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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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besteht vielmehr aus einem flachen, grauschwarzen Graben, der an einigen Stellen eine halbe Meile, an anderen Stellen aber drei Meilen breit ist. Das aus losem Kies bestehende Bett wird von Rissen und Spalten durchzogen, die teilweise einen halben Meter breit und mehrere Meter tief sind. Es ist deshalb unmöglich, Vieh ans andere Ufer zu treiben oder mit einem Pferd hindurchzureiten. Um nun für Vieh und Fahrzeuge Übergänge zu schaffen, wurden an einigen Stellen die Risse zugeschüttet.
    Dugdale hielt auf den Übergang zu, den am Vortag Sinclair und der Sergeant benützt hatten. Als er das mit niedrigem Gehölz bestandene Ufer erreichte, zügelte er den Wallach und riß die Augen auf. Er hatte gewußt, daß die Flut den Paroo herabkam, aber nicht geahnt, daß der Weg zum Thurlow Lake an dieser Stelle bereits abgeschnitten war. Träge wälzten sich die Wassermassen hinab zum Darling.
    Wo mochte sich die Spitze der Flut befinden? Mußte er vielleicht vierzig Meilen reiten, um die drei Meilen oberhalb von Wilcannia gelegene Brücke zu erreichen? Verzweifelt folgte er dem Fluß in südlicher Richtung. Nach zwei Meilen wurde er von einem Bach aufgehalten, der durch den Regen der vergangenen Nacht noch weiter angeschwollen war. In fünf Stunden würde das rötliche Wasser vielleicht wieder absinken, aber inzwischen stieg der Paroo unaufhaltsam weiter.
    »Es hilft nichts, Tiger, du mußt schwimmen«, murmelte Dugdale.
    Doch das Pferd scheute vor der starken Strömung. Der junge Mann stieg ab, schnitt sich eine Rute, und mit Sporen und Gertenstreichen trieb er das Tier vorwärts. Es wieherte ängstlich, als ihm von der Strömung die Beine weggerissen wurden, schwamm aber tapfer, während Pferd und Reiter in Richtung des Paroo getrieben wurden. Dugdale zwang es ans Ufer zurück. Das Wasser des Paroo war zwar nur einen knappen Meter tief, aber in dem losen Kies und den tiefen Spalten wäre das Pferd rettungslos verloren gewesen.
    Als Tiger endlich das Ufer erreichte, hatte er Mühe, es zu erklimmen. Dugdale ritt nun im leichten Handgalopp und kam nach vier Meilen zu einer Flußbiegung. Er stieß einen Freudenschrei aus, denn eine halbe Meile weiter sah er die ersten Ausläufer der langsam vorwärtskriechenden Flut.
    Diese Flutausläufer schoben Baumstämme, Äste und Geröll vor sich her. Sie bewegten sich mit einer Geschwindigkeit von ungefähr vier Meilen pro Stunde. Dugdale konnte vom Ufer aus deutlich sehen, daß Bäume und Äste von Schlangen, Bulldogameisen, Leguanen, Eidechsen und Kaninchen wimmelten.
    Dugdale ritt noch eine Meile weiter. Das Bett des Paroo war trocken und ungefähr eine Meile breit, aber der Kies war vom Regen aufgeweicht. Der junge Mann überlegte, ob ihm die Überquerung gelingen würde, bevor die Flut kam, doch er bezweifelte es und ritt weiter.
    Er galoppierte noch eine halbe Meile und entschloß sich, die Durchquerung bei einem abgestorbenen Buchsbaum zu wagen, der an einer Flußbiegung stand. Doch als er den Baum erreichte, riß er den Wallach zurück. Hinter der Flußbiegung führte der Paroo bereits Wasser, und dieses Wasser kroch langsam flußaufwärts, um sich mit der näherkommenden Flut zu vereinigen.
    Dugdale konnte sich dieses Phänomen sofort erklären. Das in den unterirdischen Spalten fließende Wasser war auf ein Hindernis gestoßen und staute sich nun. Der junge Mann zögerte keine Sekunde.
    Wenn er den Paroo noch überqueren wollte, mußte es sofort geschehen.
    Er wußte genau, welches Risiko er einging. Hatte das Wasser in den Spalten erst eine gewisse Höhe erreicht, verwandelte sich das Flußbett in einen Sumpf, aus dem es kein Entrinnen gab.
    Dugdale riß den Wallach herum und ritt eine Viertelmeile zurück. Bis zu den roten Sandhügeln am anderen Ufer mochten es anderthalb Meilen sein.
    Tiger war auf Barrakee aufgewachsen und hatte infolgedessen eine solche Situation noch nicht erlebt, was sich als großes Handicap erwies. Wegen der vielen Spalten und Risse war er gezwungen, unregelmäßige Sprünge zu vollführen. Mehr als einmal rutschte er mit der Hinterhand in eine Spalte, und nur durch ein Wunder erreichte er jedesmal festen Grund.
    Dugdale half dem Pferd, so gut es ging, mußte gleichzeitig auf die Spalten und die von zwei Seiten näherkommende Flut achten. Die Sonne brach durch, doch er bemerkte es nicht.
    Der vom Regen feuchte, mit Lehm durchsetzte Kies heftete sich an die Hufe von Tiger, bildete dicke Batzen, die nach einigen Schritten wegflogen, um sich gleich

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