Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
aus. Ich konnte verstehen, warum die Mädels verrückt nach ihm waren.
»Bist du bereit aufzubrechen?«, fragte er.
Damit überraschte er mich. Ich hatte nicht erwartet, dass er schon abreisebereit war. »Hat dein Onkel dich erreicht?«
»Ja, sicher.« Ryker lachte. »Heute, mitten in meinem Initiationstest. Und wenn mein Onkel ruft, muss ich sofort los. Ich wette, sie schicken mich ab jetzt auch in das Isolationslabor, das Faustine benutzen muss.«
»Zweifellos. Henri ist von demjenigen, der dich getestet hat, angerufen worden. Also, was ist passiert?«
»Nicht viel. Ich bin zu Onkel Spencer gesaust. Er war bei Faustines Vater. Man hat mir nicht viel gesagt, nur dass sie wollen, dass ich dich pünktlich zum Abendessen zu ihnen rüber wandere. Also, wenn du bereit bist, bring ich dich hin. Wer ist im Moment bei Faustine?«
»Sie macht mit Viola und Audrey eine Pyjamaparty.«
»Die Vampirzwillinge?«
»Ja, die sind nett.«
»Vertraust du ihnen?«
»Du kennst die Regel: Vertraue niemandem. Aber eigentlich habe ich keinen Grund, es nicht zu tun. Nur um sicher zu sein, habe ich Martha gebeten, ihnen Gesellschaft zu leisten, sobald sie Zeit hat.«
»Gut. Ich bin bereit, wenn du es bist. Du weißt, was du zu tun hast.«
Das wusste ich, weil ich schon einmal mit Ryker gewandert war. Es war eine umwerfende Erfahrung. Ich schloss meine Augen und spürte, wie er mir seine Hände auf die Schultern legte. Als Nächstes fühlte ich mich, als ob ich von einer warmen kuscheligen Decke eingehüllt würde. Der Boden unter meinen Füßen verschwand und wir waren unterwegs. Obwohl der Druck auf meinen Augen verhinderte, dass ich nachschaute, konnte ich ein rotes Glühen durch meine Augenlider wahrnehmen. Ich genoss das Gefühl der totalen Entspannung, während ich zu unserem Ziel transportiert wurde.
Als ich schließlich festen Boden unter den Füßen spürte, öffnete ich meine Augen. Es dauerte ein bisschen, bis ich mich an das schummerige, gruselige Licht gewöhnt hatte.
»Gaslampen?«, fragte ich.
»Ja. Willkommen bei mir zu Hause, Cordelia.« König Sebastian streckte seine Hand aus, die ich schüttelte. »Ryker, du darfst wieder abreisen. Ich sorge dafür, dass Cordelia zurücktransportiert wird, wenn wir hier fertig sind.«
»Sind Sie sicher?«, sagte Ryker. »Es macht mir nichts aus wiederzukommen.«
»Ist schon in Ordnung. Ich kümmere mich darum«, antwortete König Sebastian mit Nachdruck und drehte sich um, sobald Ryker verschwunden war. »Folge mir, bitte. Das Dinner wird im Speisesaal serviert. Ich nehme an, dass du dich desorientiert fühlst. Das kommt vom Wandern. Du bist in meiner Villa in Südlondon.«
Ich ging neben ihm her und bewunderte die extravagante, wenn auch ein bisschen klobige Villa. Als wir uns dem Speisesaal näherten, konnte ich Klappern hören. Ich schnappte nach Luft, als wir den Raum betraten. Zwei ein Meter achtzig hohe Kronleuchter erhellten den Raum. Die Decke musste mindestens sieben Meter hoch sein. Ich war baff, wegen der Fülle an Speisen auf den ovalen Tischen aus Teakholz, die den Saal dominierten. Servierplatten mit Fleisch, Obst und Gemüse waren in der Mitte der Tische arrangiert. Ich zählte sie nicht, aber es mussten mindestens dreißig gepolsterte Stühle um sie herumstehen. Vielleicht kamen später noch Gäste. Wie dem auch sein mochte, es war nur für zwei Personen mit einem rot und silbern gemusterten Aynsley-Porzellan gedeckt.
König Sebastian schob einen Stuhl für mich zurück. »Setz dich bitte.«
Während ich mich hinsetzte, rückte er den Stuhl für mich zurecht und setzte sich dann an den anderen gedeckten Platz. Sofort betraten drei elegant gekleidete Bedienstete den Saal und nahmen verschiedene Platten hoch, um uns davon zu servieren. Ich ignorierte alles, bis auf die Fleischplatte. Wir aßen schweigend.
Als wir schließlich fertig waren, lehnte König Sebastian sich zurück und sagte: »Okay, Cordelia. Lass uns Sinn in diese Angelegenheit bringen.«
Ich nickte. »Ich hoffe, Sie können mir sagen, was Ihnen in Masons Zimmer aufgefallen ist. Warum haben Sie die Fährtensucher weggeschickt?«
König Sebastian musterte mich einen Moment. »Du hast recht. Ich habe einen Geruch wahrgenommen, einen vertrauten, darum wollte ich selbst Nachforschungen anstellen. Ich habe bisher noch nichts bestätigen können.«
»Aber was glauben Sie, wer es war?«
Er zuckte mit den Schultern; offensichtlich wollte er mir nicht mehr verraten. »Ich habe dich wegen deiner
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