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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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dem Strauch steckt - warum holen wir ihn dann nicht heraus?« knurrte Matt erregt. »Es muß Marvin sein.«
    »Beruhigen Sie sich«, entgegnete Bony. »Mit einer Angelrute kann man nicht schießen. Außerdem bin ich kein Held.«
    »Ich auch nicht«, murmelte Matt und ballte seine großen harten Hände. »Aber wir müssen doch etwas unternehmen!«
    »Gewiß, aber alles zu seiner Zeit. Was würden wohl meine Vorgesetzten sagen, wenn ich wie ein Selbstmörder gegen sein Gewehr anrennen würde?«
    »Hm, ich verstehe Sie schon.«
    »Gut. Jetzt gehen wir zum Wagen zurück und fahren nach Hause. Die Sonne steht schon im Westen.«
    Matt warf sich das Netz mit den Fischen über die Schulter, und Bony nahm Angelruten und Thermosflasche.
    »Wann hat es eigentlich zum letztenmal geregnet?« fragte er.
    »Geregnet! Vor einer halben Woche fielen zwei Tropfen. Richtig geregnet hat es seit fünf Wochen nicht mehr.« Sie kamen nur langsam voran, da Bony den Boden nach Spuren absuchte. An einer Stelle, wo sich mehrere Kaninchenbaue befanden, blieb er stehen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand von den Rhudders so kleine Füße hat. Hier ist der Abdruck einer Gummisohle, Größe sechsunddreißig. Könnte dieses Mädchen gewesen sein - Sadie. Aber was sollte sie hier wollen?«
    »Muscheln sammeln«, erwiderte Matt lakonisch.
    »Aber hier oben auf dem Kliff findet man doch wohl kaum Muscheln«, konterte Bony.
    »Es ist einfacher, wenn man hier oben entlanggeht. Weiter westlich, hinter der Felsbarriere, gibt es bessere Fundstellen, und außerdem ist es dort weniger gefährlich. Sadie hat eine große Sammlung. Sie schreibt auch Artikel in den Zeitungen darüber.«
    Bony stutzte und pfiff durch die Zähne. Er sah die Eindrücke von schweren Männerstiefeln.
    »Schauen wir beim alten Jeff vorbei?« schlug Matt vor.
    »Heute nicht«, entschied Bony. »Es wird schon spät. Vergessen Sie nicht, daß Emma auf den Fisch wartet.«

7

    Die Veranda der Lagunenfarm war leer, als sie auf dem Rückweg daran vorbeikamen. Vor der Garage stand ein rotblauer Holden. Er gehörte Luke.
    »Mark hat einen roten Sportwagen«, erklärte Matt. »Und die Starks fahren einen Vauxhall.«
    Auf dem Wege zur Küste hatte sich Bony zu sehr für den Lageplan der Farm interessiert, und darum war ihm entgangen, daß sich gegenüber dem vorderen Eingang ein Bootsschuppen befand. Er sah ein Boot darin und wurde von Matt informiert, daß es sich um ein Motorboot von dreieinhalb Meter Länge handele.
    »Haben Sie auch eins?« fragte Bony.
    »Nein«, erwiderte Matt. »Seit die Kinder groß sind, besitzen wir keins mehr.«
    Schwäne, Möwen und Pelikane tummelten sich auf dem Wasser. Dicht am Ufer watschelten Enten, ohne sich um den vorbeifahrenden Wagen zu kümmern. Der Wind hatte nachgelassen, und die Sonne neigte sich dem Horizont zu.
    »Schade, daß Sie den Mann vorhin nicht richtig gesehen haben«, begann Bony. »Aber ich glaube, wir können sicher sein, daß es Marvin gewesen ist, und entsprechend müssen wir uns verhalten. Bleiben Sie stets in Emmas Nähe.«
    »Marvin würde es nicht wagen, sich unserem Haus zu nähern«, versicherte Matt. Bony wurde ungeduldig, weil Matt, obwohl er Marvin haßte, diesen Mann und die Gefahr, die von ihm ausging, unterschätzte.
    »Ich bin anderer Ansicht«, beharrte er darum. »Marvin ist ein Psychopath und größenwahnsinnig und zudem intelligent. Er ist so gefährlich wie ein Löwe und ein Gorilla zusammengenommen. Sein letztes Opfer in Südaustralien war achtundsechzig. Das Alter einer Frau spielt für ihn keine Rolle.«
    Nach längerem Schweigen meinte Matt: »Was denken Sie - hat er gehört, worüber wir uns auf dem Kliff unterhielten?«
    »Nein. Der vom Land wehende Luftzug ließ mich ja einen Menschen wittern, aber er war nicht so nahe, daß er uns hätte belauschen können. Übrigens wollen wir Emma und Karl nichts davon erzählen.«
    Die Lagune lag nun weit zurück. Sie fuhren durch ein Wäldchen aus Jungholz, als Matt bissig sagte: »Abgesehen davon, daß Sie Kriminalbeamter sind, reden Sie ganz vernünftig, Nat. Was machen wir also, wenn Marvin tatsächlich bei uns auftaucht?«
    »Treten Sie ihm mit dem Gewehr entgegen. Wenn er Sie zum Schießen zwingt, dann zielen Sie auf die Beine. Halten Sie sich stets vor Augen, daß es für ihn bestimmt kein Vergnügen sein wird, auf den Galgen warten zu müssen. Ich denke dabei vor allem an seine bisherigen Opfer, aber auch an die, denen er eventuell noch zum Verhängnis werden

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