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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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sich in dem leichten Nebel, der über den Baumwipfeln hing, und überschütteten den Gipfel des Karribaums mit gleißendem Licht. Im nächsten Augenblick wurde der neben der Straße stehende Baum, hinter dem sich Bony verbarg, in blendende Helle getaucht. Der Wagen bog nicht in die Zufahrt ein, sondern fuhr in Richtung Timbertown weiter. Es war Luke Rhudders rotblauer Holden. Den Fahrer konnte Bony nicht erkennen. Er kehrte ins Haus zurück. Im Wohnzimmer fand er Matt vor, ebenfalls im Pyjama.
    »War es Luke? Er wollte doch heute nach Hause fahren, soviel ich weiß«, sagte der Farmer.
    »Es war sein Wagen, Matt. Darf ich einmal telefonieren? Tut mir leid, wenn ich Sie geweckt habe. Drei Uhr! Wahrscheinlich will er in Perth sein, bevor die Hitze einsetzt.«
    »Armer Sam«, brummte Matt und grinste, als Bony die Wählscheibe drehte.
    »Was ist denn los?« tönte Sams Stimme durch den Draht. »Sind Sie es, Nat?«
    »Lukes Wagen ist gerade vorbeigekommen. Ich konnte nicht erkennen, wer am Steuer saß und ob sich noch andere Personen im Wagen befanden. Luke hatte ja seiner Frau telefoniert, daß er heute nach Hause kommen wolle.«
    »Richtig. Soll ich ihn kontrollieren?«
    »Ich wollte Sie gerade darum bitten«, erwiderte Bony. »Aber geben Sie den Bericht nicht vor sechs Uhr früh durch, ich gehe jetzt nämlich wieder ins Bett.«
    »Und da behaupten manche Leute, wir Polizeibeamten führten ein geruhsames Leben!« stöhnte Sam.
    Bony ging wieder in sein Zimmer und schlief auf der Stelle ein. Die Hunde beruhigten sich, und nur die Düfte der Nacht waren vernehmbar. Um halb vier kam die Dämmerung, und eine leichte Brise wehte von der See herüber. Jetzt rächten sich die Vögel für ihre brutal gestörte Nachtruhe.
    Im Zedernbaum neben der Waschküche probierte ein Würger zunächst einmal immer wieder denselben Ton, bis er seine erste Melodie losschmetterte. Es schien fast so, als wolle dieser kleine Teufel Bony den verdienten Schlaf nicht gönnen. Schließlich stimmte noch ein zweiter Würger in das Potpourri ein.
    Es dauerte nicht lange, bis auch die Elstern im Karribaum ihr Schackern ertönen ließen. Schließlich musizierte ein riesiges Orchester, das sogar das Herz eines Leguans hätte erweichen können. Aber warum ausgerechnet morgens um halb vier?
    Bony wischte sich den Schlaf aus den Augen und ging in die Küche. Er füllte den Wasserkessel und stellte ihn auf den Primuskocher, damit es schneller ging. Dann öffnete er die Tür und betrachtete den Himmel, der sich mit leuchtenden Perlen und Opalen zu überziehen schien.
    Das Konzert der Vögel endete abrupt. Für eine halbe Minute herrschte tiefe Stille. Aber dann setzte das Kichern und Gackern der Kookaburras ein. Sie schienen Bony auszulachen, und ihm blieb nichts weiter übrig als mit der Faust zu drohen oder in das Gelächter einzustimmen. Er tat nichts dergleichen. Seine Gedanken beschäftigen sich mit der Schlange, die den Frieden dieses Paradieses störte.
    »Da steht dieser Mann und sinniert, und inzwischen ist das Wasser im Kessel verdampft!« rief Emma hinter ihm.
    Bony drehte sich um. Emma stand in einem leuchtenden Kimono da. Mit einer Gabel, die sie unter den Henkel geschoben hatte, hielt sie den ausgeglühten Kessel in die Höhe.
    »Oh, das tut mir aber leid«, sagte Bony. »Ich habe so angestrengt nachgedacht.«
    »Genauso ging es König Alfred mit seinen Kuchen. Aber ich bin Ihnen nicht böse, Nat. Wir haben noch einen zweiten Kessel.«
    Matt erschien auf der Schwelle. Er gähnte. Er streifte die Hausschuhe ab und zog die Stiefel an. Er werde diese verdammten Vögel noch abschießen, brummte er, ganz bestimmt würde er das! Emma lächelte und meinte, diese Drohung höre sie nun schon seit vielen Jahren in jedem Sommer. Matt ging hinaus und machte Feuer im Herd.
    An diesem Morgen kamen zwei Telefonanrufe, der erste war von Sasoon. Er habe Luke am Eisenbahnübergang gestoppt, aber es sei kein Passagier mitgefahren oder im Wagen versteckt gewesen, auch nicht auf dem Dach oder im Kofferraum. Luke sei ärgerlich gewesen und habe eine Erklärung für die Durchsuchung verlangt, aber schließlich sei er - Sasoon -auch nicht auf den Mund gefallen. Er habe ganz einfach behauptet, daß jeder, der so früh unterwegs sei, nach Opossumfellen kontrolliert werden müsse.
    Kurz nach sieben kam der zweite Anruf, den Emma entgegennahm. Es war Mrs. Rhudder. Jeff sei heute morgen schrecklich verdrießlich, und ob Nat wohl mit Sadie zum Fischen gehen könne? Kurz nach

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