhen den Docht der Kerze und zog die Tür so weit auf, dass er hindurchpasste.
    Briar hielt den Atem an und rechnete schon damit, dass sich irgendetwas auf ihn stürzte, aber nichts geschah.
    Er scheuchte alle zur Tür hinaus und zog sie hinter sich wieder zu, wobei er darauf achtete, dass nur das allerleiseste Klicken zu hören war. Dann wandte er sich um und brummte so leise, dass seine Stimme kaum zu verstehen war: »Bleibt dicht beieinander. Nehmt euch am besten an den Händen. Wir gehen einen Block nach Norden und dann einen nach Westen. Miss Wilkes, Sie und dieses Repetiergewehr sollten die Nachhut bilden. Aber den Finger nicht zu locker am Abzug sitzen haben! Wir wollen möglichst keinen Lärm machen.«
    Briars Hut kratzte an der steinernen Fassade, als sie nickte, und mehr brauchte Swakhammer nicht zu hören. Er konnte sie zwar kaum sehen, aber sie hatte nicht widersprochen. Briar ließ sich ans Ende der Reihe zurückfallen und nahm die Spencer von der Schulter, damit sie schussbereit war, wenn nötig.
    Während Hank vor ihr beinahe im Gehen einzuschlafen schien, versuchte Briar in beide Richtungen zugleich zu sichern. Als Hank zurückfiel, schob sie ihn vorwärts.
    Er war langsamer als die anderen, und sie konnten es sich nicht leisten, zurückzufallen, denn Briar kannte den Weg nicht, nicht genau – auf jeden Fall nicht in stockdunkler Nacht, wenn sie kaum die Umrisse ihrer Begleiter erkennen konnte. Der Himmel war nicht zu sehen, nicht einmal die gelben Röhren, von denen Briar wusste, dass sie da sein

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