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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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ihm. Doch da, viele Meilen weit draußen, entstand plötzlich ein dünner Strich, den Bony für eine Ölspur hielt, die von einem vorbeifahrenden Schiff stammte.
    Der Senker wurde von der Strömung tief in die See gezerrt. Als Bony ein leichtes, aber energisches Ziehen verspürte, zog er die Schnur etwas ein. Das Gewicht sagte ihm, daß sich ein Krebs an den Köder herangemacht hatte.
    Bony zupfte einige Male an der Schnur, bis er den Krebs verscheucht hatte, dann ließ er den Köder wieder treiben. In diesem Augenblick bemerkte er wiederum den Ölstreifen. Er war jetzt kaum noch sechzig Meter entfernt.
    Glitzernd brach sich die Sonne in einer heranstürmenden Woge. Bony blickte hinauf zu Sadie. Das Mädchen saß immer noch reglos da. Die Woge war jetzt nur noch dreißig Meter entfernt, und direkt unter Bony begann das Wasser plötzlich wie von Zauberhand getrieben zu steigen.
    Er fuhr herum und kletterte hastig den steilen Felsen hinauf. In der einen Hand hielt er die Angelrute, mit der anderen zog er sich empor. Die Rolle drehte sich mit schrillem Kreischen, als die Schnur ablief. Das Mädchen schrie Bony etwas zu. Er kletterte verzweifelt weiter, hatte aber das Gefühl, daß er mitsamt dem Fels im Meer versank. Unter seinen Armen hindurch abwärtsblickend sah er, wie die Stelle an der er eben noch gestanden hatte, im weißen Gischt verschwand. Das Schreien des Mädchens und das schrille Kreischen der ablaufenden Rolle gingen unter im Tosen der alles verschlingenden Flutwelle.

15

    Ein Chaos umgab ihn. Die rauschenden Wassermassen, die in schäumenden Kaskaden von Teds Felsen abliefen, das Schreien des Mädchens, das leiser werdende Kreischen der Rolle und in der Ferne das donnernde Tosen, mit dem sich die Flutwelle am Strand brach, vereinigten sich zu einer wüsten Kakophonie.
    Endlich konnte er sich aufrichten und zur See umwenden. Einen Meter unter ihm schimmerte der Fels rabenschwarz durch den ablaufenden Gischt. Die Rolle hielt an, und die Schnur straffte sich abrupt. Ein Fisch hatte angebissen.
    »Kommen Sie herauf, Nat! Kommen Sie sofort herauf!« rief Sadie erregt, und Bony begann, die Schnur einzuholen.
    Keinesfalls durfte dieses Mädchen sehen, wie hart er atmete, wie in seinen Augen noch die Furcht stand. Statt auf die Flutwelle zu achten, hatte sie wie ein verliebter Teenager da oben gehockt und in die Luft gestarrt. Jetzt würde er sich Zeit lassen, die Angelschnur einzuholen, und im übrigen würde er sich nur noch auf sich selbst verlassen. Plötzlich zerrte eine unsichtbare Faust an der Schnur, und die Rolle begann erneut zu kreischen. Jetzt galt es, den Kampf mit dem Fisch aufzunehmen.
    Der Zorn, der ihn übermannt hatte, verebbte, und er war wieder imstande, nüchtern zu denken. Der Fisch befand sich genau vor dem Felsen und zog die Schnur hinaus ins Meer, so daß sie nicht am scharfen Klippenrand scheuerte. Er zerrte mit wütender Kraft, kam aber nur unmerklich voran.
    Schließlich versuchte er eine andere Taktik. Er schoß hin und her, doch jedesmal gelang es Bony, ihn ein Stück näher heranzuholen. Als die Schnur der scharfen Felskante bedrohlich nahe kam, stieg Bony wieder zu dem Felsvorsprung hinab. Sadie schrie ihm erregt zu, nicht auf die nassen, schlüpfrigen Steine zu klettern.
    Ohne dem zappelnden Fisch auch nur einen Zentimeter Spielraum zu geben, erreichte Bony seinen früheren Standplatz. Jetzt konnte der Kampf weitergehen, bis der Fisch vor Erschöpfung aufgeben würde. Es war verhältnismäßig einfach, ihn bis an die Steilwand zu ziehen, aber nun begann die eigentliche Arbeit.
    Als der Fisch sich schließlich an der Wasseroberfläche befand, bog sich die Angelrute bedrohlich durch, und als Bony ihn heraufzuziehen begann, war die Belastungsprobe für Rute und Schnur gekommen. Der Mann stemmte sich fest an und wartete darauf, daß seine Beute endlich den Widerstand aufgeben würde. Das Mädchen beobachtete die Szene mit angehaltenem Atem. Nur das Rauschen der Brandung, die sich an den Felsen brach, war zu hören, dazwischen der heisere Schrei einer Möwe.
    Es dauerte zehn Minuten, bis er den langen, dicken, schiefergrauen Fisch auf das Plateau geholt hatte, und als er jetzt endlich vor ihm lag, hätte Bony am liebsten aufgejubelt, denn seine Beute wog mindestens vierzig Pfund. Er atmete schwer und setzte sich nieder, um eine Zigarette anzuzünden.
    »Ein Prachtkerl, wie?« sagte er, ohne Sadie anzublicken. »Was schätzen Sie? Ungefähr vierzig Pfund muß er haben, nicht

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