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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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ihr machte sich ein Entsetzen breit, das genauso schlimm war wie damals, als sie zum ersten Mal dieses zitterige, untote Pfeifen aus der Kehle einer dieser Leichen gehört hatte.
    »Er hat mich!«, kreischte sie.
    »Nein, hat er nicht!« Lucy schwang dieses Kanonenrohr von einem Arm herum und ließ es auf einen brüchigen, halb nackten Schädel niederkrachen, der so leer war wie eine Tasse. Der Schädel zerschmetterte, und Briar begriff mit Entsetzen, dass der Fresser sie mit den Zähnen festgehalten hatte.
    »Lucy!«, japste sie. »Dieses Vieh – ich glaube, es hat mich verletzt!«
    »Darum kümmern wir uns später«, erwiderte die Wirtin leise. »Halt dich wieder an den Bändern fest, Schatz. Ich werde diesen Arm brauchen. Ich habe keinen anderen.«
    Briar tat, wie ihr geheißen, und ließ sich wieder von Lucy ziehen. Sie konnte weniger sehen als vielmehr spüren, wie die Wirtin ihren Arm als Ramme benutzte und, schnaufend wie eine Dampflokomotive, vorwärtspreschte.
    Die Straßen waren schwärzer als der Ozean um Mitternacht, und Briar hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen, aber sie riss sich zusammen, bis sie schließlich Swakhammer rufen hörte: »Hier rüber, ihr zwei!«
    »Feuere die Daisy ab!«, befahl Lucy. »Schieß, oder wir sind erledigt!«
    »Sie läuft noch warm!«
    »Gottverdammte Scheiße!«, fluchte Lucy. »Ich hasse diese blöde Knarre. Nie ist sie so weit, wenn …« Ein Fresser griff nach ihren Brüsten, und sie ließ ihren Arm durch seinen Schädel fahren – von Schläfe zu Schläfe. Das Vieh schlug aufs Pflaster. »Wenn man sie braucht«, beendete Lucy ihren Satz.
    Sie waren so dicht bei den anderen, dass Swakhammer sie gehört hatte.
    »Das Ding funktioniert bestens« , widersprach er. »Braucht nur noch eine Sekunde! Jetzt, meine Damen: Ohren zuhalten!«
    Briar hörte bereits das warnende Summen der riesigen Waffe. Sie glaubte nicht, dass die Zeit noch reichen würde, bevor die Schallkanone losging. Sie schlang sich einen Arm um den Kopf, hielt – da die Wirtin sich nicht selbst beide Ohren zuhalten konnte – mit dem anderen Lucys umklammert und vergrub ihr unbedecktes Ohr an Lucys Brust.
    Einander eng umklammernd ließen die Frauen sich zu Boden fallen, während die Schallwelle alles um sie herum erschütterte. Die Klauenhände fielen von ihnen ab, und als das Schlimmste der Attacke zu einer Erinnerung an zitternde, zerreißende Luft verblasst war, begann Swakhammers grollende Stahlstimme mit dem Countdown.
    Briar und Lucy kämpften sich mit zittrigen Knien auf die Füße. Beide waren desorientiert, aber Lucy sagte: »Hier lang, glaube ich.«
    Ein Knacken und ein Schnappen, und ein rotweißer Lichtblitz, so grell, dass man fast blind wurde davon, erhellte den schmutzigen, mit Fressern übersäten Straßenzug. »Jetzt brauchen wir uns ja nicht mehr zu verstecken, oder?« , sagte Swakhammer und lief auf sie zu, eine fauchende Phosphorfackel in der Hand. »Alles in Ordnung so weit?«
    »Glaube schon«, sagte Lucy trotz dem, was Briar vorhin zu ihr gesagt hatte.
    Swakhammer nahm Briars Hand und zerrte sie vorwärts, während sie gleichzeitig Lucy hinter sich herzog. Sie wankten, stolperten über ihre eigenen Füße und über Fresser hinweg, die zuckend im Dreck lagen.
    »Das sind …« Briar blieb mit dem Stiefel in etwas Matschigem hängen und riss ihn los, um weiterlaufen zu können. »Die längsten zwei Blöcke …« Ihr Absatz rutschte auf etwas Feuchtem und Klebrigem aus. »Meines Lebens.«
    »Was?«
    »Egal.«
    »Passen Sie auf, wo Sie hintreten!«
    »Ach ja?«, schnaubte Briar.
    »Im Ernst. Vorsicht. Hier geht’s runter.«
    Da sah sie, was Swakhammer meinte. Direkt vor ihr, ein paar Meter unterhalb des Straßenniveaus, schimmerte ein Rechteck aus gelbem Licht. Es war das untere Ende einer Treppe, deren Geländer aus Säcken bestand, aus Sandsäcken vielleicht. Briar stützte sich an ihnen ab, während sie nach unten eilte, Lucy ein Stück seitlich von ihr, in der Mitte Stufen. Mit ihrem Arm stimmte irgendetwas nicht: Selbst in dem schummrigen Licht und während ihrer hektischen Flucht blieb Briar nicht verborgen, dass er Flüssigkeit verlor und seltsam tickte.
    Briars verletzte Hand pochte, und sie fürchtete sich schon jetzt davor, den Handschuh auszuziehen. Sie wollte es gar nicht wissen – aber sie musste, und zwar rasch. Wenn die Zähne des Fres sers das dicke Leder durchdrungen hatten, blieb nicht viel Zeit.
    Sie stolperte die gesprungenen Steinstufen

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