Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
die Kammer. Die Prozedur dauerte länger als die visuellen Tests, weil zwischen den einzelnen Düften jeweils ein Geruchsneutralisator eingesetzt werden musste, um die Kammer für den nächsten Duft vorzubereiten. Er fing mit Alltäglichem an: Vanille, Erdbeere, vergammelter Käse. Dann ging er die Düfte durch, die er von verschiedenen Dämonen an der Academy eingesammelt hatte. Ich fragte mich, wie sie die wohl in die Flasche gekriegt hatten. Während der ersten Testreihe hielt Mason seine entspannte Pose bei, aber bei der zweiten wurde er lebhafter. Ich machte mich innerlich bereit, als der letzte Duft in die Kammer gepumpt wurde: Faustine in der Flasche. Wie zu erwarten, drehte Mason wieder total durch, flatterte in einer komisch-verrückten Art herum. Colton verabreichte ihm wieder eine Beruhigungsdosis, um ihn aus seiner elenden Lage zu befreien.
»Tja«, überlegte Colton, als Mason auf den Boden gefallen war. »Das war interessant.«
»Hä? Echt?«, fragte ich. »Das hast du doch sicher erwartet?«
»Das meiste schon, ja, aber ich hatte erwartet, bei ihm mehr Reaktion auf alle Dämonen zu sehen. Sein Problem ist spezieller, als ich es je gesehen habe, was gut ist. Es bedeutet, wir können ein Training speziell auf ihn zuschneiden.«
»Training?«
»Ja. Das Ziel wird sein, dass er lernt, sein abwehrendes Verhalten Faustine gegenüber zu kontrollieren, bis zu dem Punkt, an dem er sich ruhig mit ihr unterhalten kann. Darum geht es bei der ganzen Integration.«
Ich schnaufte verächtlich. Als ob es jemals so weit kommen würde. Trotzdem nahm ich an, dass Professor Kunz die ganze Sache durchziehen musste.
»Du wirkst nicht überzeugt, Cordelia«, sagte Colton.
»Das ist es nicht. Es ist nur so unwahrscheinlich, oder?«
»Wenn ich das glauben würde, würde ich mir die ganze Mühe nicht machen. Es wird sicher eine Herausforderung, aber ich bin optimistisch.«
»Gut für dich. Soll ich mich rarmachen, damit du Mason hier rausbringen kannst? Ich gehe und hole Faustine.«
»Sicher, gib uns aber ein paar Stunden, um alles neu einzustellen. Wir sehen uns in zwei Stunden, okay?«
Perfekt. Das gab mir genug Zeit, nach Pascal zu sehen. Ich schrieb Faustine eine SMS, dass ich sie um ein Uhr abholen würde. Dann checkte ich Pascals Stundenplan auf meinem iPad. Er hatte Hockeytraining.
In der Eissporthalle ging ich zu den Rängen und hielt auf halber Strecke, um dem Hockeyteam zuzusehen, wie sie Pucks ins Tor schossen. Ich suchte die Spieler nach Pascal ab, aber konnte unter all den dicken Polstern und Helmen nicht erkennen, welcher von ihnen er war. Im Zeitplan stand, dass das Team in zehn Minuten vom Eis kommen sollte, also setzte ich mich und wartete.
Nachdem abgepfiffen worden war, fuhren die Spieler vom Eis. Einer von ihnen winkte und kam auf mich zu.
»Hey, Schwesterchen! Suchst du mich?«
»Ja. Wie geht es dir?«
Er kicherte. »Hat Mom dich angerufen?«
»Ja. Sie macht sich Sorgen um dich. Willst du mir erzählen, warum du sie nach Quinn gefragt hast?«
Er zuckte mit den Schultern und senkte den Blick.
Ich trat ihn gegen sein gepolstertes Schienbein. »Komm schon, ich habe nicht viel Zeit, also erzähl es mir.«
»Weiß nicht. Ich wollte nur wissen, wo Quinn ist.«
Er log so offensichtlich.
»Warum?« Ich trat ihn noch einmal, dieses Mal viel fester.
»Autsch!« Er setzte sich neben mich. »Versprich mir, dass du es Mom nicht verrätst?«
»Ihr was verrate?«
»Versprich es zuerst.«
»Ach, na gut. Schieß los.«
»Ich war da, als du in Mrs. Stones Büro gekommen bist, um nach Quinn zu suchen.«
Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Was? Wo hattest du dich versteckt?«
Einer seiner Mundwinkel zuckte »In ihr.«
»Du bist in Mrs. Stone gefahren?«, stieß ich hervor. »Warum?«
»Mir war langweilig.«
Typisch für Pascal. Er machte sich um das Körperspringen keine Gedanken. Für ihn war es mehr ein Sport und er war Experte darin.
»Und ich habe ja keine Kontrolle übernommen, ich bin nur mitgereist. Ich hatte gehofft, dass sie meine Noten aufrufen würde, damit ich sie sehen kann, aber stattdessen bist du in ihr Büro gekommen.«
»Tja, warum fragst du dann nach Quinn, Holzkopf? Wenn du zu der Zeit Mrs. Stone besessen hast, dann warst du doch dabei, als sie mir gesagt hat, dass Quinn in New York ist.« Ich hatte gründlich die Nase voll von ihm. »Und du hättest davon nichts zu Mom sagen sollen. Du weißt, dass es gegen die Schulregeln verstößt, oder?«
»Ja. Ich hab ja auch
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