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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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war sofort von ihrer klaren, ruhigen Stimme gefangen. Dann geschah etwas Überraschendes. Eine große schwarzgestreifte Katze sprang auf Karls Schulter, kuschelte sich an ihn und begann zu schnurren. Fast im gleichen Augenblick legte sich ein kleiner schwarzer Hundekopf auf Bonys Knie, und seelenvolle Hundeaugen blickten treuherzig zu ihm auf. Die beiden Tiere verhielten sich völlig still.
    Bony saß gegenüber der Tür. Die Dunkelheit draußen war undurchdringlich, aber welch gutes Ziel mußten sie, die vier Menschen unter der Lampe, einem Scharfschützen bieten, der in der Finsternis lauerte. Immer wieder schweiften Bonys Gedanken ab, zu der riesigen Felsbarriere draußen an der Küste und dem igluförmigen Teestrauch. Schade, daß Matt den Mann nicht gesehen hatte, der kopfüber darin verschwunden war, denn dann wäre er - Inspektor Bonaparte - schon einen bedeutenden Schritt weiter.
    Die Südküste war eine unangenehme Überraschung für ihn. Es schien beinahe unmöglich, jemanden, der sich hier verbarg, aufzuspüren. Das spröde Gras oben auf dem Kliff ließ kaum Spuren erkennen. Aber es gab auch andere Stellen, zum Beispiel bei dem Kaninchenbau, wo dieses Handikap nicht gegeben war.
    Bony war ziemlich sicher, daß der Mann, der in dem Teestrauch verschwunden war, Marvin Rhudder gewesen sein mußte, obwohl - Matt hatte ihn nicht identifizieren können, und außerdem hatte er, Bony, die Gipsabgüsse, die Sergeant Sasoon von dem Gesuchten hatte anfertigen lassen, sehr gründlich studiert, und derartige Fußspuren hatte er oben am Kliff nicht bemerkt. Sie waren so charakteristisch, daß er sie unmöglich übersehen haben würde. Trotzdem — wer außer Marvin Rhudder hätte Grund zu einem so seltsamen Verhalten gehabt?
    Bony war sich klar darüber, daß er Schritt für Schritt und äußerst vorsichtig manipulieren mußte. Es mußte unter allen Umständen verhindert werden, daß jemand außer den Eingeweihten von seiner wahren Identität erfuhr. All diese Gedanken schossen Bony durch den Kopf, während Emma vorlas. Jetzt klappte sie das Buch zu und setzte die Brille ab. Der Hund nahm seinen Kopf von Bonys Knie, und die Katze sprang von Karls Schulter herunter.
    »Macht sie das jeden Abend?« fragte er Karl.
    Der Mann lächelte breit, bevor er antwortete.
    »Sie kommt jeden Abend. Der Hund ebenfalls. Unsere beiden Hausgenossen hören eben auch gern zu.«
    »Im Winter, wenn die Tür geschlossen ist, kratzen sie so bis wir sie hereinlassen«, bestätigte: Emma. »Soll ich noch eine Tasse Tee machen? Oder wollen wir...?«
    Draußen begann ein Hund zu bellen, und Bonys kleiner schwarzer Freund raste zur Tür hinaus. Die Katze spazierte steifbeinig hinterdrein, hielt aber auf der Schwelle inne und verkrallte sich in die Matte. Noch mehr Hunde stimmten in das Gebell ein.
    »Ein Wagen kommt von der Lagune«, sagte Matt. »So spät noch!«
    Bony hörte nichts. Matt erklärte ihm, er erkenne es an der Art des Hundegebells, mit der Zeit lerne man die feinen Nuancierungen unterscheiden. Es dauerte noch eine volle Minute, bis Bony endlich Motorengeräusch vernahm.
    Als der Wagen langsamer fuhr, um in die Abzweigung einzubiegen, begannen die Hunde mit ihrem Willkommensgeheul. Matt erhob sich, um den Besucher zu begrüßen. Bony rückte seinen Stuhl vom Tisch ab, um nicht länger im hellen Lichtschein zu sitzen. Matt beruhigte die Hunde, und gleich darauf war eine Frauenstimme zu hören.
    »So was!« rief Emma. »Das ist Sadie Stark. Was mag sie denn um diese Zeit noch wollen?«
    Schritte erklangen auf dem Betonpfad,, und die Frau trat, gefolgt von einem sich überaus höflich zeeigenden Matt, ein. Emma begrüßte den späten Gast herzlichh.
    »Sadie hätte gern etwas von deinem Patent-Husten-Balsam«, sagte Matt. »Jeff hat sich erkältet, und ihnen ist die Medizin ausgegangen.«
    »Aber selbstverständlich«, sprudelte Emma hervor. »Setz dich doch, bis ich die Flasche hole. Und sag Mr. Nathaniel Bonnar guten Tag. Er hat bestimmt nichts dagegen, wenn du ihn Nat nennst. Er ist ein Freund von Rose und Harry.«
    Bony trat in den Lichtkreis der Lampen und rückte seinen Stuhl für die Besucherin zurecht. Er lächelte auf seine charmante Art. Es sei nett, jemanden kennenzulernen, von dem Rose so oft erzählt habe, erklärte er.
    Die junge Frau schien das auf dem Tisch liegende Buch zu betrachten. Jetzt blickte sie aus den Augenwinkeln zu Bony auf. Sie nickte kurz und erwiderte, es freue sie, einen Freund von Rose kennenzulernen.

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