Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
dem Haupteingang vorgefahren war, sobald wir herauskamen.
»Kismet, lass mich deine Matheaufgaben nachsehen, während wir fahren.«
Sie nahm einen roten Hefter aus ihrem Rucksack und gab ihn ihrem Vater, der die verschiedenen Arbeitsblätter für Mathe mit ihr durchging; ein durchschaubares Ablenkungsmanöver, damit ich sie nicht weiter in ein Gespräch verwickeln konnte.
Ich saß stumm dabei und beobachtete sie. Sie schienen sich unheimlich nahezustehen, und er war total vertieft darin, Kismet bei den Hausaufgaben zu helfen. Vielleicht irrte ich mich ja, vielleicht war es überhaupt kein Ablenkungsmanöver. Vielleicht ging er immer ihre Hausaufgaben mit ihr durch. Ich wollte mehr über sie herausfinden, aber ich musste aufpassen, dass ich nicht zu weit ging und den König verärgerte. Er war meine einzige Hoffnung, Quinn zu finden. Und so glücklich und zufrieden er auch wirkte, besonders in Kismets Gegenwart, wusste ich, dass unter der Oberfläche ein aufbrausender und unberechenbarer Dämon saß.
Wenig später bog der Fahrer in die Einfahrt eines großartigen, sehr britischen Landguts ein.
König Sebastian beugte sich zu mir und zog die Autotür wieder zu, als ich sie zu öffnen versuchte. »Nur einen Augenblick. Du musst noch ein Hindernis überwinden, bevor wir hineingehen.«
Kismet kicherte und zeigte darauf. »Da kommen sie.«
Obwohl ich das Dienstmädchen den Weg vom Haus herunterkommen sah, wurde mein Blick von dem riesigen schwarzen Dobermann-Pinscher angezogen, der vor ihr herlief und seine Killerzähne fletschte.
»OH-MEIN-GOTT, huch…«, brummelte ich. Hunde, egal welcher Rasse, konnte ich generell nicht ausstehen, aber der hier war noch einmal eine andere Geschichte. »Ist das ein Formwandler?«, fragte ich in der Hoffnung, er oder sie würde menschliche Gestalt annehmen, bevor er das Auto erreicht hatte.
Das Ungeheuer stürzte sich auf das Auto, sprang an meiner Scheibe hoch und knurrte wie verrückt.
König Sebastian lachte. »Das ist Cleo, Alfreds Hund. Sie beruhigt sich gleich. Du musst dein Fenster nur einen Spalt öffnen und ‚Cleo-boggsy-woggsy‘ rufen. Dann steig aus und streichle sie ein bisschen am Bauch. Du bekommst einen Freund fürs Leben.«
Ich warf ihm einen Blick zu. Als ob! Nie im Leben würde ich aus diesem Auto steigen, um mich von diesem Ungeheuer zerfetzen zu lassen.
»Ich glaube nicht, dass Cordelia dir glaubt, Dad. Ich steige aus und versuche Cleo ein bisschen zu beruhigen. Sie reagiert immer so auf Fremde. Eigentlich ist sie ein großer liebevoller Sabberhaufen, wenn man sie mal kennengelernt hat. Sieh zu.« Sie öffnete die gegenüberliegende Tür, stieg aus und schloss sie hinter sich. Der Hund stürmte auf die andere Autoseite und badete sie in ihrem Sabber. Ich sah zum Haus und dachte laut darüber nach, ob ich es über den Rasen in Sicherheit schaffen konnte, während der Hund beschäftigt war.
»Das ist es nicht wert, Cordelia«, sagte König Sebastian. »Sie frisst dich bei lebendigem Leib, es sei denn, du verwandelst dich, und selbst dann wird sie es versuchen. So jetzt mach das Fenster einen Spalt auf und ruf ‚Cleo-boggsy-woggsy‘. Tu’s einfach. Vertrau mir.«
»Warum können Sie ihn nicht einfach wegbringen lassen?«, fragte ich. »Warum muss ich mich damit auseinandersetzen?«
»Cleo bewegt sich frei im Haus. Es ist einfacher, es hinter sich zu bringen. Ich versichere dir, sie ist wirklich liebenswert. Mach schon.«
Ich war mir nicht sicher, dass ich dazu in der Lage war, aber ich machte das Fenster zwei Finger weit auf. Cleo musste mich gehört – oder schlimmer noch, gerochen haben – denn sie kam knurrend auf meine Tür zugeschossen. Ich hustete und sagte die lächerlichen Worte. Sie hörte auf zu knurren, legte den Kopf schief und musterte mich argwöhnisch. Ich wiederholte es. Sie legte sich hin und rollte sich auf den Rücken.
»Jetzt raus mit dir, Cordelia«, sagte König Sebastian und beugte sich über mich, um meine Tür zu öffnen, dann stieß er mich regelrecht hinaus. »Streichle ihren Bauch.«
Ich ging zu ihr, kniete mich hin und verzog meine Nase wegen des Geruchs. Ich streichelte vorsichtig ihren Bauch. Sie streckte ihre Beine aus und schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Da ich das Gefühl hatte, lange genug gestreichelt zu haben, stand ich auf und warf König Sebastian einen Blick zu, der vor sich hin kicherte.
»Können wir jetzt reingehen?«, fragte ich.
»Ja. Das ist Finna, König Alfreds Haushälterin.«
Ich nickte
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