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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Dann nahm sie auf Bonys Stuhl Platz, während er sich eine andere Sitzgelegenheit holte und Matt das eingetretene Schweigen zu überbrücken suchte.
    »Tut mir leid, hören zu müssen, daß der alte Jeff wieder krank ist, Sadie. Er sollte es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mit seiner Ischias kann er sich nicht noch andere Krankheiten leisten.«
    »Er will keinen Doktor sehen, Matt. Sie wissen ja, wie komisch er in dieser Hinsicht ist«, erwiderte sie leise und mit ein wenig schleppender Stimme.
    Ihr Gesicht blieb auf den Tisch gerichtet, aber von unten her wanderte ihr Blick abschätzend von Matt zu Bony. Sie blinzelte, als sei nach der nächtlichen Fahrt das helle Licht der Hängelampe zu grell für ihre Augen.
    »Geht es Rose und den Kindern gut?« fragte sie Bony, und als dieser es bestätigte und die Namen der einzelnen Kinder erwähnte, lächelte sie zum erstenmal. Dieses Lächeln ließ ihren Mund ein wenig zu groß erscheinen. Die Hände hatte sie auf den Schoß gelegt. Sie schien wie in tiefes Nachdenken versunken dazusitzen, aber ihre großen grauen Augen verrieten Wachsamkeit.

8

    Am nächsten Morgen holte Matt schon bei Tagesanbruch die Reitpferde. Ohne auf das Frühstück zu warten, ritt er mit Bony zu der Stelle, von der aus er jeden Tag die Farm der Rhudders beobachtet hatte. Von hier aus war die Lagune gut zu übersehen, und mit Hilfe eines starken Glases konnte Bony die Farmgebäude in allen Einzelheiten betrachten.
    »Da holt jemand die Kühe zum Melken. Wer ist das?« fragte er und reichte Matt das Glas.
    »Sadie Stark. Sie trägt oft Hosen und übernimmt einen großen Teil der Außenarbeiten. Das liegt ihr mehr als die Hausarbeit. Im Hof des Melkschuppens sehe ich Mark.«
    Bony nahm erneut das Glas und studierte die Reiterin hinter den Kühen. Die Entfernung war zu groß, um die Züge des Rädchens einwandfrei auszumachen, aber da er nun Bescheid wußte, konnte er immerhin erkennen, daß es sich um eine Frau handelte.
    »Wie alt ist sie?«
    »Neunundzwanzig. Sie war knapp siebzehn, als Marvin fortging.«
    »Blinzelt sie die Leute immer so merkwürdig an?« Bony starrte auf die breite Sandmauer, die die Lagune vom Ozean trennte.
    »Ja, diese Angewohnheit hatte sie schon immer. Aber sobald sie jemanden näher kennengelernt hat, blickt sie ihm offen in die Augen.« Matt wartete auf die nächste Frage, und als keine kam, fuhr er fort: »Emma und ich - wir haben Sadie immer gern gehabt. Als sie mit ihrer Mutter zu den Rhudders kam, war sie noch ein kleiner Fratz und die jüngste unter den Kindern. Wir glaubten eine Zeitlang, daß aus Ted und Sadie ein Paar würde.«
    »Wann war das?«
    »Ungefähr ein Jahr, bevor Ted ertrank. Ich kann mich gut erinnern, daß Emma neugierig wurde und Ted eine direkte Frage stellte. Ted erwiderte, daß Sadie ihn abgewiesen habe. Sie seien noch viel zu jung, habe sie geantwortet, und sie wolle erst noch ein Buch über die Muscheln schreiben, bevor sie heirate. So ungefähr war es.«
    »Dann hat sie schon damals Muscheln gesammelt?«
    »O ja. Das ist seit vielen Jahren ihr Hobby.«
    Bony richtete das Fernglas auf den Sanddamm.
    »Wenn Sie da unten an der Lagune wohnten und wollten zu den Klippen, würden Sie über den Sanddamm gehen oder das Boot nehmen, Matt?«
    »Ich würde das Boot nehmen. Das geht schneller und ist viel bequemer als durch den tiefen Sand zu stapfen. Warum fragen Sie?«
    »Gehört den Rhudders das Land an der Westseite? Da drüben in dem niedrigen Gehölz sehe ich etwas, das aussieht wie das Dach eines Schuppens. Was ist das?«
    »Eine kleine Blockhütte, umgeben von Musterungspferchen. Ganz recht, das Land gehört ihnen, aber als Luke in die Stadt ging und dadurch eine Arbeitskraft weniger da war, habe ich es gepachtet. Zehn Quadratmeilen gutes Weideland. Drüben, auf der Farmseite, gehören ihnen über fünfzig Quadratmeilen Land, und soviel können Sadie und Mark gerade zusammen schaffen. Das meiste ist sowieso Wald und Gras hinter den Pferchen.«
    »Da ist eine Frau im Garten, und ein Mann geht über den Hof zur Garage. Bitte, sehen Sie selbst.«
    Die Frau sei Mrs. Rhudder, erklärte Matt, und der Mann ihr Sohn Luke. Die Kühe befanden sich jetzt im Hof des Melkschuppens. Matt erwähnte, daß um halb neun das Molkereiauto käme, um die Milch abzuholen.
    Bony betrachtete noch einmal das Blockhaus und die Musterungspferche. Er fragte Matt, ob sich im Augenblick dort Vieh auf der Weide befände.
    »Gewiß«, erwiderte Matt. »Schließlich muß

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