Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
vorstellen. Also hast du nicht die Absicht, zurück zu Alfred nach London zu ziehen?« Alfred war der Vampirkönig von London, was bedeutete, dass er unheimlich beschäftigt und ständig von Vampiren und anderen übernatürlichen Wesen umgeben war – nicht ideal für ein menschliches Kleinkind.
»Werden wir, sobald Harry alt genug für ein Internat ist, aber das wird noch ein paar Jahre dauern. Bis dahin kommt Alfred so oft her, wie er kann. Ich liebe Skifahren, da ist der Ort hier ideal für mich.«
»Hört sich so an, als hättest du alles geklärt.«
»Ja, ich bin total aufgeregt wegen allem. Ich kann es kaum erwarten anzufangen. Ich habe Octavia noch nie getroffen. Sie hat dich letztes Jahr vertreten, oder? Erzähl mir von ihr.«
»Das kann sie dir selbst erzählen.« Ich verdrehte die Augen, als ich Octavia sah, die auf der gegenüberliegenden Seite des Raums mit der Smelt redete. Nach ihrem Auftritt mit Jagger im letzten Jahr war sie nicht meine Lieblingsperson.
Jagger
. Ich fragte mich, wo er steckte.
»Komm schon, wir stellen dich ihr vor«, sagte Quinn und machte sich auf den Weg zu ihnen.
Ich folgte ihm, bis ich plötzlich ein Ziehen spürte, kein körperliches, sondern…
magnetisch
war die einzige Art, es zu beschreiben. Quinn musste mein Zögern bemerkt haben, denn er gab mir ein Zeichen, mich zu beeilen. Ich gab ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er mit McKenzie weitergehen sollte und deutete vage an, dass ich sie einholen würde. Dann sah ich mich um.
Nach Jagger natürlich. Niemand sonst konnte so eine Wirkung auf mich haben. Mein Herzschlag war außer Kontrolle. Zu peinlich. Mein Gesicht war bestimmt feuerrot. Jagger würde wissen, dass ich unkontrollierbar erregt war, ihn zu sehen. Ich musste aber in der Lage sein, auf cool zu machen, besonders mit Quinn in der Nähe.
Ich checkte den Raum und wollte schon aufgeben, als ich von der gegenüberliegenden Seite einen Blick aus Jaggers silbergrauen Augen auffing. Ich erstarrte, während mein Herz aussetzte.
Und wieder zu schlagen anfing. Ich kämpfte nicht gegen Jagger an, der die Kontrolle über meinen Herzschlag übernahm. Denn ich war mir sowieso nicht sicher, dass ich fähig war, es gleichmäßig schlagen zu lassen. Alle Fragen und Zweifel, die ich wegen der Synchro-Sache gehabt hatte, waren augenblicklich wie weggewischt. Ich gehörte ihm ganz. Und er wusste es. Ich erkannte es an der arroganten Art, wie er mich ansah, ohne sich auch nur zu rühren, um zu mir zu kommen; sein Gesicht war eine düstere, kalte Maske. Offensichtlich war er wütend, aber anders als Quinn konnte er es mich auf tiefster Ebene spüren lassen –
in mir drin
. Ich konnte spüren, wie er jeden meiner Herzschläge in Zorn hüllte, so sehr, dass ich anfing daran zu ersticken. Da ich nicht wusste, wohin Jagger mit seinen Gefühlen wollte, zwang ich mich, die Kontrolle zu übernehmen, und verdrängte ihn. Ich schloss die Augen und entzog mich ihm. Als er abrupt losließ, spürte ich sofort Erleichterung in der Brust und mein Puls stürzte ab. Ich strengte mich an, wieder die Kontrolle zu erlangen, erholte mich schnell und öffnete die Augen, bereit ihn niederzuschlagen. Ich war außer mir vor Wut.
Er war verschwunden.
D as lebhafte Geschnatter im Hörsaal verstummte, sobald Frau Schmelder die Bühne betrat und zum Podium schritt. Zum ersten Mal sah ich sie von hinten, anstatt im Publikum durch ihre Präsenz hypnotisiert zu werden. Auf der Bühne zu sitzen gab mir den zusätzlichen Vorteil, aus der Vogelperspektive auf die Schüler sehen zu können. Ich entdeckte Faustine in dem Augenblick, als sie zusammen mit Martha und Chun aufsprang und mir zuwinkte. Obwohl ich mehr damit beschäftigt war, nach Mason zu suchen, winkte ich zurück. Ich durchsuchte das Publikum, Reihe für Reihe, Sitz für Sitz. Denn ich wusste, dass er bei den neuen Integraten sein musste.
Als sich unsere Blicke trafen, kochte ich regelrecht vor Wut und konnte nicht verhindern, dass ich anfing mich zu verwandeln. Ich wagte nicht, auf meine Hände zu sehen; ich konnte schon spüren, wie Eiter aus den frischen Blasen trat. So ein totaler Verlust der Selbstbeherrschung von Seiten eines Mitglieds des Aushilfskollegiums, war sowohl beschämend als auch inakzeptabel. Ich fragte mich, ob die Kollegen, die neben mir saßen, es bemerkt hatten und der Smelt berichten würden.
Einige Leute im Publikum
hatten
es bemerkt und beobachteten mich neugierig. In der Regel blieben wir in der Schule in
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