Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
mich besser zu beherrschen. Mit ihr sollte man sich nicht anlegen; ihre Hexenkräfte konnten mich Ruckzuck in eine Kröte verwandeln. Ich hätte gewettet, dass eine so mächtige Hexe wie sie dazu nicht einmal einen Zauberspruch murmeln musste. Sie konnte so etwas wahrscheinlich einfach ausatmen, ohne dass ich Zeit zum Reagieren hatte.
Sie schnaufte und holte mich ein. »Es geht mich dann etwas an, wenn dein Privatleben deine Arbeit stört.«
Ich senkte meinen Blick, um meine Achtung vor ihr auszudrücken und sagte mit todernster Stimme: »Das wird es nicht. Das lasse ich nicht zu. Woher wissen Sie, dass Jagger und ich synchronisiert sind?«
»Ich wusste es nicht mit Sicherheit, bis du es gerade eben zugegeben hast. Es war nur eine Vermutung, aufgrund deiner Interaktion mit ihm, besonders gestern Abend und dann wieder vorhin bei dem Meeting. Es ist faszinierend: eine Dämonin, die mit einem vom Feenvolk synchronisiert ist. Ich glaube nicht, dass ich das schon einmal gesehen habe. Hast du es jemandem erzählt?«
»Nein.« Woher wusste sie, was beim Meeting passiert war? Jagger war nicht einmal da gewesen.
»Gut. Sorg dafür, dass Quinn es als Nächstes erfährt. Er sollte es wissen, damit er mit der Sache abschließen kann. Und es ist ja nicht deine Schuld. Quinn wird nicht böse auf dich sein. Nur enttäuscht.«
»Vielleicht. Ich weiß nicht. Ich bin hin- und hergerissen.«
Professor Bern packte meinen Arm und zog mich zurück. Wir hielten an und sie sah mir durchdringend in die Augen. Sie legte den Kopf schief. »Hin- und hergerissen? Wenn du mit Jagger synchronisiert bist, gibt es nichts, worüber du
hin- und hergerissen
sein kannst. Das weißt du doch sicher?«
»Das weiß ich!« Ich warf die Hände hoch. »Es ist aber nicht so einfach. Klar, wir sind gebunden. Aber ich habe immer noch meinen freien Willen, die Fähigkeit zu wählen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Technisch gesehen vielleicht. Ich nehme an, du könntest dich
entscheiden,
deinen synchronisierten Partner zu ignorieren. Aber warum solltest du das? Willst du mir damit sagen, dass deine Gefühle für Quinn stärker sind als dein natürliches Verlangen nach Jagger?« Sie schob ihren Kopf nach vorne und blinzelte mich an.
Ich runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Ich brauche Zeit, um alles herauszufinden. Ich kenne Quinn schon so lange und gebe ihm nicht gleich den Laufpass, nur wegen irgendeinem paranormal-biologischen Phänomen. Das ist es doch, oder?«
»Ja, aber es ist nicht nur
irgendein
paranormal-biologisches Phänomen. Ich schlage vor, dass du tust, was du tun musst, um es zu lösen. Ich werde mich nicht einmischen, solange es keine Auswirkungen auf deine Arbeit hat.« Sie riss die Flurtür auf und lenkte mich mit einem leichten Schubs durch. Sie war eindeutig sauer auf mich.
Ich nahm an, dass sie der Überzeugung gewesen sein musste, dass ich frei von Problemen war, als sie mir angeboten hatte, ihr Lehrling zu werden. Ich konnte ihren Frust verstehen. Mir war bewusst, dass sie es mir nur angeboten hatte, weil ich während der Initiation als Faustines Mentor sehr stark an dem ganzen Initiationsprozess beteiligt gewesen war, der noch lange nicht abgeschlossen war. Sie brauchte meine ungeteilte Aufmerksamkeit; jede Ablenkung von meiner Seite war inakzeptabel. Ich verbannte alle Gedanken an Jagger und Quinn aus meinem Kopf und ging durch die zweite Tür in das dOM-Labor. So stand es wenigstens auf dem Metallschild an der Tür. Dies war der brandneue Teil des Laborkomplexes.
Wie irgendwie vom Namen her zu erwarten, war das dOM-Labor gewölbt, ein bisschen wie in einem Planetarium. Ich blickte beeindruckt und gebannt nach oben zu den Lichtstrahlen, die von den reinen Kristallwänden, welche den gesamten Bereich umschlossen, widergespiegelt und in alle Richtungen geworfen wurden. Ich wirbelte im Kreis; dieser höhlenartige Raum haute mich um.
»Toll, nicht wahr?«, fragte Professor Bern sehr erfreut. »Hier wirst du die meiste Zeit verbringen.«
Ich drehte mich noch einmal, diesmal langsam, sah mich erneut in dem Raum um und nahm alles in mich auf. In der Mitte der Kuppel befand sich eine weitere, kleinere Kuppel aus Glas. Die neue Isolationskammer war eine erstaunliche Verbesserung zu der behelfsmäßigen Version im Keller, die wir letztes Jahr benutzt hatten. Einer Prinzessin angemessen, insbesondere für Prinzessin Faustine. »Ist das ein Geschenk von König Sebastian, Faustines Vater?«, musste ich einfach fragen.
»Um die Wahrheit
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