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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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könnte.«

    Auf der Farm hatte Emma bereits die nötigen Vorkehrungen für eine Fischmahlzeit getroffen. Sie zweifelte nicht, daß ihr Mann reiche Beute mit nach Hause bringen würde, und es war ihr bekannt, daß eine zweipfündige Schwarzforelle, blau mit Austerntunke und Gemüse, den Hunger eines Mannes stillt.
    Für Bony war es ein abwechslungsreicher und anstrengender Tag gewesen. Als die Jukes nach dem Essen darauf bestanden, daß er sich auf der Bank vor dem Haus ausruhe, während das Geschirr gespült wurde, willigte er nur zu gern ein.
    Zu ihm heraus drang das Tellergeklapper und die Stimmen aus der Küche. In einem Pferch muhten die Kälber nach ihren Müttern, ein wenig weiter weg quiekten die Schweine. Die laut gackernden Hühner schienen zu debattieren, in welcher Reihenfolge sie sich zum Schlafen auf die Stange hocken sollten. Nun, da der Tag zu Ende ging, war der Karribaum noch eindrucksvoller. Sein gewaltiger Stamm zerteilte den rotglühenden Westhimmel, und mit seinen mächtigen Armen schien er das Himmelsgewölbe über der Farm zu stützen. Von weit her kam das ruhelose Rauschen des Ozeans.
    Inspektor Bonaparte hatte an diesem Tag immerhin schon einigen Erfolg gehabt. Matthew Jukes’ Rachedurst war ein wenig gemildert, und seiner kleinen Frau, die Blumen und alle hilflosen Dinge liebte und vor Übel und Gewalt zurückschrak, schien er - Bony - eine schwere Last abgenommen zu haben. Sie strahlte jetzt eine gewisse Ruhe und Dankbarkeit aus. Er hatte während des Abendessens den Farmarbeiter Karl Mueller von seiner Mission unterrichtet und damit den quälenden Grübeleien des Mannes ein Ende gesetzt. Als Belohnung war er von diesen Menschen in ihrer Mitte aufgenommen worden, und der Klang ihrer Stimmen verriet ihm, wie wichtig das für sie war, was er ihnen gebracht hatte.
    Schließlich kam Matt heraus. Er sagte zu Bony, er wolle die Hühner vor den räuberischen Füchsen einschließen und die Kälber mit Magermilch füttern, damit sie für die Nacht Ruhe gäben. Als er am Karribaum vorbeiging, schien er die Vögel aufgeweckt zu haben. Eine Elster begann ihr leises Schackern, und sofort stimmten andere mit ein.
    Als die Hausarbeiten erledigt waren, kamen Emma und Karl ebenfalls heraus.
    »Wir haben eine Vereinbarung getroffen«, sagte Emma beinahe entschuldigend. »Karl spült nach dem Abendessen das Geschirr ab, und dafür lese ich dann eine Stunde lang aus seinen Büchern vor. Es stört Sie doch hoffentlich nicht? Matt hört ebenfalls gern zu.«
    »Ich würde es bedauern, wenn Sie mich aus dieser Runde ausschließen würden«, erwiderte Bony.
    »Dann werde ich anfangen, sobald Matt zurück ist.«
    »Was haben Sie denn für Bücher, Karl?« fragte Bony.
    Karl zögerte mit der Antwort und blickte hilfesuchend Emma an, aber sie schwieg.
    »Ach, alles mögliche, Nat«, erwiderte er schließlich. »Mord und Totschlag und auch ein wenig Liebe - Sie wissen schon. Bücher mit richtigem Einband sind mir zu teuer. Wenn ich nach Albany komme, gehe ich immer in eine Buchhandlung und kaufe unseren Bedarf an Taschenbüchern für ein Jahr ein. Diesmal habe ich auch zwei Bücher von Edgar Wallace und den Roman >Ivanhoe< von Scott mitgebracht, die Buchhändlerin kennt unseren Geschmack, und deshalb überlasse ich die Auswahl ihr.«
    »Nun, dann steht mir ja ein Genuß bevor«, meinte Bony. »Welches Buch lesen Sie denn jetzt, Emma?«
    »Ivanhoe. Ein schöner Roman.«
    »Ja, viel schöner als neulich dieses Buch, bei dem Matt zweimal eingeschlafen ist«, warf Karl ein. »Wir haben es inzwischen gegen den >Grünen Bogenschützen< eingetauscht. Mit dem sind wir vor zwei Abenden fertig geworden.«
    »Da müssen Sie ja im Laufe eines Jahres eine ganze Menge Bücher lesen, Karl.«
    »Stimmt, aber das Lesen besorgt die Missus. Ich kann es nicht, bin nie zur Schule gegangen. Wenn wir die Bücher ausgelesen haben, tauschen wir sie mit den Leuten in Timbertown. Auf diese Weise haben wir mehr.«
    »Aber nun will ich Sie nicht länger vom Vorlesen abhalten«, meinte Bony zu Emma.
    »Ohne Matt können wir nicht anfangen. Er würde sonst böse werden.«
    Als Matt endlich kam, setzten sie sich alle um den Tisch unter der Lampe. Von draußen drang der Duft der Blumen und das gedämpfte Rauschen des Ozeans herein. Emma hatte sich die Brille aufgesetzt und >Ivanhoe< vor sich hingelegt. Ihr gegenüber saß Karl. Sein breites, sanftes Gesicht war gerötet, seine grauen Augen funkelten erwartungsvoll.
    Emma begann vorzulesen, und Bony

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