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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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darin aufgehalten«, erklärte Lew. »Er hat Fleisch über dem Feuer gegrillt. Er dürfte nicht lange dringeblieben sein. Zum Waschen benützte er Rasierseife. Er hatte Angst, schreckliche Angst. Diese Angst konnte ich deutlich riechen. Eine Frau war ebenfalls da. Einer von beiden hatte ein Parfüm an sich - ein Parfüm, wie man es im Kaufhaus bekommt. Heißt >Boronia<. Wahrscheinlich hat die Frau das Parfüm benützt.«
    »Ich muß Ihnen mein Kompliment machen«, sagte Bony voller Anerkennung. »Ich habe zwar den Mann, das gegrillte Fleisch und die Rasierseife identifiziert, aber diesen anderen Duft konnte ich nicht unterbringen. Und diesen Geruch der Angst, von dem Sie sprechen, habe ich auch nicht bemerkt. So, und nun wollen wir weiterreiten und die Augen gut aufmachen.«
    Sie ritten westwärts bis zum Grenzzaun, hielten sich aber außerhalb des Zaunes. Oftmals führten sie die Pferde an der
    Leine und untersuchten jeden kleinen Bach und die Ufer der Flüsse sehr gründlich. Sie ließen keinen Baum und keinen Busch aus. Jeder Stein, der sich umdrehen ließ, wurde genau unter die Lupe genommen. Als sie ins Camp zurückkehrten, wußte Bony mit Sicherheit, daß Marvin das Gebiet der Rhudders nicht verlassen hatte.

13

    Bony verbrachte den Rest des Tages im Polizeicamp und meditierte, genau wie es seine mütterlichen Vorfahren getan hatten, wenn sie vor dem winzigen Lagerfeuer gehockt hatten und gedankenverloren trockene Zweige zulegten.
    Gelegentlich kletterte er hinauf auf den Hügel und erkundigte sich, ob an der Lagune irgendeine Bewegung zu beobachten sei. Als er schließlich zur >One Tree Farm< zurückritt, wußte er nur eines mit Bestimmtheit: daß Marvin Rhudder sich noch im Bereich der Lagune aufhielt. Nichts spornt einen Eingeborenen mehr an, als wenn er den Mann, dessen Spuren er verfolgt, haßt. Darum konnte Bony sich völlig auf Fred verlassen. Von Lews Fähigkeiten hatte er sich auf dem langen Ritt am Morgen überzeugen können.
    Während er jetzt in der hereinbrechenden Dämmerung zurückkehrte, dachte er noch einmal über das bisher Erreichte nach.
    Alle Beobachtungen ließen den Schluß zu, daß Marvin noch in der Nähe war. Das war auch eine Erklärung für Lukes Versuch, die Identität des fremden Besuchers auf der >One Tree Farm< nachzuprüfen. Im Widerspruch dazu stand allerdings die ruhige und gelöste Atmosphäre bei den Rhudders und Lukes Entschluß, nach Perth zurückzukehren. Und der Koffer mit Kleidung und Geld, den er in dem hohlen Baum gefunden hatte? Welche Bewandtnis hatte es damit?
    Vielleicht brachte eine kriminaltechnische Untersuchung ein paar wertvolle Hinweise. Vielleicht befanden sich auf dem Koffer außer Marvins auch noch andere Fingerabdrücke. Darum mußte er sich unauffällig die Fingerabdrücke von sämtlichen Bewohnern der Lagunenfarm beschaffen.
    Er entschuldigte sich bei Emma für sein spätes Kommen. Niemand fragte ihn nach dem Grund für seine lange Abwesenheit. Er bat lediglich um eine Tasse Tee und einen Butterfladen, um die abendliche Vorlesung nicht zu lange zu unterbrechen, da Karl Mueller sich ja schon den ganzen Tag auf diese Stunde gefreut hatte. Als Bony sein leichtes Mahl beendet hatte, ging Karl zu Bett. Matt und Emma blieben noch am Tisch sitzen. Auf diesen Augenblick schien Sergeant Sasoon mit seinem Telefongespräch gewartet zu haben.
    »Der Koffer bringt uns nicht weiter, Nat«, erklärte er. »Der Erkennungsdienst hat festgestellt, daß er innen und außen abgewischt worden ist. Auf einigen Gegenständen waren lediglich die Fingerabdrücke von Marvin zu finden. Das Geld wird noch näher untersucht, aber davon erwartet man sich nichts.«
    »Ich hatte mir von Anfang an keine großen Hoffnungen gemacht«, erwiderte Bony. »Trotzdem wäre es wichtig, festzustellen, ob dieses Geld dem Buchmacher gehört hat. Übrigens - ich möchte die Leute noch hierbehalten. Sie benötigen sie doch nicht?«
    »Nein. Verfügen Sie über sie, solange Sie wollen. Haben sie denn schon etwas geleistet?«
    »Sie halten die Augen offen, Sam. Und es ist ja auch wirklich schön hier draußen, wie Sie wissen.«
    »Und ob ich das weiß. Sehr viel schöner als in meinem stickigen Büro. Und wie geht es Ihren Gastgebern?«
    »Da dieses Gespräch ja der Staat bezahlt, werde ich Ihnen jetzt Emma geben.«
    Er reichte der Farmersfrau den Hörer und nahm den Notizblock, auf dem Emma sich ihre Besorgungen notierte. Auf einem leeren Blatt zeichnete Bony den vom Blitz getroffenen Baum und die

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